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Thailand - Von falschen Sextouristen und echten Junkies

Wenn es einen österreichischen Mann ohne weiblichen Aufputz nach Asien zieht, dann braucht er vor allem eines: einen guten Grund. Während sich jedes Hausmeisterpärchen ohne Rechtfertigung auf asiatischen Inseln rösten darf, ernten alleinreisende Männer entweder mitleidige Blicke oder Bemerkungen unterhalb der Körpermitte. Wählt Mann dann noch einen männlichen Reisepartner mit Diabetes (in meinem Fall Diabetes-Austria-Häuptling Peter Hopfinger), wird’s noch komplizierter.

Verreisen mit einem Diabetiker

Von Roman Roznovsky

Wenn es einen österreichischen Mann ohne weiblichen Aufputz nach Asien zieht, dann braucht er vor allem eines: einen guten Grund. Während sich jedes Hausmeisterpärchen ohne Rechtfertigung auf asiatischen Inseln rösten darf, ernten alleinreisende Männer entweder mitleidige Blicke oder Bemerkungen unterhalb der Körpermitte. Wählt Mann dann noch einen männlichen Reisepartner mit Diabetes (in meinem Fall Diabetes-Austria-Häuptling Peter Hopfinger), wird’s noch komplizierter. Zu Hause als Neo-Sextourist abgestempelt, öffnet einen die lokale Bevölkerung - in unserem Fall auf der Insel Koh Chang in Thailand - schon die nächste Schublade. Zwei “Farangs” (weiße Ausländer), die sich nicht für die käuflichen Reize diverser Barschönheiten begeistern lassen, müssen einfach homosexuell sein. Setzt sich dann einer der Farangs ab und an auch noch eine Spritze, dann scheint Ungemach vorprogrammiert, doch nicht so in Thailand.

Es mag am Buddhismus liegen, aber der durchschnittliche Thai ist locker wie seine Hängematte. In Wien würden homosexuelle Junkie-Touristen wahrscheinlich weniger herzlich empfangen. Nur der Hang zum Verkuppeln war ihnen einfach nicht abzugewöhnen. Da heißt es dann eben zu improvisieren. In unserem Fall nützten wir den Altersunterschied. Wir wären Vater und Sohn auf Urlaubsreise, sagten wir. Und - warum auch immer - dieses Argument befreite uns von mit einem Schlag von jeglichen sexuellen Angeboten.

Blieb also nur mehr das Problem der “Junkies” auf Reisen. Es mag an der geografischen Nähe zum Goldenen Dreieck und seinen Opiumplantagen liegen, aber Fakt ist: nach Peters “Sticheleien” krähte kein thailändischer Gockel. Möglicherweise hielt man Peters “Besteck” aber auch für einen edlen Füller von Montblanc. Als einzige Schwachstelle blieb also ich, der Autor. Selbst nach zwölf Tagen gemeinsamen Abendmahls konnte ich noch immer nicht dabei zusehen, wenn mein Reisebegleiter sich selbst anzapfte. Dabei war es weniger der “Schuss” den sich Peter ins Bauchfett verpasse, sondern die kleine - (ich hoffe so etwas bleibt mir im Leben erspart!) Selbstverstümmelung der Fingerkuppen, um seine Werte zu bestimmen. Und das - wie ein Tischgebet - vor jedem Essen oder Barbesuch. Also durchaus “öfters”…

Zuerst versuchte ich es immer mit Wegsehen, doch die Neugier siegte immer. Dann hielt ich mir eine Speisekarte vor dem Gesicht. Auch sinnlos. Blieb also nur mehr im richtigen Moment die Augen zuzukneifen und dem Mundwerk zu befehlen: Smalltalk! Jetzt! Schließlich hatte ich bei Tisch bislang nur eine blutige Erfahrung gemacht: Steaks, “bloody” versteht sich! Und das wird bei mir, dank Peter und seiner Aufklärungsarbeit in Sachen Diabetes, hoffentlich auch so bleiben.

Tipps für Menschen mit Diabetes

Bewegungsmangel sollte auf Ko Chang keiner herrschen. Wandern, Strandspaziergänge aber natürlich auch Schwimmen und Tauchen sind die bevorzugten Sportarten dieses Paradieses. Verschiedene Tauchschulen bieten Pahdi-Zertifikate an (und die sind auch von Diabetikern zu erwerben)

Die Thais selbst schwören auf die Wirkung der Kokosnuss zur Bekämpfung des Diabetes Typ 2, aber natürlich gibt es auch alle oralen Antidiabetika (meist sogar ohne Rezept) in den verschiedenen deutlich erkennbaren Apotheken. Nur Insulinpflichtige müssen den Gang ins Spital antreten. Nur dort können Insuline ohne Unterbrechung der Kühlkette gelagert werden und ausserdem werden – wegen der vielen Drogenabhängigen im Land – auch Nadeln und Spritzen nur in Spitälern abgegeben.