Starfriseur Udo Walz „Das Gefährliche an der Krankheit - Diabetes tut nicht weh“
Der 76-jährige Star-Friseur und Autor Udo Walz lebt seit über 30 Jahren mit einer Typ-2-Diabetes Erkrankung. Das bedeutet: sein Körper produziert noch Insulin, im Gegensatz zu Typ-1, aber die Wirkung ist gemindert. Wie er sich damit fühlt und wie er damit umgegangen ist, bzw. ob es sein Leben verändert hat, erzählt der bekennend homosexuelle Coiffeur im Interview mit SCHWULISSIMO.
Wie sehen Sie die Wahrnehmung von Diabetes in der Gesellschaft?
Also ich war kürzlich in einem Lokal, da haben vier von sechs Menschen ihren Pen rausgezogen und sich Insulin gespritzt. Es wird in der Gesellschaft sehr gut angenommen. Diabetes ist mittlerweile auch eine Krankheit, bei der jeder mit den Schultern zuckt und es so nimmt wie es ist.
Gibt es ein Fehlglauben oder Vorurteil von Diabetes was nicht stimmt und Sie nervt?
Nein, ich bekomme nichts dergleichen zu hören. Mittlerweile stellen die Menschen mir sogar Fragen dazu, weil ich Diabetiker bin und Interviews zu diesem Thema schon für verschiedene Zeitungen gegeben habe. Da sage ich immer, dass ich kein Doktor bin, also kann ich da nicht weiterhelfen.
Aber ich meine eins ist natürlich klar: man muss wissen, je weniger Kohlenhydrate man zu sich nimmt, desto besser ist die Wahrnehmung und eigene Verfassung. Also Kohlenhydrate sind Gift für Diabetiker.
Man hört immer Zucker ist der Nummer eins Feind, sowie Auslöser für Diabetiker.
Ja, aber Zucker ist ja generell nicht sehr beliebt. Inzwischen unser aller Feind, egal ob Diabetiker oder nicht.
Was ging in Ihnen vor als Sie die Diagnose Diabetes bekommen haben?
Ich war mit der damaligen berühmten Schauspielerin Inge Meysel essen und dann habe ich drei Liter Wasser getrunken – worauf sie zu mir sagte: „Du bist Diabetiker“. Da habe ich gemeint, böse, wie du bist, denkst du sowas. Aber sie hatte Recht.
Und wie war dann das Gefühl, nachdem man dann so eine Diagnose bekommt?
Ach, ich habe das ignoriert, um ehrlich zu sein. Jaja, ich habe das ignoriert und ich esse auch heute noch manchmal Kohlenhydrate oder ein Stück Schokolade. Das ist eben das gefährliche an der Krankheit - Diabetes tu nicht weh.
Also haben Sie ihr Leben oder Ihre Ernährung nicht großartig umgestellt?
Ne, hätte ich machen sollen, aber habe ich nicht getan.
Jetzt meinten Sie eben, dass sie kein Arzt sind, aber was würden Sie aus ihrem Erfahrungsschatz als Diabetiker betroffenen raten?
Je weniger Kohlenhydrate, desto besser ist der Wert. Viel Eiweiß – Low-Carb wie man das heute nennt. Außerdem sollte man sich viel informieren und kümmern, sonst werden die Augen schlechter oder es entstehen Probleme mit den Nerven oder man läuft nicht mehr so gut. Man muss sich da schon zeitig drum kümmern.
Hatten Sie das Gefühl nach der Diagnose gut beraten und behandelt worden zu sein?
Ich hatte immer das Gefühl, ja. Aber das ist vielleicht mein Promi-Bonus.
Diabetes gilt als relevante Vorerkrankung beim Thema COVID-19. Haben Sie Respekt oder sogar Angst vor diesem Virus – durch das Leben in der Risikogruppe? Seit 2 Monaten ist ja auch der Salon wieder geöffnet. Haben Sie inzwischen wieder viel Kontakt mit Kunden?
Ich habe nie Angst, auch wenn ich in der Risikogruppe bin. Gut ist, wenn man Sport macht, denn je mehr Sport man macht, desto besser ist der Wert und das Immunsystem wird auch gestärkt – Zwei Fliegen mit einer Klappe!
Ich schwimme viel und fahre Fahrrad, um mich fit zu halten. Ich habe auch wieder Kontakt mit meinen Kunden, da mache ich mir aber keine Gedanken oder Sorgen gefährdet zu sein.
Wie wichtig ist die Unterstützung Ihres Partners (Carsten Thamm) bei dieser Krankheit?
Der schüttelt immer den Kopf, wenn ich Eis esse. Aber ich lasse mir wenig vorschreiben und wenig was sagen. Meine Freunde und Carsten schütteln immer nur den Kopf.