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Therapie Aktiv: Nach 15 Jahren nur wenige Diabetiker im Behandlungsprogramm

Schladming (APA) – 2005 präsentierte die damalige ÖVP-Gesundheitsministerin Maria Rauch-Kallat das Diabetes-Managementprogramm "Therapie aktiv". 15 Jahren später sind statt 30 bis 50 Prozent der 600.000 österreichischen Zuckerkranken nur 85.200 in dem Programm betreut, sagte der Diabetologe Peter Fasching (Wilhelminenspital/Wien) bei der Fortbildungstagung der Österreichischen Apothekerkammer in Schladming.

Die Tagung (bis 11. März) befasst sich mit dem Generalthema "Diabetes mellitus - Metabolisches Syndrom". In Österreich gebe es da prinzipiell schon einen Mangel an Daten, sagte Fasching. "Wie viele Patienten es in Österreich mit Diabetes gibt? Wir wissen es nicht." Die OECD mit den offiziellen Daten komme auf 6,4 Prozent an Zuckerkranken in der österreichischen Bevölkerung. Das entspreche exakt dem OECD-Durchschnitt. "Wir gehen von 450.00 diagnostizierten Diabetikern aus." Insgesamt dürften wohl 600.000 Menschen betroffen sein.

Das Disease-Management-Programm (DMP) für Typ-2-Diabetiker soll eine möglichst optimale Therapie plus die notwendigen regelmäßigen Untersuchungen der Zuckerkranken garantieren. Niedergelassene Allgemeinmediziner sollen dafür entsprechend ausgebildet, eingeschriebene Patienten engmaschig betreut werden. Dafür gibt es für die Ärzte ein Extrahonorar. Eine Studie hat ergeben, dass man durch Aufnahme in das Diabetes-DMP-Programm den mittelfristigen Blutzuckerwert (HbA1c) um 0,4 Prozent senken kann. Das ist prinzipiell ein gutes Resultat, was die Blutzuckerkontrolle betrifft.

Sowohl bei Diabetes-Komplikationen wie Herzinfarkt, Schlaganfall und bei den jährlichen Kosten für die medizinische Versorgung der Betroffenen zeigen sich durch Aufnahme von Zuckerkranken in das Diabetes-Management-Programm positive Effekte, wie Fasching darstellte. Doch Allheilmittel sei das auch keines.

Wahrscheinlich ist der Jahres-Check bei Diabetikern, so auch in dem Programm gefordert, mit Augenhintergrunduntersuchung, Test auf Nierenfunktion, Laborwerte (regelmäßige Blutzuckertests, Cholesterin etc.) und die Kontrolle auf Durchblutungsproblemen der Beine das Entscheidende. Dann ließe sich nämlich rechtzeitig gegensteuern, um die Spätkomplikationen von Diabetes zu vermeiden.

Freilich, für einen Erfolg des Programms wäre auch das entschiedene Propagieren des Projekts durch die Krankenkassen notwendig. "Sie wollen es nicht zu viel bewerben, damit es nicht zu viel kostet", sagte Fasching. Er hat 2014 bei der Fortbildungstagung der Apothekerkammer in Schladming mit Aussagen, wonach das Diabetes-DMP-Programm nur wenig Effekte hätte, für Aufregung im Hauptverband der Sozialversicherungsträger (nunmehr Dachverband) gesorgt.