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Zwischen Almen und Hügeln auf Schneesuche

Wo gibt es noch die Möglichkeit für eine spätwinterliche Schneeschuhtour in den ersten Märztagen, fragen sich die Freunde der Berge?

Martin & seine Freunde der Berge zeigen die schönsten Wanderwege Österreichs 

Von Martin Grabner

Wo gibt es noch die Möglichkeit für eine spätwinterliche Schneeschuhtour in den ersten Märztagen, fragen sich die Freunde der Berge? Im hochalpinen Gelände auf über 2000 Höhenmetern geht es sicher noch länger, das ist klar, aber diese Gegenden sind für den Schneeschuhwanderer mühsam zu erreichen und deshalb mehr den Skitourengehern vorbehalten.

Im traditionell schneereichen Mariazellerland gibt es allerdings auch noch einige Touren in mittleren Lagen, wo sich bis weit in den März hinein paradiesische Winterlandschaften präsentieren. Wie zum Beispiel bei der Wanderung zu den beiden Königskogeln vor den Toren Mariazells, die auf gemütlicher Route in drei bis vier Stunden zu erreichen sind, und an einem traumhaften Morgen mit blau-weißem Wetter von den Freunden der Berge in Angriff genommen werden.

Das Auto wird in der Mooshuben beim gleichnamigen Forellenwirt geparkt. Das ist gleichzeitig ein großer psychologischer Vorteil, weil nach Beendigung des „Tagewerks“, als krönender Abschluss eine genussvolle Einkehr winkt. Aber jetzt geht es zuerst einmal Richtung Schöneben. Bei aperen Verhältnissen bleiben die Schneeschuhe hinten auf dem Rucksack festgeschnallt und man marschiert auf der Zufahrtsstraße bis zum Wegweiser „Schöneben – Dürrieglalm – Falbersbachalm“, vorbei an einem verfallenen Gehöft in den Wald. Dort zweigt links der „Erzherzog-Johann-Weg (432)“ ab, ein abwechslungsreicher Pfad, der beim Aufstieg der eher eintönigen Forststraße bis Schöneben eindeutig vorzuziehen ist.

Mittlerweile mit Schneeschuhen an den Beinen marschieren die Freunde an einer Quelle und einem Kreuz vorbei, zweigen rechts hinunter in den Wald und erreichen nach einer guten Stunde Schöneben auf 1099 Meter.

Hier wird in der wärmenden Sonne erstmals ordentlich Brotzeit gemacht, schließlich gibt es heute unterwegs keine Möglichkeit einzukehren. Dann geht es weiter, vorbei an der Wegkreuzung „Tonion/Schöneben“ zu den Hütten der Falbersbachalm hinauf. Das angenehme an diesem Teil der Tour ist der immer gleiche, stetige Anstieg bis zur Dürrieglalm (1353 Meter), die die Freunde der Berge nach eineinhalb Stunden erreichen. Vor ihnen liegen nun die Gipfel des Kleinen und des Großen Königskogels in nicht mehr besonders weiter Entfernung.

Der Weg führt von hier unmarkiert weiter über einen kleinen Hügel rechts von der Hütte der Dürrieglalm. Wenn man die beiden Gipfel genau vor sich hat, stimmt die Richtung, wissen die Freunde und marschieren kurze Zeit später leicht bergab und anschließend ansteigend durch ein kleines Waldstück. Jetzt geht es durch tiefen Schnee steil bergauf bis zu den verfallenen Holzschuppen der Königsalm und danach auf einem breiten Kamm bis auf den Gipfel des Kleinen Königskogels (1552 Meter).

Für das letzte Stück ziehen die Freunde der Berge die Schneeschuhe aus, da der Rücken des Kogels komplett abgeblasen und steinig ist. Oben beim Gipfelkreuz ist die Aussicht grandios und entschädigt für die gute halbe Stunde mühsamen Aufstieg von der Dürrieglalm.

Ein kurzer Weg bergab in den Sattel und rauf auf den Großen Königskogel (1574) würde noch einen zweiten Gipfelerfolg bringen, doch die Freunde haben genug für diesen Tag und treten nach kurzer Jausenpause den Abstieg an. Die letzten Sonnenstrahlen begleiten die Wanderer auf dem Weg zurück über die Almen nach Schöneben.

