Technik und Arzneien bessern postprandiale Kontrolle
Neue Insuline, SGLT-2-Hemmer und kontinuierliche Glukosemessung helfen Typ1-Diabetikern dabei, Blutzuckerspitzen nach Mahlzeiten zu kappen.
(Hannover, 16. Juli 2020) - Für eine gute Stoffwechseleinstellung ist vor allem auch eine gute postprandiale Glukosekontrolle wichtig. Mehrere neue schnellwirksame Insulinanaloga werden hierzu angeboten.
Die Therapie kann dabei vor allem auch mit kontinuierlicher Glukosemessung (CGM) optimiert werden. Hinzukommt eine weitere Option bei Typ-1-Diabetes: SGLT-2-Hemmer als „add on“ zu Insulin.
DEPICT-1-Studie mit mehr als 700 Teilnehmern
In Deutschland ist für diese Indikation Dapagliflozin auf dem Markt. Studiendaten zu Nutzen und Risiken hat Professor Olga Kordonouri vom Kinderkrankenhaus auf der Bult in Hannover beim Diabetes Update vorgestellt.
In der DEPICT-1-Studie erhielten 708 Patienten mit nicht gut kontrolliertem Typ-1-Diabetes zusätzlich zur intensivierten Insulin-Therapie Dapagliflozin 5 oder 10 mg oder Placebo über 52 Wochen. In der Verumgruppe konnte der HbA1c-Wert signifikant gegenüber Placebo gesenkt werden und auch das Körpergewicht nahm stärker ab.
Während Hypoglykämien in den Gruppen etwa gleich häufig auftraten, kam es unter Dapagliflozin häufiger zu diabetischer Ketoazidose (4,0 beziehungsweise 3,4 Prozent versus 1,9 Prozent).
Verbesserte glykämische Stoffwechsellage
Eine Analyse von gepoolten Daten der 1591 Patienten aus DEPICT-1 und DEPICT-2 ergab zudem eine deutliche Steigerung der „Time in Range“ (TIR), also der täglichen Zeit im Glukosezielbereich (70–180 mg/dl) (Diab Care 2019; 42: 1081).
Die Studien konnten zeigen, dass der SGLT-2-Hemmer zusätzlich zu Insulin „zu einer Besserung der glykämischen Stoffwechsellage und vor allem zur Besserung der postprandialen Kontrolle bei erwachsenen Patienten mit Typ-1-Diabetes führt“, schreibt Kordonouri dazu im Handbuch zum Diabetes Update 2020.