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Warum wir im Winter zunehmen

In den Wintermonaten steigert sich automatisch die Kalorienzufuhr. Grund sind veränderte Ernährungsgewohnheiten und Hormonverschiebungen.

Leichte Gewichtszunahme in der dunklen Jahreszeit ist kein Grund zur Panik. Der „Winterspeck“ ist eine natürliche Antwort auf kurze Tage und Kälte. Trotzdem gilt: Die saisonale Gewichtsschwankung stellt keine Ausrede für Völlerei und Nichtstun dar. Verglichen mit dem Frühjahr nehmen wir im Herbst und Winter täglich rund 90 bis 200 Kalorien mehr auf. Doch nicht nur die allgemeine Energiezufuhr variiert mit den Jahreszeiten, sondern auch die Verteilung von Fett und Kohlenhydraten. Während im Herbst und Winter kohlenhydratreiche Lebensmittel am höchsten im Kurs stehen, greifen wir am häufigsten zu Lebensmitteln mit einem hohen Fettanteil, wenn die Tage wieder länger werden - also gegen Ende des Winters und im Frühjahr, wie das „forum.ernährung heute“ berichtet. Als Grund dafür wird vermutet, dass kohlenhydratreiche Speisen den niedrigen Serotoninspiegel ausgleichen und so die Stimmung heben.

Das Risiko für Schlafmangel ist ebenfalls im Winter höher und damit auch jenes für Gewichtszunahme. Die am Hunger- und Sättigungsmechanismus beteiligten Hormone, Ghrelin und Leptin, sind bei Schlafentzug fehlgesteuert: Die Ghrelin-Konzentration steigt, der Leptin-Spiegel sinkt, Hunger wird angekurbelt, wobei sich der Gusto verstärkt auf kalorienreiche Lebensmittel richtet. Auch die Lust auf sportliche Aktivitäten ist im Winter am niedrigsten. Dadurch sinken Muskelkraft und -masse, der Anteil an Körperfett, Blutdruck sowie Blutfettwerte steigen hingegen an. Mit den länger werdenden Tagen kommt aber meist der Organismus wieder in Schwung, und das winterliche Körpergewicht sollte sich einpendeln.

Karin Rohrer-Schausberger, Kronen Zeitung

Studie: Sonnenlicht könnte beim Abnehmen helfen

Mehr essen ist nicht der einzige Grund, warum man im Winter eher zunimmt, als im Sommer, wie Wissenschaftler der University of Alberta im Rahmen einer Studie herausgefunden haben.

„Wenn die Wellenlängen des Blaulichts der Sonne — das Licht, das wir mit unseren Augen sehen können — unsere Haut durchdringen und die Fettzellen unterhalb erreichen, verkleinern sich die Lipidtropfen und werden aus der Zelle freigesetzt“, zitiert das Online-Magazin „folio“ den leitenden Autoren der Studie und Professor für Pharmakologie, Peter Light.

Das heißt in etwa: Wer sich häufiger der Sonne aussetzt, nimmt mehr ab. Doch Light warnt, dass die Forschung noch an ihrem Anfang steht. Sich so oft wie möglich der Sonne auszusetzen, ist also definitiv kein sicherer Weg, um abzunehmen. „Wir wissen zum Beispiel noch nicht, wie intensiv und wie lange man sich dem Licht aussetzen muss, damit dieser Prozess aktiviert wird.“

Dennoch ist es eine interessante Entdeckung, die neue Möglichkeiten aufzeigt — zum Beispiel pharmakologische Behandlungen oder Licht-Therapie bei Übergewicht und anderen gewichtsbedingten Gesundheitsproblemen wie Diabetes.