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Wahlen, EASD und ein Wilder-Sau-Lauf

Einfach war es wirklich nicht.

Nachdem feststand, dass Österreich Ende September einen neuen Nationalrat wählen wird, wollten wir von den im Parlament vertretenen Parteien (plus den Grünen) wissen, was sie in Sachen Umgang mit den rund 600.000 bereits bekannten Patienten und deren Familien sowie im Bereich Prävention vorhaben.

Wir formulierten in Absprache mit den größten Diabetes-Sellbsthilfegruppen sieben Fragen, die wir bereits im Juli an die diversen Parlamentsgruppen verschickten.

Was zu erwarten war, traf ein: NEOs, Grüne und Sozialisten antworteten relativ prompt. Die ehemaligen Regierungsparteien Blau und Türkis zierten sich ein wenig. Aber immerhin: in der letzten Augustwoche trafen auch die Antworten, der Schwarzen respektive der Türkisen bei uns ein, die Sie gerne auf https://diabetes-austria.com/artikel/nationalratswahl-2019 nachlesen können.

  • Was wollen Sie im Parlament in Sachen Gesundheit und Prävention erreichen?
  • In Schweden, Irland, Malta und Großbritannien sind Medikamente steuerfrei (MWSt) Wie stehen Sie zur steuerlichen Belastung von (oft lebensrettenden) Medikamenten?
  • Zucker- und Fettsteuern: Mediziner und Wissenschaftler fordern häufig eine Extrasteuer – vergleichbar der Alkohol- oder Tabaksteuer – auf Süßes und besonders Fetthaltiges. Diese Steuern sollten zweckgebunden für die Prävention von Adipositas und Diabetes verwendet werden. Wie ist Ihre Meinung dazu?
  • Seit 2015 liegt ein nationaler Diabetesplan im Parlament auf. Die Umsetzung freilich stagniert. Was soll damit geschehen?
  • Telemedizin – eine neue Form der medizinischen Betreuung von Menschen mit Diabetes! Wie stehen Sie dazu und wie schaut die Finanzierung aus?
  • Die vielen neuen technischen Devices erfordern eine intensive Schulung, nicht nur im technischen Bereich, sprich Umgang mit den Geräten, sondern auch im medizinischen Bereich. Gibt es dazu die erforderlichen finanziellen Ressourcen?
  • Gibt es konkrete Überlegungen zum Thema Basisfinanzierung der Selbsthilfe in Österreich (siehe Beispiel Deutschland) – anstelle der ausschließlich projektbezogenen Subventionierung der Selbsthilfe?

Bemerkenswert dabei: Nahezu alle Parteien bekennen sich zu einer Stärkung der Selbsthilfe-Gruppen, aber das kann natürlich auch nur ein Wahlzuckerl sein. Auch interessant: Keine der wesentlichen Parteien glaubt an den Präventionseffekt einer Zucker- oder Fettsteuer. Zu guter Letzt: der nationale Diabetesplan, der 2015 erarbeitet wurde, soll einerseits umgesetzt, aber andererseits auch evaluiert und angepasst werden. A never ending story? Lesen Sie selbst! https://diabetes-austria.com/artikel/nationalratswahl-2019

Herbst-Action mit „Wilden Säuen“ für Kinder mit Diabetes

Reha-Aufenthalte sind nicht nur für mich persönlich verjüngend. Die Youngsters im Alter von 16 bis 32 Jahren, mit denen ich drei Wochen in Alland verbringen durfte, hatten eine großartige Idee: „Wir laufen im Rahmen eines Wilde-Sau Dirt-Runs (https://www.wild-sau.eu/ )mit.“ Begründung: Awareness für Diabetes schaffen, zeigen, wie leistungsfähig man trotz und mit Diabetes ist und letztendlich Spenden für Kinder mit Diabetes lukrieren.

(Anm.: Kinder mit Diabetes haben keinen Anspruch auf einen Reha-Aufenthalt, Organisationen wie Diabär www.diabaer.at oder ÖDV www.diabetes.or.at veranstalten solche Kindercamps. Doch nicht alle Eltern betroffener Kinder können sich solche Camps leisten. Diesen Eltern und Kindern soll geholfen werden.)

Schnell war ein Plan gemacht: Am 12. Oktober 2019 werden acht Burschen und Mädels beim Wilde-Sau-Dirt-Run im niederösterreichischen Hellsklamm Klammhöhe, 3053 Brand Laaben zum Dirtrun über zumindest fünf Kilometer antreten und einerseits für Aufmerksamkeit für das Thema Diabetes sorgen, weiters zeigen, dass mit und trotz Diabetes vieles, wenn nicht sogar alles möglich ist. Und last but not least soll Spendengeld für diabetische Kindercamps hereinkommen. Dabei werden uns u.a Firmen wie Abbott, Novo, Roche, LifeScan unterstützen.

Aber auch Sie können das tun. Kommen Sie am 12. Oktober ins niederösterreichische Brand Laaben, feuern Sie unsere sportlichen Athleten, die unter dem Motto „We run on Diabetes“ antreten, an und helfen Sie uns mit Ihrer Spende Kinder mit Diabetes und deren Familien zu unterstützen.

„Wir sind Diabetes“

Es ist ein wichtiger erster Schritt: nachdem Vertreter der größten Selbsthilfegruppen in Sachen Diabetes mehr als ein Jahr darüber diskutiert haben, ist es jetzt bald soweit. „Wir sind Diabetes“ ist der programmatische Name für den österreichweiten Dachverband aller Diabetes-Selbsthilfegruppen, der im Herbst der Öffentlichkeit präsentiert werden wird. Das klare Ziel dieser Organisation, der neben ADA, Diabär und ÖDV auch Diabetes Austria als Gründungsmitglied angehört: Wir wollen als Vertreter für alle 600.000 Menschen mit Diabetes wahrgenommen werden und so auch politische Forderungen mit mehr Gewicht vertreten können. Mehr dazu demnächst.

EASD in Barcelona

Mitte September darf ich wieder einmal ins schöne Barcelona reisen, wo der größte Diabetes-Kongress der Welt stattfinden wird. Da die Entwicklung bei Messsystemen und Medikamenten rasant voranschreitet, erwarte ich mir spannende Tage und interessante Gesprächspartner. Wie schon in den letzten Jahren werde ich natürlich aus Spanien bloggen und damit haben auch Sie die Möglichkeit, fast live bei EASD (European Association for Studies in Diabetes) dabei zu sein.

Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen mit unserer September-Ausgabe, freue mich über Ihre Mails mit Lob, Kritik oder Anregungen an hopfinger(at)diabetes-austria.com

Herzlichst Ihr

Peter P. Hopfinger, Herausgeber und Chefredakteur