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Typ-2-Diabetes und Adipositas: Partnersuche für GLP1-Analogon

GLP-1-Rezeptoragonisten bieten die Chance, Typ-2-Diabetes und Adipositas gleichzeitig sehr wirksam zu bekämpfen. Noch effektiver wird es mit Kombinationstherapien.

(16.8.2022) - „Wenn bei Typ-2-Diabetes kardiovaskuläre Begleiterkrankungen vorliegen, ist es umso wichtiger, weitere Risikofaktoren wie die Adipositas früh zu adressieren“, betonte Dr. Anne Lautenbach, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Sie verwies darauf, dass neun von zehn Menschen mit Typ-2-Diabetes übergewichtig bis adipös sind.

Patienten können viel gewinnen, wenn sie abnehmen: Das Fortschreiten der Stoffwechselstörung verlangsamt sich – sogar eine vollständige Remission ist möglich, wenn der Diabetes noch nicht zu lange besteht und der Patient genug Gewicht verliert. Ab 10 % Gewichtsverlust sinkt auch das Risiko kardiovaskulärer Komplikationen. Der GLP1-Agonist Semaglutid (Ozempic®) hilft Patienten wesentlich effektiver als bisherige medikamentöse Optionen, dieses Ziel zu erreichen.

Im STEP-Studienprogramm hat sich u.a. gezeigt, dass der Gewichtsverlust bei adipösen Patienten ohne Typ-2-Diabetes unter Semaglutid im Schnitt ca. 15 kg betrug und langfristig erhalten blieb (Laufzeit bis 104 Wochen), berichtete Dr. Lautenbach. Begleitet war dies von günstigen Effekten auf Blutdruck, Lipide und systemische Inflammation. Typ-2-Diabetiker tun sich grundsätzlich schwerer mit der Gewichtsabnahme, auch wenn sie ein GLP1-Analogon einnehmen: Der Verlust betrug im Schnitt rund 10 kg.

Der nächste Schritt ist die Entwicklung sogenannter Poly­agonisten, welche die Wirkung der beiden Inkretine GLP1 und GIP* imitieren oder zusätzlich die anderer körpereigener Sattmacher, so Dr. Lautenbach. Semaglutid wird in Kombination mit dem lang wirksamen Amylin­analogon Cagrilintid, das Sättigung induziert, erprobt („CagriSema“). 

In 20 Wochen 17 % Gewicht verloren

Erste Daten aus einer Phase-1-Studie lassen das Konzept vielversprechend erscheinen. Probanden verloren mit dem Wirkstoff in 20 Wochen 17 % Gewicht, noch mehr als unter Semaglutid allein. „Wir werden sehen, ob dieses Präparat die Lücke zur bariatrischen Chirurgie schließen kann“, meinte die Kardiologin. 

 

*  Glucose dependent insulinotropic peptide

Quelle:  Symposium „Neue Standards für Hochrisiko-Diabetes-Patienten“ anlässlich der 88. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK); Veranstalter: Novo Nordisk

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