Tiroler Spitalsreform ist auf Schiene
Landesregierung beschließt Krankenanstaltenplan 2025
Nach Zustimmung der Landes-Zielsteuerungskommission des Tiroler Gesundheitsfonds, in der Land Tirol, Tiroler Gemeindeverband, Tiroler Gebietskrankenkassen, weitere Sozialversicherungsträger und der Bund vertreten sind, erfolgte diese Woche die abschließende Genehmigung durch die Tiroler Landesregierung: Auf Antrag von Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg wurde der Tiroler Krankenanstaltenplan 2025 ("Stationärer Regionaler Strukturplan Gesundheit RSG 2025") beschlossen. Seine Bilanz lautet: „Wir können eine zukunftsorientierte, gut durchdachte und konsensuale Tiroler Spitalsreform vorlegen. Die Tiroler Krankenhäuser, auch die Spitäler in den Bezirken, gehen aus diesem Prozess gestärkt hervor, indem Leistungsangebote und Betten den demografischen Erfordernissen angepasst und neue moderne Versorgungskonzepte umgesetzt werden. Die Patientin und der Patient stehen im Mittelpunkt der Reform.“
Von der Betten- zur Leistungsorientierung
Der Tiroler Krankenanstaltenplan wurde im Rahmen der österreichischen Gesundheitsreform entwickelt, um die Spitäler zu entlasten, Kosten zu dämpfen und eine bessere Abstimmung der Leistungen zwischen den Krankenhäusern herbeizuführen. Mit der Reduktion von tirolweit insgesamt 220 Betten geht gleichzeitig die Umwandlung in andere Versorgungsformen einher. „Wir müssen auf die Erfordernisse der Zeit reagieren – weg von der Betten- und hin zur Leistungsorientierung kommen. Dabei werden neue Schwerpunkte im Bereich der wohnortnahen Versorgung geschaffen. Vor allem die Stärkung der Altersmedizin, Übergangspflege, Hospiz- und Palliativversorgung sowie integrierte Versorgungsprogramme wie HerzMobil Tirol oder DiabCare sind neue Meilensteine für die Versorgung der Patientinnen und Patienten in Tirol“, so LR Tilg.
Stellungnahmen der Spitäler in Plan miteingeflossen
Im Rahmen des heuer durchgeführten Begutachtungsverfahrens wurde den Spitälern die Möglichkeit der Stellungnahme eingeräumt, die zu Anpassungen im jetzt vorliegenden Krankenanstaltenplan führte. Zu berücksichtigen war ebenso der derzeit laufende Strukturplan Pflege des Landes Tirol. „Die Vernetzung von Gesundheit und Pflege ist notwendig, um den älter werdenden Tirolerinnen und Tirolern bis ins hohe Alter ein selbstbestimmtes Leben in den eigenen vier Wänden zu ermöglichen“, sagt LR Tilg und ergänzt: „Seit 2012 investierte das Land Tirol 914 Millionen Euro in die Pflege“.
Außerdem werden die Krankenhäuser durch 124 Übergangspflegebetten an den Spitalsstandorten, die dem Kontingent aus der Langzeitpflege anzurechnen sind, zusätzlich entlastet“, erklärt der Gesundheits- und Pflegelandesrat. Die gleichzeitig zur Heim- und Spitalsentlastung beitragende Übergangspflege wird in Tirol nach dem Beispiel von Schwaz und Kitzbühel systematisch ausgebaut. Für jeden Bezirk ist das Angebot der vorübergehenden Übergangspflege für pflegebedürftige Menschen nach einem Krankenhausaufenthalt vorgesehen.
Weitere Maßnahmen zur Spitalsentlastung im Zuge der Spitalsreform:
Ambulante Erstversorgungszentren
Bewährt hat sich bereits das ambulante Erstversorgungszentrum des Landeskrankenhauses Innsbruck am Medizinzentrum Anichstraße (MZA), das 2017 in Betrieb gegangen ist. Nach diesem Muster sollen an allen Spitalsstandorten Einrichtungen entstehen, welche die eintreffenden PatientInnen entsprechend definierter Kriterien nach medizinischer Priorität einstufen. Die weniger dringlich Erkrankten werden in der Erstversorgungseinheit behandelt. So wird die Notaufnahme spürbar für die „echten“ Notfälle entlastet.
Tages- und wochenklinische Versorgungsstrukturen
Spitalsentlastend wirkt gleichzeitig der Ausbau der tages- und wochenklinischen Leistungen sowie ambulanten Betreuungsplätze. • Telefonische Gesundheitsberatung Zur Entlastung der Spitäler trägt auch die seit heurigem Herbst in Tirol zur Verfügung stehende telefonische Gesundheitsberatung "1450" bei, die in so manchem Fall den Weg in die Ordination oder das Krankenhaus erspart.
Ambulante Palliativ- und Hospizversorgung
Nicht zuletzt entfaltet die seit heuer tirolweit flächendeckend zur Verfügung stehende mobile, ins Haus oder Heim kommende Hospiz- und Palliativversorgung Wirkung, um die Krankenhäuser zu entlasten.
Chronic Disease Management-Programme und Telemedizin
Bewährt haben sich außerdem die telemedizinischen TirolerVorzeigeprojekte in Sachen Herzinsuffizienz, Bluthochdruck und Diabetes, die in den eigenen vier Wänden den PatientInnen medizinische und pflegerische Versorgung auf höchstem Niveau ermöglichen.
„Die Wiederaufnahmerate ins Krankenhaus bei Herzinsuffizienz kann durch HerzMobil Tirol in den ersten sechs Monaten nach Diagnose von 50 Prozent auf 25 Prozent reduziert werden und führt somit zu einer deutlichen Entlastung der Spitäler“, hält LR Tilg fest. „Diese Disease Management-Programme mit telemedizinischer Unterstützung sind ein fixer Bestandteil der Tiroler Gesundheitszukunft. Ziel aller Bemühungen muss es sein, die optimale Gesundheitsversorgung und die Spitzenmedizin zu den Menschen zu bringen – in alle Regionen, in die eigenen vier Wände. Hier gilt: mobil vor ambulant vor stationär. Nur so garantieren wir die bestmögliche Versorgung aller Tirolerinnen und Tiroler und auch die zukünftige Absicherung des Gesundheitssystems“, schließt LR Tilg.