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Zucker geht oft an die Nieren: Med-Uni forscht zu Diabetikerleiden

30 Prozent der Diabetiker werden nierenkrank und dialysepflichtig. Ein millionenschweres EU-Projekt an der Innsbrucker Med-Uni soll dazu beitragen, dies zu verhindern.

(Innsbruck, 7. Mai 2020) – Dialyse und Nierentransplantation sind zu oft das Schicksal von Diabetikern. Drei von zehn Betroffenen werden über die Jahre schleichend nierenkrank. Bei vielen schlagen die Medikamente, die Blutzucker und Blutdruck regulieren, im Laufe der Zeit nicht mehr an – trotz laufender Kontrollen scheint der Nierenschaden oft unausweichlich. „Diabetische Nierenerkrankungen sind die Hauptursache für Nierenversagen in Industrieländern“, sagt Gert Mayer, Direktor der Uniklinik für Innere Medizin IV in Innsbruck.

Diabetes lässt den Blutdruck steigen, der wiederum von der Niere gesteuert wird. Als zweite Folge beginnt man Eiweiß im Harn zu verlieren, was ein Zeichen für ein Nierenproblem ist. Nach und nach lässt ihre Entgiftungsleistung nach. „Eine Reihe von Begleiterscheinungen, die mit der schwächeren Entgiftungsleistung zu tun haben, sorgen dafür, dass das Herz-Kreislauf-System schlechter wird“, erläutert Mayer.

Die „große Krux“ von Nierenerkrankungen sei, dass sie lange vor sich hin köcheln, bevor der Betroffene etwas davon merkt. „Wenn er es merkt, dann kann man meistens nichts mehr bremsen.“ Die medizinischen Leitlinien sehen bei Diabetikern deshalb regelmäßige Nierenfunktionstests und Harnuntersuchungen vor, um früh genug eingreifen zu können.

Demnach zeigen sich die ersten Zeichen einer Nierenerkrankung etwa zehn bis 15 Jahre nach der Zuckerdiagnose. Danach dauere es meist noch einmal so lange bis zur Dialysepflicht – wenn die Patienten nicht bereits zuvor an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung versterben. „Je kränker die Niere, desto kränker ist das Kreislaufsystem. Das Risiko geht überproportional in die Höhe“, zeichnet der Klinikchef ein düsteres Bild.

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