Trainingslager in speziellen Zeiten
Im diesem Jahr ist alles etwas anders. Ein früher Saisonstart im Februar ermöglichte mir bereits einige Renntage zu sammeln, bevor seit März jegliche Rennen verschoben oder abgesagt wurden. Der Grund dürfte wohl allen bekannt sein. Niemand wusste wann und wie es weitergehen wird, schnell war jedoch klar, dass es wohl eine längere Rennpause sein wird. Es folgten Monate mit viel Training, welches ich vor allem genutzt habe um an meinen Schwächen zu arbeiten. Rückblickend kann ich sagen, dass mir die Rennpause nicht ungelegen kam, aber ein bisschen kürzer hätte sie sein dürfen.
Seit Juni haben verschiedene Sportarten ihren Betrieb in einigen Ländern wieder aufgenommen. Bald soll nun auch der Radsport folgen. Ein schwieriges Unternehmen für einen Sport, der internationaler nicht sein könnte. Teams und Fahrer aus aller Welt reisen an ein Rennen in Land A, kehren danach gleich wieder nach Hause zurück, nur um wenige Tage später an einem Rennen in Land B teilzunehmen. Klingt nach einem Horrorszenario in Zeiten von Corona. Ich werde von meinen Erfahrungen berichten, sobald der Rennbetrieb wieder startet.
Um für die Wiederaufnahme des Rennbetriebs gerüstet zu sein, werde ich Mitte Juni an einem Trainingslager meines Teams teilnehmen. Stattfinden wird dieses im Südtirol. Es wird aber nicht alles wie gewohnt laufen. Das Team hat ein Schutzkonzept erarbeiten müssen um die Sicherheit der Fahrer und Betreuer gewährleisten zu können. Ich werde während dem Camp von meinen Erfahrungen berichten. Aber bereits vor der Anreise ins Lager braucht es neue Massnahmen um eine sichere Durchführung für alle Beteiligten zu gewährleisten. Für einige Fahrer und Mitglieder des Staff - aus über zehn verschiedenen Ländern - ist nur schon die Anreise nicht ganz einfach. Bevor es aber überhaupt nach Italien geht, werden wir noch zu Hause einen Corona Test machen. Nur bei einem negativen Abstrich darf man anreisen. Wir treffen uns in Venedig und gehen dort in Selbstquarantäne, bis ein zweiter Test vor Ort den negativen Befund bestätigt. Ich habe mich zudem entschieden mit Auto und nicht per Flugzeug anzureisen um die Infektionsgefahr zu minimieren. Ich bin positiv gestimmt, dass wir mit diesen Massnahmen ein sicheres Trainingslager durchführen können. Einen Statusbericht zu den Massnahmen während dem Camp werde ich dann von Italien aus verfassen.
Bis dann und bleibt gesund!
Oliver Behringer ist Schweizer und 23 Jahre alt. Seit seinem elften Lebensjahr ist er Typ 1-Diabetiker. Trotzdem konnte er sich seinen Berufstraum erfüllen. Er wurde Profisportler und ist Radrennfahrer für das Team Novo Nordisk. Ein exklusiver Club – ähnlich den Formel 1-Piloten, von denen es nur rund 30 weltweit gibt. Olivers Botschaft: „Ich möchte mit dem offenen Umgang mit meinem Diabetes allen aufzeigen, was trotz Diabetes möglich ist. Denn wenn ein ganzes Team von Radprofis mit Typ 1 Diabetes mit den besten Fahrern der Welt konkurrieren kann, dann ist wirklich alles möglich - auch mit Diabetes!“