Studie: Tendieren depressive Männer und depressive Frauen zu unterschiedlichen Begleiterkrankungen?
Depressionen sind weit verbreitet und belasten nicht nur die Psyche, sondern auch den Körper. Eine 2017 publizierte Studie konnte nun einen tendenziellen Zusammenhang zwischen der depressiven Symptomatik und Insulinresistenz, Entzündungen sowie Adipositas belegen. Dabei deuten die Ergebnisse auch auf unterschiedliche Ausprägungen der Begleiterkrankungen bei Männern und Frauen hin.
Breit angelegte Datenanalyse
Die Querschnittsanalyse umfasste Ergebnisse von 639 Teilnehmern aus dem ADDITION-Leicester Datensatz. Ziel dabei war es, Unterschiede hinsichtlich des Diabetes- und Herz-Kreislauf-Risikos sowie der Neigung zu Entzündungen zwischen depressiven und nicht-depressiven Teilnehmern zu ermitteln. Methodisch wurden die depressiven Symptome anhand des WHO-5 Wohlfühltest ermittelt. Berücksichtigt wurden auch das Alter, das Geschlecht, die Ethnie, der Body-Mass-Index, die soziale Benachteiligung sowie Rauchen und die Aktivitätslevel der Teilnehmenden.
Fokus lag auf der Analyse von Unterschieden der Begleiterkrankungen bei Männern und Frauen. Hierfür wurden Daten wie der Tumornekrosefaktor sowie der CRP-Wert im Blutbild erfasst, welche auf entzündliche Prozesse hinweisen. Hinsichtlich des Diabetes-Risikos wurde der Gehalt am „Sättigungshormon“ Leptin ermittelt. Ein erhöhter Leptinwert könnte auf Adipositas sowie auch eine (beginnende) Insulinresistenz hindeuten.
Depressive Frauen tendieren eher zu Diabetes, Männer zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Aus der Studie resultierte, dass die teilnehmenden Frauen mit depressiven Symptomen einen um 5.3% erhöhten Hüftumfang aufwiesen. Ebenso zeichneten sie sich durch um 28,7 % höhere Insulinresistenzwerte sowie um 6,6,% höhere Leptinwerte aus. Ebenso erhöht waren deren Entzündungswerte, der Tumornekrosefaktor war unter den Frauen sogar um 22,4% höher als bei den untersuchten Männern. Schlussfolgernd deuteten die Ergebnisse der Analyse der Frauen mit depressiven Symptomen auf stoffwechselbedingte Gesundheitsprobleme wie Insulinresistenzen, Übergewicht sowie Entzündungen. Innerhalb der Gruppe der Männer war im Rahmen der Studie unter den depressiven ein um 7,8% geringerer Anteil an Körperfett ablesbar. Signifikant erhöht war jedoch der CRP-Wert unter den depressiven Männern: Hier war eine Erhöhung von 48,7% verglichen mit nicht-depressiven Männern erkennbar.
Weitere Untersuchungen müssten noch erfolgen
Insgesamt lässt sich aus der Studie ablesen, dass depressive Symptome mit Stoffwechselstörungen verbunden waren. Während bei den Frauen tendenziell Erhöhungen bei Markern anzeigten, welche mit einem erhöhten Risiko für Typ-2-Diabetes korrelierten, konnte bei den Männern ein deutlicher Anstieg des Risikos für Herz-Kreislauf-Erkrankungen festgestellt werden. Die Interaktionsanalyse zeigte am Ende jedoch keine signifikanten Unterschiede zwischen den Männern und Frauen auf.