Übergewicht, Diabetes & Co. - Wie Gene unsere Ernährung beeinflussen
Warum können manche Menschen Berge von Süßigkeiten essen, ohne dick zu werden, während andere fast schon vom Anblick zunehmen? Eine entscheidende Rolle spielen dabei unsere Gene. Aber wie groß ist ihr Einfluss auf unser Gewicht tatsächlich?
Wie wir Kohlenhydrate, Proteine, Fette, Vitamine und andere Nährstoffe aufnehmen und verwerten, ist bei jedem anders. Eine entscheidende Rolle dabei spielen unsere Gene. Und so sei auch die Frage, ob wir lebenslang schlank oder weniger schlank sind, "maßgeblich mit den Genen verbunden", sagt Ernährungswissenschaftlerin Hannelore Daniel.
Gene, die Übergewicht begünstigen
Aber wie beeiflussen einzelne Gene die Verwertung von Lebensmittelinhaltssoffen genau? Das ist eine der Fragen, mit der sich die Forschung zum Thema beschäftigt. Vor mehr als zehn Jahren haben Wissenschaftler ein ganz besonderes Gen gefunden, das das Risiko für Übergewicht deutlich steigern kann. Das FTO-Gen - das "fat-mass-and-obesity-associated-Gen" - reguliert den Fettstoffwechsel und beeinflusst das Hunger-Sättigungs-System.
Es gibt unterschiedliche Varianten dieses Gens. Menschen, die beispielsweise von beiden Elternteilen eine bestimmte Variante geerbt haben, entwickeln mehr sogenannte weiße Fettzellen. Das bedeutet, sie legen Energiereserven in ungeliebtem Hüftgold an, statt sie zu verbrennen. Fast die Hälfte aller Europäer sind Träger dieser Genvariante und damit einem höheren Risiko einer Adipositas ausgesetzt. Beim Gewicht macht sich das bei den Betroffenen aber maximal mit drei Kilo mehr bemerkbar. Das zeigen zahlreiche Studien.
Aber was sind drei Kilo, wenn man bedenkt, dass immer mehr Menschen über 100, 130 oder sogar 150 Kilo wiegen? Auch das Gen, das den sogenannten Melanocortin-4-Rezeptor codiert, gilt als Risiko-Gen für Übergewicht und Adipositas. Dieser Rezeptor beeinflusst die Regulation von Appetit und Sättigung. Ist er defekt, drohen fast schon zwangsläufig übermäßige Pfunde - und das schon im Kinder- und Jugendalter. Die Betroffenen können auch ohne Hunger ständig essen.
Das sind nur zwei Beispiele für Gene, die mit Ernährung und Übergewicht in Verbindung gebracht werden. Wissenschaftler suchen in aufwendigen, genomweiten Studien nach solchen Genveränderungen. Aber wie aussagekräftig sind diese Genvarianten letztlich? Wie groß ist ihr Einfluss bei der Entstehung von Krankheiten wie Adipositas?