Triple-Agonist weist neuen Weg bei Diabetes
Triple-Agonist weist neuen Weg bei Diabetes
Ein neuartiges Antidiabetikum hat sich in frühen Studien als sehr wirksam gegen Adipositas gezeigt – und kann damit auch Diabetes entgegenwirken. Dies könnte ein Schlüssel zu neuen Therapien sein. Ein gesunder Lebensstil bleibt trotzdem im Fokus.
(11.1.2023) - Viele Jahre herrschte bei der Behandlung von Menschen mit Typ-2-Diabetes die Meinung vor: „Gewicht spielt keine Rolle, Hauptsache der HbA1c stimmt.“ Immer mehr wissenschaftliche Erkenntnisse widerlegen dies inzwischen: So verlieren adipöse Menschen mit Typ-2-Diabetes nach bariatrischer Chirurgie nicht nur stark an Gewicht, sondern es kommt auch zu verbesserter Stoffwechselkontrolle mit häufig lange anhaltenden klinischen Remissionen.
Dass Eingriffe dafür gar nicht nötig sind, ergab die britische DiRECT Studie. Die Teilnehmenden konnten mithilfe von Formuladiäten nicht nur radikal ihr Gewicht reduzieren, bei jeder oder jedem Zweiten kam es auch zur Diabetes-Remission. Ein Umdenken brachten schließlich auch Erfolge der GLP-1-Agonisten Dulaglutid und Semaglutid. Diese senken bei Typ-2-Diabetes nicht nur die Blutzuckerwerte und das Gewicht, sondern reduzieren auch kardiovaskuläre Ereignisse.
Medikamente als Alternative zur bariatrischen Chirurgie?
GLP-1-Agonisten haben eine neue therapeutische Tür bei Typ-2-Diabetes und Adipositas geöffnet. Und inzwischen wird bereits eine weitere Generation von Darmhormon-Agonisten entwickelt. So hat die Europäische Kommission im September Tirzepatid zugelassen, ein synthetisches Molekül aus einem GLP-1- und einem GIP-Agonisten. Das sogenannte Twinkretin senkt im Vergleich zu den GLP-1-Agonisten noch stärker den HbA1c und das Gewicht.
Einige Ärzte sehen damit bereits eine Alternative zur bariatrischen Chirurgie. Für den breiten Einsatz bei Typ-2-Diabetes sind allerdings noch die Daten aus der kardiovaskulären Endpunktstudie SURPASS-CVOT abzuwarten, die für Ende 2024 angekündigt sind.