Zusammenhang von Typ-2-Diabetes und Kortison-Creme vermutet
- Kortisonhaltige Cremes sind weder „brandgefährlich“ noch „völlig risikolos“. Nach dem Absetzen des Wirkstoffs entwickeln sich fast alle Nebenwirkungen wieder zurück.
- Neu ist der Verdacht, äußerlich aufzutragende Kortison-Präparate könnten Typ-2-Diabetes auslösen. Das ist nicht völlig auszuschließen, bisher aber noch nicht bewiesen.
- Denkbar ist auch ein umgekehrter Zusammenhang: Es ist typisch für Typ-2-Diabetes, dass er lange Jahre unerkannt bleibt. Probleme mit der Haut sind eine bekannte Nebenwirkung dieses unentdeckten Diabetes. Was also ist Ursache, was Wirkung?
- Völlig unabhängig davon tritt Typ-2-Diabetes bei Psoriatikern sowieso häufiger auf, als im Bevölkerungsdurchschnitt.
Für Professor Johannes Wohlrab sind äußerlich aufzutragende Glukokortikoide (Kortisone) wirksame Arzneimittel, auf die man in vielen Fällen nicht verzichten kann. Er rät dazu, weiterhin umsichtig damit umzugehen und Nutzen und Risiko miteinander abzuwägen. Langfristig solle man möglichst auf kortisonfreie Präparate umstellen.
Wer in seinem Leben schon sehr viel kortisonhaltige Präparate äußerlich aufgetragen hat, sollte mit dem Arzt absprechen, ob vorsorglich Blutwerte erhoben werden. So kann möglichst früh ein Typ-2-Diabetes erkannt werden.
Typ-2-Diabetes und Kortison
Manche Patienten mit Psoriasis arthritis bekommen innerliche Kortisonpräparate – also Tabletten oder Spritzen. Wer damit lange Zeit behandelt wird, kann an einem so genannten Steroid-Diabetes erkranken. Denn Glukokortikoide können die Insulinproduktion hemmen. Dadurch steigen die Blutzuckerwerte. Wenn das Medikament abgesetzt wird, ist der Steroid-Diabetes nicht mehr nachzuweisen. Diese Nebenwirkung ist schon lange bekannt.
Jetzt ist der Verdacht aufgetaucht, dass möglicherweise auch äußerliche Anwendungen einen Diabetes hervorrufen. Das lassen Angaben über neu an Diabetes-2-Erkrankte vermuten: In Dänemark wurden die Daten von 115.218 frisch erkrankten Diabetikern, in Großbritannien die von 54.944 ausgewertet. Im Vergleich mit Kontrollpersonen waren 25 bis 27 Prozent mehr Menschen neu an Typ-2-Diabetes erkrankt, wenn sie vorher mit Kortison-Cremes o.ä. behandelt wurden. Je stärker wirksam die gewesen sind, desto höher war das Risiko, zuckerkrank zu werden.