"Silber-Medaille" für Piano-Stiegen-Projekt von Diabetes Austria
Mit dem ÖAPG-Kommunikationspreis sollen Best Practice Modelle wirksamer Gesundheitskommunikation ausgezeichnet werden, die ihre Zielgruppen gleichzeitig auf einer kognitiven (Gesundheitskompetenz) als auch auf einer emotionalen Ebene (Gesundheitsmotivation) erreichen und darüber gesundheitliche Eigenverantwortung und –initiative fördern.
Um den begehrten Preis bewarben sich Einzelpersonen, PR- und Werbeagenturen, Gemeinden, Verbände, Vereine und überregionale Institutionen sowie Medien. Der Kommunikationspreis zählt landesweit zu den bedeutendsten Auszeichnungen im Bereich Prävention und Gesundheitsförderung.
Die Preisverleihung am 19. Juni 2012 fand im medial bestens ausgestatteten Haus der Bene AG – Spezialist für die Gestaltung und Einrichtung moderner und zukunftsweisender Büro- bzw. Arbeitswelten - in der Neutorgasse im ersten Wiener Gemeindebezirk statt.
Unter den Anwesenden, die von Herrn Univ.-Doz. Dr. Karl Sablik, Präsident der ÖAPG, und Herrn Dr. Wolfgang Neubert, Vorstand Vertrieb & Marketing der Bene AG, begrüßt wurden, befanden sich Vertreter aus Politik, Wirtschaft. Gesundheit, Medien & PR. Ebenso waren fast alle Projekteinreicher vertreten.
In der Vorstellung der Plätze 1-3 der jeweiligen Einreichkategorien in den drei Zielgruppen „Kinder & Jugendliche“, „Erwachsene im erwerbsfähigen Alter“ und „Generation 60+“ holten die Jurymitglieder Dr. Eva Höltl, Arbeitsmedizinerin der Erste Bank der österr. Sparkassen AG, Peter Baminger, ORF Redakteur und Sendungsverantwortlicher und Dr. Gerald Bachinger, Leiter der NÖ Patienten- und Pflegeanwaltschaft, die Gewinnerprojekte vor den Vorhang. Die fachlich-informativen und zugleich unterhaltsamen Präsentationen vermittelten dem Publikum einen umfangreichen Eindruck der Gewinnerprojekte.
Die Übergabe der Preise erfolgte durch Frau Mag. Karin Scheele, Landesrätin für Gesundheit des Landes Niederösterreich, die auch den Ehrenschutz über die Veranstaltung übernommen hatte. In ihrer Rede wies sie auf den Stellenwert der Gesundheitskommunikation als Schnittstelle zwischen Experten und Laien hin und betonte das „neben der fachlichen Kompetenz, vor allem die Fähigkeit, Inhalte zielgruppenspezifisch zu vermitteln“ von Bedeutung sei.
Um die Zielgruppenorientierung in der Gesundheitskommunikation zu fördern wurde der Österreichische Kommunikationspreis heuer zum ersten Mal in drei Kategorien vergeben:
>Gesunder Start ins Leben (Kinder und Jugendliche)
>Gesundheit erleben – ein Erwachsenen-Leben lang (Erwachsene / Erwerbstätige)
>Lebenswert alt werden (Generation 60+)
Wie bereits während der Preisverleihung von vielen Seiten betont wurde, befanden sich unter den insgesamt 100 Einreichungen sehr viele beeindruckende und hochkarätige Arbeiten, die hinsichtlich ihrer Qualität, Kreativität und Innovationskraft eigentlich alle eine Auszeichnung verdient hätten. Dementsprechend schwer war die Auswahl der Gewinnerprojekte auch für die Fachjury:
Schließlich konnten die Siegerarbeiten aber doch überzeugen, dass sie mit kreativenund innovativen Kommunikationsstrategien nicht nur die gesundheitlichen Kompetenzen ihrer Zielgruppen stärken, sondern auch die Motivation zu gesundem Verhalten nachhaltig erhöhen. Wir stellen nachstehend alle ausgezeichneten Projekte vor.
KATEGORIE „Gesunder Start ins Leben“ (Kinder & Jugendliche)
1. PLATZ
"Alkoholsuchtprävention in Wiener Fußballstadien - VOLLFAN STATT VOLLFETT"
Institut für Suchtprävention der Sucht- und Drogenkoordination Wien
(v.l.n.r.): LR Mag. Karin Scheele (Landesrätin für Gesundheit des Landes NÖ), Dipl.Päd. Ewald Lochner (stv. Leiter der Sucht- und Drogenkoordination und organisatorischer Leiter des Instituts für Suchtprävention Wien), Mag. Susanne Schmiedhuber (Projektkoordination „Vollfan statt Vollfett“), Univ.-Doz. Dr. Karl Sablik (Präsident der ÖAPG)
Zahlreiche Untersuchungen belegen, dass Alkohol auch bei Jugendlichen an erster Stelle der konsumierten Rauschsubstanzen steht. Im Setting Fußballstadien befinden sich zahlreiche Ziel- und Dialoggruppen, die mit geplanten Maßnahmen dazu angesprochen werden können. Zielgruppe sind Jugendliche und junge Erwachsene, sowie Multiplikatoren wie Vereine, Stadionmitarbeiter und Gastronomiemitarbeiter. Realisierung auf 4 Ebenen: Kommunikationsmaßnahmen, Maßnahmen für Vereinsmitarbeiter und Multiplikatoren, Projekte für Jugendliche und junge Erwachsene, Maßnahmen in den Gastronomiebetrieben. Das Projekt setzt bei der Förderung von Selbstverantwortung und einem maßvollen Umgang mit Alkohol sowie der Reduktion des riskanten Alkoholkonsums bei jungen Stadionbesuchern an.
