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Wenn Schneeschuhwanderer auf die Nase fallen

Die Freunde der Berge machen Winterurlaub in Osttirol, genauer gesagt in Sillian an der österreichisch-italienischen Grenze. Skifahren und Skitouren stehen am Programm.

Martin & seine Freunde der Berge zeigen die schönsten Wanderwege Österreichs

Die Freunde der Berge machen Winterurlaub in Osttirol, genauer gesagt in Sillian an der österreichisch-italienischen Grenze. Skifahren und Skitouren stehen am Programm und zwischendurch natürlich auch eine kleine Schneeschuhtour auf eine der naheliegenden Almen. Die Leckfeldalm auf 1900 Metern Seehöhe präsentiert sich dafür als ideales Ausflugsziel, da sie als einzige Hütte in der Gegend im Winter geöffnet hat und nebenbei das besonderes Service einer kilometerlangen genussvollen Rodelabfahrt bietet.

Die Freunde machen sich also an einem eiskalten Morgen nahe dem Sillianer Bahnhof auf den markierten Weg Nr. 471. Im Dezember gab es in Osttirol ja Rekordschneefall und deshalb müssen die Schneeschuhe sofort angeschnallt werden. In gleichmäßigen Schritten geht es zuerst über eine Wiese. Zahlreiche Ski- und Schneeschuhspuren weisen den in diesem Fall kaum zu verfehlenden Weg.

Kurze Zeit später marschiert man entlang der rot-weiß-roten Markierung durch den Wald immer stetig bergan. Es ist an diesem Vormittag wirklich grimmig kalt, die Tour sehr viel im Schatten und deshalb sind die aus den diversen Hauben der Freunde der Berge hervorlugenden Haare bald mit einer dünnen Eisschicht überzogen. Keine Menschenseele weit und breit ist auf diesem einsamen Pfad anzutreffen. Die meisten Leute gehen im Winter über die Rodelstrecke weiter westlich zur Leckfeldalm oder lassen sich überhaupt mit dem Hüttentaxi abholen um dann auf dem Rückweg den Berg auf dem Schlitten hinunterzujagen.

Die Freunde der Berge bevorzugen da, wie von ihnen nicht anders zu erwarten ist, den ehrlichen Aufstieg und nach knapp drei Stunden Gehzeit erreichen sie die Forststraße zur Almhütte. Dort schnallen sie Schneeschuhe ab und die letzten Meter auf der toll präparierten Rodelstrecke werden „zu Fuß“ absolviert.

Die Hütte ist eigentlich ein richtiges Gasthaus, an diesem Tag gefüllt bis auf den letzten Platz mit zahlreichen Rodelgruppen, darunter vielen Kindern, die mit roten Wangen durch die Gaststube jagen, voller Vorfreude auf das baldige Erlebnis. Die Freunde finden aber trotzdem bald Platz, da alle ein wenig zusammenrücken und können sich nach dem anstrengenden Anstieg mit einer guten Jause und einem wärmenden Glühwein stärken. Jetzt wird unter den Freunden der Berge Kriegsrat gehalten, den Abstieg betreffend. Mittlerweile zeigt die Uhr auf drei Uhr Nachmittag und bei einem Retourmarsch kämen sie auf jeden Fall in die Dunkelheit. Ist aber kein Problem, denn sie haben ja alle Stirnlampen dabei. Andererseits lockt natürlich die Rodelstrecke enorm. Schnell wird der Wirt befragt, und der erklärt sich sofort bereit, den Freunden Schlitten zu leihen. Sie bräuchten diese dann nur unten am Ende der Strecke beim Bahnhof von Sillian hinzustellen. Die würden dann schon wieder abgeholt.

Also Rodeln. Das heißt auch, dass die warme Hütte und vor allem der herrliche Kachelofen noch ein wenig genossen werden kann, bevor es zu Tal geht. Inzwischen haben die anderen Rodelgruppen bereits alle die Hütte verlassen, nur ein paar Skitourengeher sitzen noch herum und für die Freunde wird es nun auch langsam Zeit.

Aber es gibt keine Rodel mehr, sondern nur noch so selbstgebaute Skibobs. Also ein kurzer Ski auf dem ein recht weicher Sitz montiert ist, mit links und rechts je einer Stange zum Festhalten. Gebremst und mehr oder weniger auch gelenkt wird mit den Schuhen. Die Freunde der Berge schultern sich also ihre Rucksäcke, inklusive darauf montierter Schneeschuhe und los geht es zuerst sehr verhalten und dann doch in immer wilderer Fahrt auf diesem Höllengerät Richtung Tal. Die Rodelbahn entpuppt sich in perfektem Zustand, die Lenkmanöver nicht immer und die Fahrt endet dann oft in einem Schneehaufen.

