Verführerische Verlockungen
Advent, Advent, ein Lichtlein brennt … Die Vorweihnachtszeit hat begonnen und die Weihnachtsmärkte haben ihre Pforten geöffnet. Für Menschen mit Diabetes meist der reinste Spießrutenlauf. Es duftet nach gebrannten Mandeln, süßer Zuckerwatte und Punsch. Meist gibt es kein Vorbeikommen und trotz guter Vorsätze wird oft hemmungslos geschlemmt. All die Köstlichkeiten sind jedoch besonders für Diabetiker nicht unbedingt die gesündeste Wahl der Nahrungsaufnahme – enthalten sie doch meist große Mengen an Zucker und Fett.
Sich in der Vorweihnachtszeit kulinarisch zu beherrschen, ist nicht immer einfach. Besonders dann nicht, wenn auf dem Weihnachtsmarkt an jeder Ecke Köstlichkeiten warten. Diabetiker sollten solch einen Ausflug deshalb generell nie mit leerem Magen in Angriff nehmen. Heißhungerattacken können so vermieden werden. Außerdem gilt: Niemand muss in der Vorweihnachtszeit gänzlich auf alle Naschereien verzichten. Es sollte einfach in Maßen und ausgewählt geschlemmt werden.
Für Betroffene ist es gut zu wissen, dass nicht jede Sünde gleichermaßen den Blutzucker beeinflusst und sich auf der Waage niederschlägt. Stellt sich beim Schlendern über den Weihnachtsmarkt beispielsweise das Verlangen nach etwas zum Knabbern ein, sollten zum Beispiel Maronen den gebrannten Mandeln vorgezogen werden. Diese sind ebenso köstlich und im Vergleich zu Mandeln fett- und kalorienarm.
Auf Kohlenhydrate achten
Noch vor zwanzig Jahren waren alkoholische Getränke und süße Naschereien auf dem Weihnachtsmarkt für Menschen mit Diabetes absolut tabu. Heute sind die Ernährungsempfehlungen flexibler. Voraussetzung ist jedoch, dass Diabetes-Patienten die Kohlenhydrat- oder Broteinheiten (BE) sowie den Blutzucker im Auge behalten. Für Menschen mit Diabetes Typ 1, die Insulin spritzen, ist insbesondere wichtig, die Menge an Kohlenhydraten der verschiedenen Süßigkeiten zu kennen. Menschen mit Diabetes Typ 2 müssen darüber hinaus in der Regel auch die Kalorien im Blick behalten.
Blutzucker häufiger messen
Wer sich trotz guter Vorsätze öfter von den weihnachtlichen Köstlichkeiten verführen lässt, sollte seinen Blutzuckerspiegel häufiger als sonst kontrollieren. So können Betroffene größere Schwankungen frühzeitig erkennen und entsprechend reagieren. Besondere Vorsicht ist bei alkoholhaltigen Getränken wie Glühwein geboten: Solange die Leber den Alkohol abbaut, gibt sie weniger Zucker ins Blut ab - das Risiko für Unterzuckerungen steigt.
Gewürze heben die Stimmung
Viele weihnachtliche Spezialitäten enthalten neben Fett und Zucker auch gesunde Zutaten und Gewürze. Zimt, Vanille, Ingwer, Anis und Kardamom sind typische Weihnachtsgewürze, die unser Wohlbefinden fördern. Sie beeinflussen den Serotoninspiegel positiv und heben somit die Stimmung in der dunklen Jahreszeit. Die ätherischen Öle in verschiedenen Gewürzen riechen nicht nur angenehm, sie sind zudem auch gut für Magen und Verdauung.
Gesunde Spaziergänge
Viele Menschen bewegen sich in der kalten Jahreszeit zu wenig, weil ihnen bei den Temperaturen die Motivation für Bewegung fehlt. Zusammen mit kalorien- und zuckerreichen Mahlzeiten ist anhaltender Bewegungsmangel eine äußerst ungünstige Kombination. Der Figur, dem Herz-Kreislauf-System und dem Blutzucker zuliebe sollten nicht nur Diabetespatienten, sondern eigentlich alle Menschen mehrmals die Woche Bewegung regelrecht einplanen. Dabei muss es nicht unbedingt der Gang zum Fitnessstudio sein. Winterspaziergänge an der frischen Luft, Eislaufen, Rodeln oder einfach nur mit dem Hund laufen sind ebenso gut für die Gesundheit.
BE/KE-Tabelle für den Weihnachtsmarkt
BrotEinheiten / KohlenhydratEinheiten
1 BE = 1,2 KE
1 KE = 0,8 BE
1 St. Nürnberger Lebkuchen, 40 g = 2 BE 2,4 KE
1 Dominostein = 0,7 BE 1 KE
Weintrauben mit Schokoladenüberzug = 1 BE für die Weintrauben, 2 BE für die Schokolade = 1,2 KE für die Weintrauben, 2,4 KE für die Schokolade
1 Tüte Maronen 100 g = 3 BE 3,5 KE
1 Crepes natur = 2 BE 2,4 KE
1 Crepes mit Nutella = 3 BE 3,5 KE
4 Marzipankartoffeln 20g = 1 BE 1,2 KE
Christstollen 50g = 2 BE 2,4 KE
1 Stück Früchtebrot 50g = 2,5 BE 3 KE
1 Anisplätzchen 10g = 0,8 BE 1 KE
1 Nuss-Ecke 50g = 2 BE 2,4 KE
1 Spekulatius 10g = 0,4 BE 0,5 KE
1 Vanillekipferl 10g = 0,4 BE 0,5 KE
Waffel, frisch 100g = 3 BE 3,5 KE
1 Zimtstern 15g = 0,8 BE 1 KE
1 Schokokuss 20 g = 0,8 BE 1 KE
Popcorn 25g = 0,8 BE 1 KE
Zuckerwatte = 1/2-1 BE (Grundlage ist meistens 1 TL Zucker) 0,6-1,2 KE
100 g gebrannte Mandeln (kleine Tüte) = 6 BE 7,2 KE
1 St. Pizza vom Blech = 3-4 BE, je nach Größe; 3,6-4,8 KE
Bratwurst = 0 BE, Semmel = 2 BE 2,4 KE
Currywurst (2 EL Ketchup) = 1 BE 1,2 KE
Rotweinpunsch 100 g = 1,8 BE 2,2 KE
Glühwein 100 g = 1,2 BE 1,4 KE
Wichtiger Hinweis:Alle BE/KE -Angaben ohne Gewähr. Die Zutaten variieren von Anbieter zu Anbieter. Es handelt sich bei den Angaben um Durchschnittswerte. Bitte zwischendurch immer wieder mal die Blutzuckerwerte prüfen!