2. PLATZ
Schulwettbewerb "We like everyBODY! Unsere Schule ohne Schlankheitswahn!"
Wiener Programm für Frauengesundheit in der Magistratsabteilung 15 der Stadt Wien
(v.l.n.r.): Mag. Brigitte John-Reiter (Gf. Vorstandsmitglied der ÖAPG), Mag. Michaela Langer (stv. Leiterin des Wiener Programms für Frauengesundheit in der Magistratsabteilung 15 der Stadt Wien), LR Mag. Karin Scheele (Landesrätin für Gesundheit des Landes NÖ), Univ.-Doz. Dr. Karl Sablik (Präsident der ÖAPG)
Ausgangslage: 90% sind mit ihrem Körper unzufrieden, 40% der 10-12-Jährigen sorgen sich um ihr Gewicht, mehr als 50% der 15-Jährigen halten Diäten, bis zu 25% experimentiert mit Abführmitteln, Diätpillen, Erbrechen. Essstörungen, Depressionen, Schönheits-OPs sind die Folge. Aufgabe: Schüler sollen eine Werbe-/PR-Kampagne zur Förderung eines positiven Körperklimas für die EIGENE Schule entwickeln. Ziel: Nachhaltige "Körperklima"-Verbesserung in der Schule, positive Auseinandersetzung der Jugendlichen mit Körperbildern, Verbreitung der Vielfalt menschlichen Aussehens. Zielgruppe: Schüler der 8. und 9. Schulstufe aller Wiener Schulen (ca. 440 Schulen). Kommunikation: Folder, Flyer, Plakate, Website, Facebook sowie Auftaktveranstaltung, Workshops, Schulungen.
3. PLATZ
"netcoaching bei Kleinkindern, die an Ess- und Gedeihstörungen leiden, Sondenentwöhnungen"
NoTube & Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde Graz
Früh- und mangelgeborene Kinder werden mittels nasogastrischen, oder Sonden, die durch die Bauchhaut gehen (perkutane Sonden = PEG) ernährt. Sie gewöhnen sich daran und wollen nicht mehr "normal" essen. Diese "Gewöhnung" an eine medizinische Maßnahme ist eine unerwünschte Nebenwirkung einer an sich guten Sache. Unser Projekt steht Kindern und deren Familien in der ganzen Welt zur Verfügung, um diese "Nebenwirkung" mit den dramatischsten Folgen für die Kinder und deren Familien zu beheben.
KATEGORIE „Gesundheit erleben – ein Erwachsenen-Leben lang (Erwachsene)
1. PLATZ
"SchauspielpatientInnenprogramm - SchauspielpatientInnen im Kommunikationstraining für Medizinstudierende"
Barbara Sommer, Medizinische Universität Wien, Department für medizinische Aus- und Weiterbildung, Methodik & Entwicklung, SchauspielpatientInnenprogramm
(v.l.n.r): Mag. Brigitte John-Reiter (Gf. Vorstandsmitglied der ÖAPG), LR Mag. Karin Scheele (Landesrätin für Gesundheit des Landes NÖ), Barbara Sommer (Leiterin des SchauspielpatientInnenprogramms an der Medizinischen Universität Wien), Univ.-Doz. Dr. Karl Sablik (Präsident der ÖAPG)
An der MedUni Wien trainieren in einem österreichweit einzigartigen Projekt seit 2010 Medizinstudierende Arzt-Patientengespräche mit Schauspielpatienten. Schauspielpatienten werden international und zunehmend auch im deutschsprachigen Raum besonders in der Vermittlung kommunikativer Fähigkeiten und Fertigkeiten im Medizinstudium eingesetzt. Gerade hinsichtlich einer empathischen Arzt-Patientenkommunikation kann diese Unterrichtsmethode wertvolle praktische Unterstützung bieten, da die Kommunikationsfähigkeit durch gezielte Trainings verbessert werden kann und (angehende) Ärztinnen und Ärzte lernen, zuzuhören und die richtigen Fragen zu stellen. Besonders wichtig ist das anschließende Feedback, das den Studierenden eine unmittelbare Rückmeldung über den Gesprächsverlauf gibt.