Mittlerweile ist es schon ein wenig dämmrig geworden, gerade so ein blödes Zwielicht, bei dem die Stirnlampe noch nicht wirklich hilfreich ist. Einer der Freunde der Berge baut einen leichten Sturz mit der fatalen Folge eines schmerzhaften Steißbeines, aber das gehört beim Rodeln ja schon fast dazu.

Sie begegnen immer wieder Wanderern, die mit ihren Schlitten bergauf ziehen. Von noch sieben Kilometern Genussrodelbahn wird ihnen da vorgeschwärmt usw.

Inzwischen ist ein Teil der Freunde draufgekommen, wie man besonders elegant lenkt und wie man sich schneidig in die Kurve legt, einem Motorradfahrer gleich. Das Tempo wird immer schneller und die leichte Mulde war wirklich kaum auszumachen bei dem schlechten Licht. Der eine Teil der Freunde hebt, einem Skispringer gleich, meterhoch ab, fliegt durch die Luft und mit dem Gesicht und im Besonderen der Nase voll auf die hart präparierte Rodelbahn. Die Schmerzen sind unvorstellbar, die Blutmengen ebenso. Jetzt nur immer vorbeugen, damit die Kleidung nicht komplett vollgetropft wird. Dann ein erstes vorsichtiges Abtasten der Gesichtsbestandteile. Es ist alles noch da. Die Nase wirkt recht gerade, die Lippen sehr angeschwollen, die Zähne sind alle noch auf ihren Plätzen.

In leichtem Schockzustand geht die Fahrt dann ziemlich gebremst weiter, der wartende Rest der Freunde ist total schockiert, ob des mittlerweile angeschwollenen Gesichts des Protagonisten. Unten angekommen wird das Höllengerät namens Skibob zurückgestellt und das Fazit dieser Wanderung ist ein diesmal nicht so positives. Aber am Abend beim guten Essen in einem der Gasthäuser von Sillian ist die Welt zwar noch sehr verschwollen, aber das Bier schmeckt wieder und es ist ja Gott sei Dank nicht wirklich allzu viel passiert.

Gehzeiten:

Bahnhof Sillian – Leckfeldalm 3 Stunden (Weg 471 und Rodelstrecke). Leckfeldalm – Sillianer Hütte (im Winter geschlossen) 1 ½ Stunden. Leckfeldalm – Bahnhof Sillian 1 ½ bis 2 Stunden. Mit der Rodel ½ Stunde.

Besonderer Wander-Tipp:

Wem der Marsch auf die Leckfeldalm noch zu wenig ist, der kann bei guten Schneeverhältnissen noch weiter bis zur Sillianer Hütte marschieren. Sie hat im Winter aber geschlossen. Auch der Anmarsch über die Rodelbahn ist eine schöne Wanderung und man braucht dafür keine Schneeschuhe. Aber Vorsicht vor den immer wieder zu Tal jagenden Schlitten, Bobs und durch die Luft fliegenden Freunde der Berge! Wer gar nicht gehen, sondern nur rodeln möchte, der lässt sich mit dem Hüttentaxi in Sillian abholen, genießt die gemütliche Atmosphäre auf der Alm und fährt dann mit dem eigenen oder einem Leihschlitten wieder zu Tal.

Der besondere Diabetiker-Tipp:

Rodeln macht Spaß, solange man dabei ein wenig Vorsicht walten lässt und einige grundsätzliche Dinge dabei beachtet. Auf der Hütte sollte man den geistreichen Getränken nicht oder nur wenig zusprechen. Auch ein heißer Früchtetee wärmt den Körper von innen.

Vor der Abfahrt ins Tal sind ab dem späteren Nachmittag gute Stirnlampen eine echte Hilfe, besonders Bodenwellen betreffend. Vor der dann sehr lustigen und genussreichen Fahrt sollte man sich wirklich warm anziehen, dicke Handschuhe und eine Skibrille sind ebenfalls sehr hilfreich. Das Tempo sollte immer so gewählt werden, dass der/die Fahrer(in) auch noch Herr/Frau über sein Wintersportgerät ist. Damit sich niemand eine blutige Nase holt.

Zufahrt:

Über die A2 zum Knoten Villach, dann auf die Tauernautobahn bis Spittal an der Drau, weiter auf der Bundesstraße bis Lienz und von dort Richtung Sillian/Bozen.

Einkehr:

Leckfeldalm (1900 Meter), Rainer Pranter Phillip, Tel.: +43(0)664 3412813;

Während der Wintermonate, kann die wohl einzigartige, 7 km lange Rodelbahn gratis benützt werden. Auch im Winter kann das hauseigene Hüttentaxi in Anspruch genommen werden.

Hausgemachte Mehlspeisen, frische Almmilch, Käse aus eigener Produktion sowie traditonelle Küche stehen am Tagesprogramm.

info(at)leckfeldalm.at

www.leckfeldalm.at

Mietwagen und Taxi: +43(0) 664 3412813

Informationen:

www.osttirol.com