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Zu wenig Angst um die Augen

Diabetiker kümmern sich oft kaum um ihre Sehkraft. Experten fordern mehr Kontrollen.

Von Dr. Eva Greil-Schähs / Kronenzeitung/GESUND

Zuckerkranke müssen ihre Augen ganz besonders im Blick behalten! Denn zirkuliert übermäßig Glukose im Blut, schädigt das die kleinsten Gefäße. Das wirkt sich negativ auf die Sehorgane aus und führt mitunter zur diabetischen Retinopathie. Hierbei handelt es sich um eine Augenerkrankung, die sowohl Typ-1- als auch Typ-2-Diabetiker trifft. In der ersten Gruppe sind sogar bis zu 30 Prozent davon betroffen!

Regelmäßige Augenarzttermine gehören daher zu einer leitliniengerechten Therapie dazu, werden jedoch zu selten umgesetzt, kritisiert etwa die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG). Und auch in Österreich sprechen sich Experten für die disziplinierte Wahrnehmung der Kontrollen beim Facharzt aus.

Nach wie vor erblinden zuckerkranke Menschen

„Noch immer verlieren hierzulande jährlich 200 Menschen ihr Augenlicht“, bekräftigt etwa auch Univ.- Prof. Dr. Susanne Kaser, Präsidentin der Österreichischen Diabetes Gesellschaft (ÖDG) und Stv. Direktorin Universitätsklinik für Innere Medizin I der Medizinischen Universität Innsbruck (T). In der westlichen Welt stellt die diabetische Retinopathie damit die häufigste Erblindungsursache im arbeitsfähigen Alter dar.

Langsame, unbemerkte Entwicklung

Das Tückische an der Erkrankung ist, dass sie sich über lange Zeit unbemerkt entwickelt und nur langsam fortschreitet. Deshalb müssen die regelmäßigen Untersuchungen auch ohne Beschwerden eingehalten werden. Um vorzubeugen, sollte der Blutzucker bei Menschen mit Diabetes immer optimal eingestellt sein. Rauchen verschlimmert die Situation.

Was passiert bei der diabetischen Retinopathie? Die kleinsten Gefäße in der Netzhaut verschließen sich, was bei dieser zu einer Unterversorgung mit Sauerstoff führt. Sie reagiert mit der Ausschüttung eines Signalmoleküls namens VEGF. Dieses Molekül lässt neue Gefäße wachsen, die Schaden in der Netzhaut anrichten, da sie etwa Schwellungen verursachen. Das passiert mitunter an der „Stelle des schärfsten Sehens“, der Makula. Solche neuen Gefäße verursachen außerdem Blutungen und führen mitunter zu Netzhautablösungen, eben diabetische Retinopathie.

Nur bei früher Behandlung kann man den Sehverlust aufhalten. Therapiert wird mittels Laser und Medikamenteninjektionen.