Wie Menschen mit Diabetes Corona trotzen
Liebe Leser und Leserinnen, liebe Diabetes-Kollegen,
jetzt sind wir also in der zweiten Hälfte des ersten Monats mit dem Virus angekommen.
Offiziell sind es rund 600.000 Österreicher, die wegen ihrer chronischen Erkrankung Diabetes zu den Hochrisiko-Patienten gehören. Rund 60.000 von ihnen sind mit Typ 1, die anderen mit Typ 2-Diabetes diagnostiziert. Gemeinsam sind ihnen die Sorgen rund um die medizinische Betreuung und die Versorgung mit Medikamenten – allen voran mit Insulin.
Die Patientenplattform www.diabetes-austria.com verzeichnet einen sprunghaften Anstieg der Besucher. Alleine im März waren mit 17.000 Besuchern mehr als doppelt so viele Menschen auf Österreichs ältester und größter Plattform. Auch in den sozialen Netzwerken nimmt die Zahl der Follower – etwa auf Facebook – täglich zu. Aktuell sind es rund 6.300 User. Herausgeber Peter P. Hopfinger – selbst insulinpflichtig – sieht seine Aufgabe in der Information und in der Verhinderung von Fake-News.
„Im Netz tauchten sehr rasch Behauptungen über einen Engpass bei Insulin auf“, erzählt er. „Einige Patienten haben voll Sorge und Angst Medikamente - auch Insulin gehamstert – und dabei nicht bedacht, dass sie selbst damit Engpässe verursachen. Die Pharmafirmen haben jedenfalls versichert, dass es keinen Grund zur Sorge gibt.“
Hilfe gibt es auch von Seiten engagierter Ärzte. Die Diabetes-Ambulanz am AKH steht unter dem Eindruck von Corona auf Telemedizin um. Prof. Yvonne Winhofer-Stöckl: „Man kann Screenshots schicken und dann mit uns besprechen, man kann Werte übermitteln, Diabetes lässt sich gut auf diese Art betreuen.“ Mails an diabetes(at)meduniwien.ac.at
Die Wiener Ärztin Dr. Susanne Pusarnig setzt aufs Internet. Sie hält einerseits kostenlose Video-Schulungen über Facebook ab, ordiniert aber auch wirklich bis hin zu Einzelstunden. Auf ihrem Portal www.zuckertante.at und auf ihrem Facebook-Account bietet sie Hilfesuchenden unproblematische Hilfe bis hin zur Rezeptausstellung an.
Ähnliche Angebote gibt es auch bei Dr. Elisabeth Krippl. Sie ist nicht nur Diabetes- sondern auch Spezialistin für Füße. Auf ihrer Homepage http://www.ek-med.center/ kann man Termine vereinbaren oder sich per Mail oder unter einer Hotline zu festgelegten Zeiten direkt mit Dr. Krippl telefonieren.
Auch der niederösterreichische Facharzt für innere Medizin und Diabetologe aus Leidenschaft Univ.Prof. Dr. Andreas Festa (www.festa.at) bietet ab sofort telemedizinische Leistungen an. Er ist per mail unter ordination(at)festa.at erreichbar und kann auch telefonisch bei Medspace unter 02262 73573 erreicht werden.
Aber nicht nur Mediziner werden aktiv. Leopoldine Martschitz hat begonnen, bunte Schutzmasken zu nähen. „ich mache mit Absicht KEINE Einlage zwischen den Stoffschichten - sondern die "Einlage" Papiertaschentuch, Küchenrolle ect. wird über Mund und Nase gelegt und dann mit der Maske festgebunden, das erleichtert das Wechseln der Einlage und die Flüssigkeit bleibt auf der Einlage und nicht am Stoff – sonst müsste man permanent Masken wechseln“, so Leopoldine. Reformhaus und Apotheke haben bereits bereits 1.000 Stück der bunten und fröhlichen Masken bestellt. Infos dazu gibts auf Leopoldines FB-Seite https://www.facebook.com/Kunterbuntes-4you-766172636889790/
Auch in den sozialen Netzwerken tut sich viel. Man diskutiert, hilft sich, gibt Ratschläge. Auch Yoga- oder Farbtherapie-Kurse finden ihr Publikum.
Ich kann natürlich leicht reden. Keine (schulpflichtigen) Kinder im Haus, berufliche Verpflichtungen lassen sich sehr leicht vom Homeoffice aus erledigen und alle drei Tage einkaufen ist auch kein Problem.
Ich möchte daher an dieser Stelle neben allen Systemerhaltern ausdrücklich allen Müttern von Kindern mit Diabetes, allen Menschen, die an Diabetes erkrankt sind und noch immer arbeiten, aber auch jenen, die jetzt von einem auf den anderen Tag arbeitslos geworden sind, meinen großen Respekt, meine Hochachtung aussprechen.
Ich bin mit unserem Bundespräsidenten Alexander Van der Bellen einer Meinung: Wir schaffen das – gerade Menschen, die diszipliniert mit ihrer Erkrankung umgehen können, sind prädestiniert dafür durch solche von Disziplin bestimmte Zeiten zu kommen. Ich wünsche jedem Einzelnen viel Erfolg dabei!
PS: Und Händewaschen und ab und zu lachen nicht vergessen!
PPS: Wir halten Sie natürlich weiter auf dem Laufenden. Am besten, Sie abonnieren unseren Newsletter https://diabetes-austria.com/#newsletter
Herzlichst Ihr
Peter P. Hopfinger
Herausgeber und Chefredakteur