Was tun bei Covid-19-Impfnebenwirkungen?
Von Mag. Christopher Waxenegger*
Knapp ein Jahr nach dem weltweiten Ausbruch des Corona-Virus und den ersten Erkrankungsfällen in Österreich sind hierzulande endlich wirksame Impfstoffe verfügbar. Zum jetzigen Zeitpunkt (Stand: 24.03.2021) haben vier Impfstoffe die offizielle Zulassung erhalten, davon zwei mRNA-basierte und zwei Vektor-basierte Vakzine. Bei allen vieren können vorübergehende, meist mild ausgeprägte, Impfnebenwirkungen auftreten.
Nebenwirkungen der Impfung
Die temporären Begleiterscheinungen der Impfung sind mit hoher Wahrscheinlichkeit auf die vermehrte Freisetzung von körpereigenen Botenstoffen zurückzuführen. Diese sogenannten pro-inflammatorischen Zytokine werden insbesondere bei einer starken angeborenen Immunabwehr, also vor allem bei jüngeren Menschen, vermehrt gebildet. Typische Reaktionen auf die Corona-Schutzimpfung sind:
- Schmerzen, Schwellung, Rötung oder Verhärtung an der Einstichstelle
- Kopfschmerzen
- Müdigkeit
- Fieber
- Schüttelfrost
- Gelenksschmerzen
- Muskelschmerzen
In aller Regel klingen die Beschwerden nach 24-48 Stunden vollständig und komplikationslos ab. Für all diejenigen die nicht bereit sind, diese durch eiserne Selbstbeherrschung über sich ergehen zu lassen, gibt es einige wirksame begleitende Maßnahmen.
Basistherapie
Grundsätzlich werden lokale Symptome wie Schwellung und Schmerzen an der Einstichstelle am häufigsten beobachtet. In solchen Fällen hilft das zeitgerechte Auflegen von Cool-Packs, Kühlkompressen oder ähnlichem. Auch Umschläge mit essigsaurer Tonerde haben sich in der Praxis bewährt. Bei stärkerer oder anhaltender Schwellung kann ergänzend das Auftragen von schmerzlindernden Salben und Gelen probiert werden, selbst wenn es hierzu keine offiziellen Empfehlungen gibt. Bei einem Teil der Geimpften werden Anstiege der Körpertemperatur bis hin zu Fieber registriert. Vorteilhaft ist es dann sich leicht zu kleiden, für ein kühles Raumklima zu sorgen und ausreichend viel zu trinken. Bei Bedarf kann nicht-medikamentös mit kalten Stirnauflagen bzw. Wadenwickeln die erhöhte Körpertemperatur gesenkt werden.
Fiebersenkende Medikamente
Freiverkäufliche Antipyretika wie Paracetamol wirken fiebersenkend und schmerzstillend. Die Wirkung kommt unter anderem durch eine Beeinflussung des zentralen Temperaturregulationszentrums im Gehirn zustande. Vereinfacht unterscheidet man reine Antipyretika von solchen mit zusätzlich entzündungshemmenden Eigenschaften. Während Paracetamol zur ersten Gruppe gezählt wird, gehört beispielsweise Ibuprofen zur letzteren. Es existieren theoretische Überlegungen, wonach eine entzündungshemmende Wirkung den Impferfolg beeinträchtigen könnte. Obwohl es bis dato keinen eindeutigen Beweis für diese Vermutung gibt, sollte auf die Einnahme von Ibuprofen, aufgrund der gehäuften Nebenwirkungen und Interaktionen mit anderen Medikamenten, besser verzichtet werden. Selbiges gilt für Aspirin®, das darüber hinaus das Blutungsrisiko erhöht. Paracetamol hingegen ist unter Beachtung der Tagesmaximaldosis von 3g (entspricht 6 Tabletten) sehr gut verträglich. Es kann vorbeugend rund sechs Stunden nach der Impfung oder bedarfsorientiert beim Auftreten von Fieber eingenommen werden, mit optionalen Wiederholungen nach jeweils sechs Stunden für maximal 1-2 Tage. Vorsicht und ärztliche Rücksprache sind geboten bei:
- eingeschränkter Leberfunktion oder chronischer Lebererkrankung
- vorgeschädigter Niere
- Glukose-6-Phosphat-Dehydrogenasemangel (Erbkrankheit)
Fehlender Wirkungsnachweis
Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente, aber auch Antioxidantien und Omega-3-Fettsäuren sind allesamt für einen funktionierenden Zellstoffwechsel notwendig und werden normalerweise über die Nahrung aufgenommen. Viele dieser Mikronährstoffe haben außerdem antioxidative und immunstärkende Eigenschaften. Vitamin C etwa reichert sich in den weißen Blutkörperchen an und ist für deren ordnungsgemäße Funktion essentiell. Bei akuten Infekten kann der Vitamin C-Serumspiegel rasch abnehmen. Die ergänzende Einnahme in Form von Nahrungsergänzungspräparaten könnte womöglich Impfnebenwirkungen abmildern. Dies bleibt bis zur Durchführung klinischer Studien allerdings rein spekulativ, weshalb keine allgemeine Empfehlung zur Einnahme von Vitamin C und Co. gegeben werden kann.
*Christopher Waxenegger ist Pharmazeut, Fach-Autor und Typ-1 Diabetiker.
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