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Typ-2-Diabetes: Herz-Infarktrisiko in 15 Jahren halbiert

Rasch nach der Diagnose der Zuckerkrankheit begonnene Therapie wirkt sich oft positiv aus

Aarhus (pte) - Die gute Nachricht des Tages kommt aus Dänemark: Eine deutliche Verringerung des Herzinfarktrisikos bei Diabetes-Patienten steht mit einer wesentlichen Erhöhung des Einsatzes von vorbeugenden Arzneimitteln in Zusammenhang.

Zu dem Schluss kommt eine Analyse unter der Leitung des Aarhus University Hospital http://en.auh.dk . Wird demnach bei einer Typ-2-Diabetes-Diagnose früh begonnen, Medikamente zur Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu verabreichen, so hat dies deutliche Auswirkungen auf das Risiko von Herzinfarkten und eines frühen Todes.

211.000 Patientendaten

Laut Studienleiterin Christine Gyldenkerne erleiden Personen mit Typ-2-Diabetes doppelt so wahrscheinlich einen Herzinfarkt oder sterben an einer Herzerkrankung.

Das Management von diesen Patienten hat sich in den vergangenen beiden Jahrzehnten jedoch deutlich verändert. Der Fokus auf die Prävention einer Herz-Kreislauf-Erkrankung hat sich deutlich verstärkt. Die aktuelle Studie ist die erste, die untersucht hat, wie sich diese Veränderungen auf das Risiko eines Herzinfarktes und eines frühen Todes bei Patienten mit einem neu diagnostizierten Typ-2-Diabetes auswirkt, die bisher keine Herz-Kreislauf-Erkrankungen gehabt hatten.

Die Forscher haben alle Patienten in Dänemark identifiziert, die zwischen 1996 und 2011 mit einer Behandlung gegen Typ-2-Diabetes begannen. Es handelte sich um 211.278 Patienten. Sie wurden mit je fünf im Alter und Geschlecht entsprechenden Personen aus der Bevölkerung abgestimmt. Personen mit früheren Herz-Kreislauf-Erkrankungen wurden ausgeschlossen.

Alle Teilnehmer wurden sieben Jahre lang begleitet. Mittels Daten der nationalen Gesundheitsregister wurden Herzinfarkte und Todesfälle verzeichnet. Zusätzlich wurde der Einsatz von Medikamenten zur Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen aufgezeichnet.

Signifikant weniger Todesfälle

Patienten mit neu diagnostiziertem Typ-2-Diabetes und keiner früheren Herz-Kreislauf-Erkrankung verfügten über eine beträchtliche Reduktion beim Risiko eines Herzinfarkts und eines Todes. Zwischen 1996 und 2011 verringerte sich das relative Risiko bei Herzinfarkten um 61 Prozent. Auch verstarben 41 Prozent weniger Patienten. Während dieses Zeitraums verringerte sich das absolute Risiko bei Herzinfarkten und Tod um vier respektive zwölf Prozent.

Beim Vergleich der Patienten mit Diabetes mit der Bevölkerung, wurden die anfänglich großen Unterschiede im Laufe der Zeit geringer. Gegen Ende der wissenschaftlichen Untersuchung war das Risiko eines Herzinfarkts bei Diabetikern mit 0,6 Prozent nur marginal erhöht. Bei Patienten mit Diabetes erhöhte sich der Einsatz von Cholesterinsenkern um mehr als das Zehnfache. Aspririn nahm um 50 Prozent zu und die Einnahme von Blutdrucksenkern erhöhte sich während der Laufzeit der Studie um fast das Vierfache, so die Wissenschaftler.

Gyldenkerne nach halbierte sich bei Patienten mit einem neu diagnostizierten Typ-2-Diabetes ohne frühere Herz-Kreislauf-Leiden das Risiko eines Herzinfarkts oder frühen Todes zwischen 1996 und 2011. Im gleichen Zeitraum verringerte sich der Unterschied beim Risiko eines Infarkts und Todes für Patienten mit Diabetes im Vergleich zur Bevölkerung drastisch.

Dennoch handelt es sich nur um eine Beobachtungsstudie, die keinen Kausalzusammenhang ermögliche. Zusätzlich zum Einsatz von vorbeugenden Arzneimittelgaben könnten auch andere Faktoren die Wahrscheinlichkeit eines Herzinfarkts und eines frühen Todes beeinflusst haben. Dazu gehörten eine strengere Kontrolle der Diabetes und Veränderungen des Lebensstils wie ein Rauch-Stopp, körperliche Aktivität und eine gesündere Ernährung. Die Ergebnisse werden auf dem ESC Congress 2020 http://escardio.org/Congress-Home der Öffentlichkeit präsentiert.