Studie: Glutenhaltige Kost in den ersten Lebensjahren erhöht Zöliakie-Risiko
Kinder mit einem erhöhten genetischen Risiko erkranken häufiger an einer Zöliakie, wenn sie in den ersten Lebensjahren glutenreiche Nahrung zu sich nehmen. Dies kam in einer internationalen Kohortenstudie im US-amerikanischen Ärzteblatt heraus, die nach Gründen für die starke Zunahme der Erkrankung sucht.
Die Zöliakie bietet gute Voraussetzungen für die Erforschung einer Autoimmunerkrankung. Die Gene, die die Anfälligkeit erhöhen, und der Auslöser der Immunreaktion sind bekannt. Bei den Genen handelt es sich um eine Gruppe von HLA-Antigenen, ohne die es selten zur Erkrankung kommt. Der Auslöser ist das in vielen Getreidearten enthaltene Klebereiweiß Gluten.
Dass die Erkrankung in westlichen Ländern in den letzten Jahren deutlich häufiger geworden ist, kann nicht an den Genen liegen, die sich kaum verändert haben dürften. Geändert haben sich allerdings die Ernährungsgewohnheiten und zwar auch in den ersten Lebensjahren, in denen die Krankheit meistens ausbricht. Der Verzehr von Getreideprodukten mit einem hohen Glutengehalt, sprich Weizen, hat vor allem in Mittel- und Nordeuropa zugenommen.
Die TEDDY-Studie („Environmental Determinants of Diabetes in the Young“), die ursprünglich die Ursachen der ebenfalls zunehmenden Zahl von Typ 1-Diabetes-Erkrankungen erforschen sollte, bot die Möglichkeit, den Zusammenhang näher zu untersuchen. Die Studie hat an sechs Zentren in den USA, Finnland, Schweden und Deutschland (LMU München) bei fast 425.000 Neugeborenen in einer Blutprobe die HLA-Antigene bestimmen lassen. Von den Kindern, die ein erhöhtes Risiko hatten und bei denen mehrfach ein Zöliakie-Screening (Nachweis von Tissue Transglutaminase (tTG)-Antikörpern) durchgeführt wurde, wurden 6.605 Kinder bis zum Alter von median neun Jahren begleitet. In den ersten fünf Jahren hatten die Eltern sieben Mal einen dreitägigen Ernährungstagebuch geführt, aus dem ein Team um Daniel Agardh von der Universität Lund in Schweden den Glutengehalt berechnet konnte.