Vorerst keine Metformin-Rückrufe – Prüfungen laufen
Bei den in Singapur festgestellten Verunreinigungen des Diabetes-Mittels Metformin gibt die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) vorerst Entwarnung. Nach einer Telefonkonferenz zwischen der EMA und Vertretern aller nationalen Arzneimittelbehörden der EU am Mittwoch steht nun fest, dass es keine schnellen Rückrufe in Europa geben wird. Eine Sprecherin der EMA erklärte gegenüber DAZ.online allerdings, dass man weiter prüfe, ob von den mit dem Nitrosamin NDMA verunreinigten Metformin-Produkten auch Präparate in Europa gelandet sind.
Bei vielen Apothekern dürfte diese Nachricht gestern für einen kleinen Schock gesorgt haben: Nach ersten Recherchen einer polnischen Tageszeitung wurde berichtet, dass bei Arzneimittelprüfungen in Singapur einige metforminhaltige Präparate negativ aufgefallen sind. Konkret hatte die dortige Gesundheitsbehörde 46 Metformin-Produkte untersucht – bei drei dieser Präparate waren laut EMA „sehr geringe“ Mengen des möglicherweise kanzerogenen Nitrosamins NDMA gefunden worden, also der gleiche Stoff, der im vergangenen Jahr flächendeckend auf der ganzen Welt in Valsartan festgestellt wurde.
Um 12 Uhr deutscher Zeit schalteten sich dann die EMA und Vertreter aller Arzneimittelbehörden in den EU-Staaten in einer Telefonkonferenz zusammen, um über das weitere Vorgehen zu beraten. Das Ergebnis dieser Beratungen ist, dass es vorerst keine Rückrufe von Metformin in Europa geben wird. Eine EMA-Sprecherin erklärte die aktuelle Lage so:
„EMA und die nationalen Behörden tauschen kontinuierlich Informationen über dieses Thema aus, die Telefonkonferenz fand in diesem Kontext statt. Sollte es zu regulatorischen Maßnahmen kommen, würde die EMA dies unmittelbar kommunizieren. Derzeit sind keine Metformin-Rückrufe in der EU geplant. Spuren von NDMA wurden außerhalb der EU in einer kleinen Anzahl von Metformin Diabetes-Mitteln gefunden – und wir untersuchen, ob Produkte in der EU betroffen sein könnten. Die Behörden in der EU bitten derzeit die Hersteller, ebenfalls zu untersuchen und Metformin-Arzneimittel in der EU auf NDMA zu testen und die Resultate zurückzumelden. Die EU-Behörden werden Aktualisierungen anbieten, sobald es mehr Informationen gibt.“