Süße Kinder: So bleibt der Zucker bei Krankheit stabil
Übelkeit, Erkältung, Fieber oder Durchfall
Bei Kindern kann eine Krankheit, beispielsweise ein Virusinfekt, die Blutzuckerwerte und den Stoffwechsel rasch durcheinander bringen. Hier ein paar Tipps, wie Sie verhindern, dass es zu Komplikationen kommt. Wichtig ist, dass Sie rechtzeitig mit dem betreuenden Arzt klären, wie Sie den Diabetes im Falle von Krankheiten managen – insbesondere bei Fieber, Durchfall und Erbrechen.
Fieberhafter Infekt: Insulinbedarf steigt
Bei Fieber werden mehr Stresshormone wie Adrenalin oder Cortisol ausgeschüttet, die die Insulinwirkung hemmen. Deshalb können der Blutzuckerspiegel und der Insulinbedarf steigen. Kontrollieren Sie den Blutzucker mindestens alle zwei Stunden, gegebenenfalls häufiger, und korrigieren Sie ihn nach dem mit dem Arzt besprochenen Schema.
Machen Sie zur Sicherheit auch häufiger einen Azetontest. Der Azetontest ist nötig, um eine gefährliche Übersäuerung des Körpers (Ketoazidose) zu erkennen, die als Folge der gehemmten Insulinwirkung entstehen kann.
Lassen Sie sich von Ihrem Arzt ein Korrekturschema geben, nach dem Sie erhöhte Blutzuckerwerte bei positivem Azetontest korrigieren. Wenn Sie unsicher sind, bitten Sie unverzüglich den Arzt um Hilfe.
Wann muss das Kind ins Krankenhaus?
Holen Sie bei der geringsten Unsicherheit den Rat Ihres Arztes ein. Je jünger Ihr Kind, desto eher bringt ein Infekt Flüssigkeits-, Salz-, Säure-Basen-Haushalt und Zuckerstoffwechsel durcheinander. In folgenden Fällen sollten Sie die Kinderklinik aufsuchen:
• bei unstillbarem Erbrechen und schwerem Durchfall
• bei zunehmenden Austrocknungszeichen an Haut und Schleimhäuten, Zunge und Lippen
• bei beschleunigter, vertiefter Atmung
• bei starken Bauch- oder Kopfschmerzen
• bei hohen Azetonwerten, Azetongeruch aus dem Mund (wie faule Äpfel, Nagellackentferner)
• wenn die Blutzuckerwerte trotz zusätzlichem Insulin über 300 mg/dl (16,7 mol/l) bleiben
• bei starker Unruhe, bei Bewusstseinstrübung oder Bewusstlosigkeit
Erbrechen und Durchfall: Basalinsulin nicht weglassen
Im Rahmen eines Infektes kommt es häufig zu Übelkeit und Erbrechen. Bei länger anhaltendem und starkem Erbrechen und/oder Durchfall oder wenn Ihr Kind gleichzeitig Bauchschmerzen hat, sollten Sie unbedingt den Arzt verständigen.
Bei Diabetes ist daran zu denken, dass Erbrechen und Bauchschmerzen Folge einer Übersäuerung des Blutes sein können. Deshalb sollten Sie nicht nur den Blutzuckerwert mindestens alle zwei Stunden kontrollieren, sondern unbedingt auch einen Azetontest (Ketontest) im Urin machen.
Ist der Blutzucker erhöht, korrigieren Sie den Blutzucker gemäß den mit dem Arzt vereinbarten Korrekturregeln.
Ist der Blutzucker erhöht und gleichzeitig der Azetontest positiv, korrigieren Sie den Zucker nach den für diesen Fall mit Ihrem Arzt vereinbarten Regeln. Wenn Sie sich unsicher sind, was Sie tun sollen: Zögern Sie nicht, sofort einen Arzt um Hilfe zu bitten.
Wichtig ist, das Basalinsulin nicht wegzulassen, weil der Körper auch dann Insulin braucht, wenn man nichts isst. Besprechen Sie mit dem Arzt, ob Sie die Dosis des Basalinsulins eventuell vermindern sollten (z.B. um 30 Prozent). Ohne Basalinsulin kann sich rasch eine gefährliche Übersäuerung (Ketoazidose) entwickeln.
Lassen Sie Ihr Kind schwarzen Tee mit Traubenzucker oder Cola (Kohlensäure vorher durch Umrühren beseitigen) in kleinen Schlucken trinken (wenn die Übelkeit sehr stark ist, nur teelöffelweise). Wenn das Erbrechen nachlässt, können Sie Ihrem Kind Salzstangen oder Weißbrot (ohne Butter oder fetthaltige Aufstriche) geben. Beobachten Sie, ob es das Essen auch behält. Spritzen Sie das Mahlzeiteninsulin nur, wenn ihr Kind das Essen bei sich behält. Die Dosis sollten Sie zur Sicherheit verringern (z.B. um ein Drittel bis die Hälfte), sonst besteht die Gefahr einer Unterzuckerung. Kontrollieren Sie in jedem Fall engmaschig die Blutzuckerwerte.
Was sind Ketone?
Ketone sind saure Stoffwechselprodukte und Energielieferanten für die Zellen. In der Regel deckt der Körper seinen Energiebedarf über den Blutzucker. Fehlt Insulin, funktioniert dies nicht. Stattdessen muss der Körper Fett abbauen. Dabei entstehen Ketone. Schwerer Insulinmangel führt zu ungehemmter Fettverbrennung und damit zu einer diabetischen Ketoazidose: Die Zahl der Ketone im Körper ist stark erhöht. Das Blut übersäuert, und der Stoffwechsel entgleist.
Wichtig!
Diese Informationen und die genannten Beispiele ersetzen nicht das Gespräch mit dem Arzt und dessen individuelle Empfehlungen. Wenn Ihr Kind Diabetes hat ist es wichtig, dass Sie mit den Korrekturregeln vertraut sind, nach denen erhöhte Blutzuckerwerte im Krankheitsfall gesenkt werden. Zögern Sie nicht, bei geringsten Unsicherheiten den Arzt um Hilfe zu bitten!