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Zurück in eine neue Normalität

Bereits seit rund zwei Monaten hat das Covid-19-Virus unseren Planeten fest im Griff. Menschen mit Diabetes haben einen besonderen Bezug zu dieser tückischen Erkrankung. Ein Editorial von Peter P. Hopfinger

Bereits seit rund zwei Monaten hat das Covid-19-Virus unseren Planeten fest im Griff. Und obwohl es nahezu alle Bereiche des Lebens betrifft, haben wir Menschen mit Diabetes noch einen besonderen Bezug zu dieser tückischen Erkrankung.

Denn eine der ersten Erkenntnisse über das neue Virus war, dass Menschen mit Vorerkrankungen – wie eben u.a. Diabetes – besonders gefährdet waren und sind, wenn sie sich mit dem Corona-Virus infizieren. Tatsächlich war dann Österreichs erster Corona-Toter ein Mann, der an Diabetes erkrankt war.

Es war aber nicht die Diabetes-Erkrankung selbst, sondern eine ganze Reihe von Spätfolgen, die den Kampf des Mannes gegen das Virus vergeblich machten.

Zum Glück gab es auch alternative Meldungen: so überlebte eine junge Patientin mit Typ 1-Diabetes eine Corona-Infektion relativ unbeschadet und konnte sogar danach über ihren erfolgreichen Kampf im Internet und in diversen Medien berichten.

Sehr bald war die Conclusio aus diesen beiden sehr unterschiedlichen Beispielen klar: gut eingestellte Patienten mit Diabetes, die im Optimalfall auch keine Folgeerkrankungen haben (Herzinfarkt, Schlaganfall, Herzinsuffizienz oder andere) haben durchaus guten Chancen eine Infektion zu überleben.

Nun haben wir den Lockdown überstanden und sehnen uns nach unseren Familienmitgliedern, Verwandten und Freunden. Die rückläufigen Zahlen bei den Toten, Hospitalisierten und Infizierten haben die Regierung veranlasst, die Regelungen zu lockern. Zusätzlich ist beruhigend, dass die Zahl der Genesenen steigt, doch ob dieses Gesundeten nicht noch einmal infiziert werden können, ist ungewiss und noch nicht erforscht.

Fern aller Panikmache habe ich mehrere Sorgen.

Wir haben alle gemeinsam die Corona-Krise bisher gut gemeistert, der vor uns liegende Sommer mit seinen warmen Temperaturen wird möglicherweise auch seine Verbreitung eindämmen. Aber: werden wir es schaffen, trotz des Sommerfeelings weiter auf Distanz zu bleiben? Werden wir uns weiter die Hände gründlich waschen? Zum Beispiel nach der Nutzung von Öffis? Was wird mit den Menschen, die in Großraumbüros – womöglich noch klimatisiert – wieder arbeiten sollen?

Und schließlich: was passiert im Herbst? Kommt eine zweite Corona-Welle auf uns zu? Vielleicht in einer mutierten Version? Das wäre dann eine weitere Challenge für die Wissenschaft, die emsig sowohl an einem akuten Medikament, als auch an einer Impfung gegen Covid-19 arbeitet.

Doch solche Entwicklungen brauchen nicht nur Unmengen von Geld sondern auch Zeit. Unter eineinhalb Jahren ist eine seriöse und überprüfte Medikamenten-Entwicklung schlicht nicht möglich, auch wenn in diesem Fall weltweit zahlreiche Universitäten und Forschungsstätten miteinander kooperieren.

Was also ist im Hinblick auf den kommenden Herbst und Winter zu tun?

Ich persönlich werde natürlich weiter nur mit den liebevoll handgenähten Masken von Leopoldine Martschitz Zentren oder Geschäfte besuchen, das ist sowieso sinnvolle Vorschrift. Ich werde weiter – auch liebe Freunde und sogar meine Tochter – nicht umarmen, sondern anders begrüßen. Ich werde mir auch weiter nach jedem Ausgang gründlich die Hände waschen.

Aber ich werde mir einen fantastischen Sommer in Wien nicht entgehen lassen. Irgendwann sind die Bäder offen, mein Fahrrad bringt mich an jeden beliebigen Ort – auch zu Freunden in Kritzendorf - und ich freu mich schon auf den komischen Anblick, wenn im Gänsehäufel im FKK-Bereich die ersten Nackerbatzeln mit Mund-Nasenschutz im hoffentlich ausreichenden Abstand liegen.

Ach ja und eins noch: ich habe weder vor noch in der Krise und auch jetzt noch keinen Nachschub an Klopapier gekauft und noch immer genug. Was machen die Menschen, die Unmengen davon gehamstert haben, mit ihren Vorräten.

Alles neu macht der Mai ist zwar eine uralte Metapher, aber noch nie war alles so neu wie in diesem Mai 2020.

Ich freue mich über Ihr Mail an hopfinger(at)diabetes-austria.com.

Bleiben Sie gesund, schauen Sie auf Ihre Blutzuckereinstellung, waschen Sie Ihre Hände gründlich und halten Sie weiter    Abstand   !

 

Herzlichst Ihr

Peter P. Hopfinger

Herausgeber und Chefredakteur und Gründer von

Diabetes Austria, der Initiative Soforthilfe für Menschen mit Diabetes