So hilft Sanddorn gegen Diabetes
Diverse Inhaltsstoffe des Ölweidengewächses können den Blutzuckerspiegel senken. Studien zeigen, dass der Zucker besser von Muskelzellen aufgenommen werden dürfte.
(10.10.2022) - Sanddornprodukten wird seit langem eine positive Wirkung auf Diabetes Typ 2 nachgesagt. An der FH Oberösterreich gelang es nun, die molekularen Grundlagen dieses Effektes genauer aufzuschlüsseln. Eine wesentliche Rolle für die Wirkung spielt dabei das Flavonoid Isorhamnetin, ein sekundärer Pflanzeninhaltsstoff, der in Sanddorn in hoher Konzentration vorhanden ist. Der Wirkstoff fördert die Glukoseaufnahme in Muskelzellen und ist so in der Lage, den Blutzuckerspiegel zu senken.
Auch vorbeugend wirksam
Der Einsatz sei sowohl therapiebegleitend bei an Diabetes Typ 2 Erkrankten als auch präventiv sinnvoll, fasst das Forschungsteam unter der Leitung von Nicole Ollinger und Julian Weghuber zusammen. Diabeteserkrankte könnten davon profitieren, indem sie weniger Insulin spritzen müssen, erklärt Weghuber. Auch bei Prädiabetikern und Prädiabetikerinnen könne man die Insulinwerte mit diesen pflanzlichen Wirkstoffen eventuell verbessern, noch bevor man Insulin injizieren müsse. Gefördert wurde die wissenschaftliche Arbeit von der Christian-Doppler-Forschungsgesellschaft.
Bei Gesunden senkt der Körper den Blutzuckerspiegel im besten Fall selbst, indem er den Blutzucker im Muskel- und Fettgewebe aufnimmt – der Blutglukosespiegel sinkt. Bei Diabeteserkrankten funktioniert diese Aufnahme in Fett- und Muskelzellen schlechter, der Blutzuckerspiegel bleibt zu hoch. "Das Gemeine daran ist, es tut nicht weh, man merkt es erst dann, wenn es zu spät ist", sagt Weghuber. Das sei das Heimtückische an der Zuckerkrankheit.
Ein chronisch zu hoher Blutzuckerspiegel, die Hyperglykämie, führe zu Gefäßschädigungen und damit einhergehend zu einer schlechteren Durchblutung. Im schlimmsten Fall können diese Schädigungen dazu führen, dass das Gewebe abstirbt. So erleidet jede vierte Person mit langjährigem Diabetes ein diabetisches Fußsyndrom. Auch mikrovaskuläre Schädigungen, beispielsweise im Auge, können möglich sein. Präventive Maßnahmen seien deshalb sehr wichtig, gerade bei Personen, in deren Familien Diabetes Typ 2 auftrete.
Nicht nur Ältere betroffen
Dass diese Form auch als Altersdiabetes bezeichnet wird, ist Weghuber zufolge nicht mehr richtig. Mittlerweile seien insbesondere auch Kinder von der Krankheit betroffen, als deren Hauptrisiko Übergewicht und falsche Ernährung gilt. "Diabetes ist ein globales Problem, rund zehn Prozent aller Menschen weltweit sind erkrankt, wobei Typ 2 signifikant dominiert." Als Ausnahme gelte Japan. "Dort ist die Ernährung eher fischbasiert, dadurch ist die Rate an Adiposen und folglich auch an Diabeteserkrankten viel geringer als im Rest der Welt", sagt Weghuber.