Wer diskriminiert wird, erkrankt eher an Bluthochdruck
Wer Diskriminierung und Rassismus am eigenen Leib erlebt, hat ein höheres Risiko, später an Bluthochdruck zu leiden. Zu diesem Schluss kommen US-amerikanische Forscher.
Die psychische Belastung durch wiederholt erlittene Diskriminierung kann den Blutdruck dauerhaft erhöhen. Dieser bereits aus Querschnittsstudien bekannte Befund wurde nun – zumindest teilweise – in einer Longitudinalstudie bestätigt.
Zu Studienbeginn war der Blutdruck noch normal
Für die vorliegende Analyse zogen Dr. Allana T. Forde von der Drexel University Dornsife School of Public Health und Kollegen die Daten von 1845 Personen heran, die im Rahmen der Jackson Heart Study zur kardiovaskulären Gesundheit von Afroamerikanern erhoben worden waren. Die Teilnehmer hatten zu Studienbeginn einen normalen Blutdruck und machten bei der Rekrutierung Angaben zu ihren Erfahrungen mit Rassismus. Unterschieden wurde dabei zwischen dem wiederholten Erleben entsprechender Episoden (Alltagsrassismus) sowie einzelnen, prägenden Diskriminierungsereignissen im Lauf des Lebens. Zusätzlich gaben die Teilnehmer an, wie sehr sie sich dadurch belastet fühlten.
Rund die Hälfte (52 %) der Befragten entwickelte während der rund zehnjährigen Nachbeobachtungszeit eine Hypertonie. Nach Adjustierung gemäß Alter, Geschlecht, sozioökonomischem Status und klassischen Risikofaktoren war höherer Stress durch konkrete, in der Vergangenheit gemachte Diskriminierungserfahrungen mit einem erhöhten Risiko für Bluthochdruck assoziiert (Hazard Ratio 1,14). Menschen, deren Lebenslauf viele solcher Episoden aufwies, hatten ein um 34 bis 49 % höheres Risiko, Bluthochdruck zu entwickeln, als diejenigen, die nach eigenen Angaben wenig Diskriminierung erlebt hatten. Zwischen Alltagsrassismus und Hypertonie zeigte sich kein signifikanter Zusammenhang.
Damit liefert nun erstmalig eine longitudinale Studie Hinweise, dass selbst erlebte Diskriminierung und Rassismus das Auftreten von Hypertonie fördern, diskutieren die Autoren. Weitere Studien seien notwendig, um die hier gemachten Beobachtungen zu bestätigen, betonen die Kollegen.
Quellen: Forde AT et al. Hypertension 2020; DOI: 10.1161/HYPERTENSIONAHA.119.14492