Von dort geht es diesmal nicht auf dem Erzherzog-Johann-Weg, sondern auf dem Forstweg den Bach entlang, zurück bis zum verfallenen Gehöft und weiter auf der Asphaltstraße zu Start und Ziel, dem Mooshubenwirt. Das Wasser läuft den Freunden der Berge auf den letzten Schritten beim Gedanken an die herrlichen fangfrischen Forellengerichte bereits im Mund zusammen. Kurze Zeit später sitzen sie fröhlich in der Gaststube und werden auf das Feinste kulinarisch verwöhnt. Zufrieden ziehen alle Bilanz: Auch wenn der Frühling bereits vor der Tür steht, kann man noch traumhafte Winterlandschaften finden. Die Königskogeltour ist überhaupt nicht schwierig, Lawinen betreffend völlig ungefährlich, landschaftlich sehr reizvoll und sehr einsam, da die Freunde der Berge während des ganzen

Tages nur drei Skitourengehern begegnet sind. Und zum Darüberstreuen gibt es noch das „Sahnehäubchen“ mit dem Mooshubenwirt.

Schneeschuh-Tipps:

Die beschriebene Schneeschuhtour ist außer den beiden Gipfelanstiegen eher gemütlich zu bewerten. Man braucht deshalb nicht unbedingt Steighilfen an den Schneeschuhen. Es ist auch völlig egal, ob man mit Alu- oder Plastikmodellen unterwegs ist, außer bei Firnschnee und erstem Frühlingswetter. Da hat der Winterwanderer mit Plastikschneeschuhen mehr Halt und dadurch mehr Spaß.

Gehzeiten:

Mooshubenwirt – Schöneben 1 ½ Stunden; Schöneben – Dürrieglalm 1 ½ Stunden; Dürrieglalm – Kleiner Königskogel (1552 Meter) ¾ Stunde; Kleiner Königskogel – Großer Königskogel (1574 Meter) ½ Stunde; Kleiner Königskogel – Mooshubenwirt 2 bis 2 ½ Stunden

Besonderer Wander-Tipp:

Bei dieser Tour gibt es natürlich einige Varianten. Die Genusswanderer gehen vom Mooshubenwirt nur bis zur Dürriegelalm und genießen dort die wärmenden Sonnenstrahlen. Die ausdauernden Bergfexe sammeln mit Großem und Kleinem Königskogel Gipfelsiege. Für die Spaziergänger unter den Wanderern ist die Route Mooshuben bis zur Schöneben, hin auf dem Erzherzog-Johann-Weg (Nr. 432) und retour auf der Forststraße (Nr. 405 und 406 Mariazeller Wallfahrtsweg) eine reizvolle Aufgabe.

Der besondere Diabetiker-Tipp:

Zwischen Aschermittwoch und Ostersamstag gibt es die traditionelle Fastenzeit, die viele Menschen zum Entschlacken oder zur Gewichtsreduktion nutzen. Das Abnehmen, besonders wenn es radikal versucht wird, ist beim Diabetiker eher mit Vorsicht genießen und sollte nur unter ärztlicher Aufsicht vorgenommen werden. Ein wenig Enthaltsamkeit bis Ostern kann aber auf keinen Fall schaden. Es reicht oft schon der Verzicht auf den Griff zur Schokolade oder zu Fleischgerichten ein paar Wochen lang. Stattdessen etabliert sich auf einmal Gemüse und Fisch (siehe Einkehrtipp) auf dem Teller. Andere Diabetiker, wie der Autor der Wandertipps, „geißeln“ sich beispielsweise mit völligem Alkoholverzicht bis zum Ostersamstag. Wenn dabei die Kilos nicht gleich in Massen davonschmelzen, macht es auch nichts. Ein wenig Entschlackung und innere Reinigung ist es allemal.

Zufahrt:

Über die Westautobahn bis zur Abfahrt St.Pölten-Süd. Weiter Richtung Lilienfeld, Mariazell auf der B 20 bis Freiland. Links abbiegen Richtung St. Aegyd am Neuwalde. Von St. Aegyd über das Gscheid ins Halltal. Kurz vor Mariazell weist ein Schild links auf die Mooshuben und zum gleichnamigen Gasthaus.

Einkehr:

Der Mooshubenwirt gehört zu den „Wirten im Mariazellerland“. Vier örtliche Gastronomiebetriebe haben sich unter diesem Namen zusammengeschlossen und bieten, jeder auf seine besondere Art, kulinarische Besonderheiten aus der Gegend. Der Mooshubenwirt punktet dabei mit fangfrischen Forellengerichten aus den eigenen, von einem Gebirgsbach gespeisten Teichen. Alles unter dem Motto: „Forellenesser leben besser ...“.

Gasthof Sieglinde Fritz, Mooshuben 18, A-8630 Mariazell

Gästezimmer mit Dusche und WC, Sat-TV, Radio und Minibar

Tel.: 03882/2660; Mittwoch Ruhetag

www.mooshubenwirt.at

Die anderen drei Betriebe:

Lurgbauer Restaurant, Landwirtschaft, Wohnen

www.lurgbauer.at

Brauhaus Mariazell

www.bierundbett.at

Gasthof Filzwieser

www.weinflug.at