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Zwei Jahre totale Verzweiflung – danach ein hilfreicher Regenbogen

Bettina Blanc über ihren manchmal sehr mühsamen Alltag mit Diabetes.

„Ich steh auf mit 52mg/dl, nuuuur ein Kaffee mit Milch und Kandisin – und kaum bin ich in der Arbeit – 162mg/dl! Basis ist okay, keine Verkühlung, nix großer Stress und vor allem – ich bin nicht erst seit vorgestern zuckerkrank!!!!!!!!!!!!!“

„Na und dann – ich ess was (ausnahmsweise hab´ ich die Nudeln abgewogen), dann spritz ich – und dann – echt - über 340mg/dl!!!! Ich mag nimmer, ich weiß sooo viel und weißt – es nützt genau gar nix!! Nicht, dass ich nicht schon auf REHA gewesen wär und auch alle zwei Jahr auf ein FIT-UP-Date gehen tät. Tabletten fress ich. Dann schau ich, dass ich schöne Sachen mach, aber weißt – kann das nicht EINMAL AUFHÖREN?“

Wie ich weiß, bei Typ 1 Diabetes -  und das seit über 40 Jahren – eher unwahrscheinlich!!!!!

Die letzten zwei Jahre habe ich mich noch viel mehr mit meiner Erkrankung auseinandergesetzt als noch vor diesem Zeitraum. Mitschreiben, nachdenken, alles ausschließen oder mit einbeziehen – die Wechseljahre, das heranschreitende Alter, die wenige Stressresistenz, meine Familiensituation, mein Arbeitsplatz – mein Bewegungsverhalten (wenig bis gar nicht) alles, was täglich und stündlich zu bedenken, aber auch zu bewerkstelligen ist, ob der Zucker grad passt oder nicht.

Weil er aber sehr selten zu meiner Zufriedenheit ist, habe ich eine wahre Leidenschaft dazu entwickelt mich ganz fürchterlich darüber zu beschweren!!!!!

Täglich erzählte und rechtfertigte ich meine Langsamkeit oder andere Zerstreutheiten während der Arbeit mit vielleicht etwas zu umfangreichen Details für normalsterbliche Arbeitskolleginnen. Mitleidsheischend kam ich mir manchmal vor und auch einfach nur hilflos und ausgeliefert!

Meinen drei Kindern – alle noch schulpflichtig – musste ich ständig berichten, wie es gerade so läuft mit meinem Zucker und wie sehr ich ihn hasse. Auch der Typ 3 Diabetiker – mein Mann – musste sich all meine schlauen Überlegungen in Überlänge zu Gemüte führen.

Es hat natürlich auch nicht an schwereren Unterzuckerungen oder heftigen Ausrutschern nach oben gemangelt – bis ich eines Tages munter wurde – und ich schwindle nicht:

Meine Kleinste zeigte mir einen sehr hübschen Regenbogen in meinem Fenster!

Natürlich war er nicht im Fenster drinnen, aber er war                                           

w u n d e r s c h ö ö ö ö ö ö ö n !

Weil ich mir schon selber so sehr auf die Nerven ging, dachte ich plötzlich:

“Ich könnt´s ja einfach wieder so machen wie vor zwei Jahren! AKZEPTIERE deinen Zucker einfach wieder so, wie dir das mindestens 40 Jahre schon gelungen war! Mach dir das Leben bittschön nicht noch schwerer, nur wegen deiner Hartnäckigkeit einen neuen, sinnlosen Kampf zu verlieren!!!! Diese Energie verwende für die Gelassenheit, die dir schon mal gegeben war!!“

------  und so ist es!!!

Ganz, ganz liebe Grüße, an alle, die mehrmals behaupten scheitern oder verzweifeln  zu müssen!!!

BB