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Zucker in Müslis & Cerealien: Über 500 Produkte im Check

Laut dem Institut SIPCAN stellen über ein Drittel aller Produkte Zucker- bzw. Fettfallen dar.

Der Müsli-Check des vorsorgemedizinischen Instituts SIPCAN überprüfte erneut über 500 Müslis und Cerealienprodukte am österreichischen Markt. Jetzt liegen die Ergebnisse der Analyse 2022 vor: Im Vergleich zur ersten Erhebung 2021 ist der durchschnittliche Zuckergehalt von 17,1 auf 16,4 Gramm pro 100 Gramm Produkt gesunken. Trotz positivem Trend warnen die Wissenschafter*innen: Über ein Drittel aller Produkte stellen nach wie vor Zucker- bzw. Fettfallen dar.

Ein gesundheitsförderndes Frühstück ist die ideale Basis für einen guten Start in den Tag. Auch Getreideprodukte gehören hier dazu, denn sie liefern wertvolle Kohlenhydrate, Vitamine, Mineralstoffe und Ballaststoffe. Studien belegen, dass Aufmerksamkeit und Konzentration sowie Leistungsfähigkeit in Schule und Arbeit maßgeblich davon abhängen, ob regelmäßig ein Frühstück konsumiert wird oder nicht. Aber nicht nur das: „Es gibt mittlerweile gute Studienergebnisse dafür, dass das Risiko für Übergewicht geringer ist bei Menschen, die regelmäßig frühstücken, als bei jenen, die ihr Frühstück auslassen. Zudem erhöhen Frühstücksmuffel ihr Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen um über 20 Prozent.“ schildert Univ.-Prof. Dir. Dr. Friedrich Hoppichler, Vorstand von SIPCAN und Ärztlicher Direktor des öffentlichen Krankenhauses der Barmherzigen Brüder in Salzburg. 

Ballaststoffreiche Müslis und ungesüßte Flakes können am Frühstückstisch eine wertvolle Alternative zu Brot und Gebäck sein. Der im vergangenen Jahr erstmals vorgestellte Müsli-Check von SIPCAN zeigte jedoch enorme Zuckerfallen auf. Gerade die bei vielen Kindern beliebten Knuspermüslis, Schokoflakes & Co erinnern mit ihrem Zucker- bzw. Fettanteil viel eher an Süßigkeiten als an gesunde Getreideprodukte.

Über 500 Müslis und Cerealienprodukte im Check

„Wir nehmen bei unserem Müsli-Check über 500 Müslis und andere Cerealienprodukte genau unter die Lupe. Damit wollen wir die Konsument*innen sensibilisieren und bei einer bewussten, gesünderen Auswahl am Frühstückstisch unterstützen“, so Studienleiter Dr. Manuel Schätzer von SIPCAN. Als praxistaugliche Hilfestellung wurden deshalb auch – in Anlehnung an die entsprechenden Kriterien der WHO und der DACH-Referenzwerte – diese leicht zu merkenden Orientierungskriterien für empfehlenswerte Produkte festgelegt:

•      max. 20 g Zucker pro 100 g (inkl. natürlich enthaltenem Zucker)

•      max. 20 g Fett pro 100 g

•      keine Süßstoffe und/oder Zuckeraustauschstoffe

Trend zeigt in eine positive Richtung

Der aktuelle Müsli-Check, der genau diese drei Kriterien heranzog, zeigte: Knapp zwei Drittel (64,5 %) aller 518 recherchierten Produkte erfüllen diese auch. Im Jahr 2021 lag der Anteil mit 60,6 % noch etwas niedriger – das ist eine sehr positive Entwicklung. So sank der durchschnittliche Zuckergehalt in den Produkten von 17,1 auf 16,4 Gramm pro 100 Gramm Produkt. Erfreulich ist auch, dass der Anteil an Produkten mit Süßstoffen bzw. Zuckeraustauschstoffen mit 1,5 % (8 Produkte) in diesem Produktsegment eine sehr geringe Rolle spielt.

Etwa jedes dritte Produkt ist zu süß und/oder zu fetthaltig

Dennoch heißt das auch, dass etwa jedes dritte Produkt (35,5 %) immer noch zu süß und/oder zu fetthaltig ist (2021: 39,4 %). Betrachtet man nur den Zuckergehalt, so reicht die Spannweite von 2,5 g bis 37 g pro 100 g Endprodukt (Hinweis: Zucker aus Früchten inklusive, Produkte mit Süßstoffen ausgenommen). „28,6 % der Produkte liegen über der 20-g-Grenze. Jedes zehnte Produkt besteht sogar zu mehr als einem Viertel aus Zucker (über 25 g in 100 g). In diesen süßesten 10 % aller Produkte verstecken sich im Durchschnitt 28,5 g Zucker pro 100 g (2021: 30,2 g).“ erklärt Nadine Moser, BSc., projektdurchführende Diätologin bei SIPCAN. „Hier ist enormes Optimierungspotential gegeben“ appelliert sie auch an die Industrie. Und sie hebt ergänzend hervor: „Knapp die Hälfte aller recherchierten Produkte (248 von 518) sind bereits Bio-zertifiziert – das ist ein sehr erfreuliches Ergebnis.“

Langfristige Zuckerreduktion als Ziel

Wie bei Getränken und Milchprodukten verfolgt SIPCAN auch bei den Müslis und Cerealien das langfristige Ziel die Orientierungskriterien und damit auch die Süße in den Produkten schrittweise zu senken. „Dies gelingt nur durch einen guten Austausch mit der Industrie und dem Handel, besonders auch mit den engagierten Mitgliedern der von SIPCAN wissenschaftlich begleiteten zucker-raus-initiative.at“, so Studienleiter Schätzer.

Wir appellieren aber nicht nur an die Produzenten, sondern auch an die Konsument*innen: „Genießen Sie täglich ein ausgewogenes, ballaststoffreiches Frühstück, kontrollieren Sie bewusst die Nährwerte und Zutatenliste bei Ihrer Produktauswahl und achten Sie gerade bei süßeren Produkten ganz gezielt auf eine moderate Portionsgröße“, empfiehlt die Diätologin Moser abschließend.

Online Müsli-Check und praktische APP

Alle Müslis und Cerealienprodukte können online oder mit Hilfe einer App gesucht und die Ergebnisse verglichen werden. Umfassende Download-Dokumente listen alle Produkte nach dem Namen oder Zuckergehalt auf und beinhalten umfassende Hintergrundinformationen und Empfehlungen. Alle Infos finden sich auf: www.sipcan.at/muesli-check

 

Über SIPCAN

Das vorsorgemedizinische Institut SIPCAN (Special Institute for Preventive Cardiology And Nutrition) ist seit langem für sein Engagement zur Zuckerreduktion bekannt. Seit 2010 recherchieren die Expert*innen den Zucker-, Süßstoff- und Fettgehalt in Getränken und Milchprodukten am österreichischen Markt, um diesen für Konsument*innen transparent und vergleichbar zu machen. Im vergangenen Jahr wurden erstmals auch Müslis und Cerealienprodukte in die Analysen aufgenommen.

SIPCAN wurde als Initiative für ein gesundes Leben im Jahr 2005 gegründet. Als unabhängiges, wissenschaftliches Vorsorgeinstitut wird SIPCAN von einem nationalen, wissenschaftlichen Expertengremium aus medizinischen und angrenzenden Fachbereichen (Internisten, Kardiologen, Ernährungswissenschafter, Sozialmediziner usw.) unterstützt. Die Schwerpunkte von SIPCAN liegen in den Bereichen Gesundheitsförderung, Prävention, Forschung und Wissenschaft.