2. PLATZ
"Piano-Stiegen"
Diabetes Austria - Kub und Hopfinger GmbH
(v.l.n.r): Mag. Brigitte John-Reiter (Gf. Vorstandsmitglied der ÖAPG), LR Mag. Karin Scheele (Landesrätin für Gesundheit des Landes NÖ), Mag. (FH) Sabine Lex (Projektleitung "PARC-Projekt", Aids Hilfe Wien), Peter P. Hopfinger (Projektleiter "Piano-Stiegen", Diabetes Austria - Kub und Hopfinger GmbH), Univ.-Doz. Dr. Karl Sablik (Präsident der ÖAPG)
Piano-Stiegen und Vorsorge-Check-Box: Im November 2011 installierte Diabetes Austria beim Aufgang der Opernpassage zur Wiener Staatsoper auf den Stiegen neben der Rolltreppe eine sogenannte Piano-Stiege. Dabei wurden die einzelnen Stufen mit Hilfe von Drucksensoren und elektronischen Geräten zu einer Klaviertatstur umfunktioniert. Ziel war, Passanten den Spaß an Bewegung zu vermitteln. Am oberen Ausgang war in einem Container eine Checkbox aufgebaut, bei der man kostenlos und anonym Parameter wie Blutzucker, Blutdruck und Bauchumfang feststellen lassen konnte. 500 Personen haben von diesem Angebot Gebrauch gemacht. Die Ergebnisse: 16% hatten erhöhte Blutzucker-Werte über 150mg/dl, etwa 40% hatten erhöhte Blutdruckwerte und mehr als die Hälfte hatte einen zu großen Bauchumfang.
2. PLATZ
"PARC-Projekt"
Aids Hilfe Wien
(v.l.n.r): Mag. Brigitte John-Reiter (Gf. Vorstandsmitglied der ÖAPG), LR Mag. Karin Scheele (Landesrätin für Gesundheit des Landes NÖ), Mag. (FH) Sabine Lex (Projektleitung "PARC-Projekt", Aids Hilfe Wien), Peter P. Hopfinger (Projektleiter "Piano-Stiegen", Diabetes Austria - Kub und Hopfinger GmbH), Univ.-Doz. Dr. Karl Sablik (Präsident der ÖAPG)
Das PARC-Projekt steht für "Prevention of Aids with the Resources of Communities". Ziel des Projektes ist die HIV/AIDS- und Hepatitis-Prävention unter Migranten aus Subsahara-Afrika, die in Wien leben. Hierbei handelt es sich um die Migrantengruppe, die in Österreich am stärksten von HIV/AIDS betroffen ist - 12% aller Menschen, die in Österreich mit HIV/AIDS leben. Diese Zielgruppe ist schwer zu erreichen, weshalb die Ansätze der Partizipation und Peer-Edukation gewählt wurden. Es wurden neun Peer-Edukatoren der afrikanischen Community ausgewählt und ausgebildet, die maßgeblich in die Projektplanung und -umsetzung mit einbezogen wurden. In dem Zeitraum zwischen Juni und September 2011 konnten auf diese Weise mehr als 5.000 Personen über Beratungsgespräche erreicht werden.
KATEGORIE „Lebenswert alt werden (Generation 60+)
1. PLATZ
"Servus Sozialzentrum Würnitz"
Servus Sozialzentrum Würnitz
(v.l.n.r): LR Mag. Karin Scheele (Landesrätin für Gesundheit des Landes NÖ), Trude Loibl (Kassierin, Buchhaltung und Schriftverkehr Servus Sozialzentrum Würnitz), Mag. Brigitte John-Reiter (Gf. Vorstandsmitglied der ÖAPG), Univ.-Doz. Dr. Karl Sablik (Präsident der ÖAPG)
Projektbegründung: 1) Hohes Durchschnittsalter in Würnitz mit ca. 900 Einwohnern - fast 10 Jahre über dem Österreichschnitt. 2) Verlorene soziale Dorfstruktur durch Vergrößerung des Dorfes auf das 5-fache seit 1970 durch Einfamilienhäuser. Zielgruppe: 1) Senioren. 2) Personen jeden Alters und neuzugezogene Familien seit 2010 - erstmals auch Wohnungen und Reihenhäuser! Kommunikationsstrategie und -maßnahmen: 1) Interne Kommunikation -28 Ehrenamtliche Mitarbeiter - alle Entscheidungen vom Team getragen. 2) Externe Kommunikation - Persönliche mündliche Kommunikation - Monatliches Informationsblatt - Plakate - Internet - Links. Wichtig: Kommunikation muss flexibel bleiben und sich jeder Situation anpassen.
2. PLATZ
"NaMaR - Netzwerk für alte Menschen im alpenländischen Raum"
Caritasverband der Erzdiözese Salzburg
(v.l.n.r): LR Mag. Karin Scheele (Landesrätin für Gesundheit des Landes NÖ), Mag. Thomas Neureiter (Gesamtprojektleiter „NaMar“, Bereichsleiter Betreuung und Pflege der Caritas Salzburg), Mag. Anita Hofmann (Projektleitung Salzburg, Caritasverband Salzburg), Univ.-Doz. Dr. Karl Sablik (Präsident der ÖAPG)
Ca. 75 % aller alten und pflegebedürftigen Menschen werden von Angehörigen betreut und gepflegt. Dies führt immer wieder zu einer Überforderung der pflegenden Angehörigen. Im Projekt NaMaR versuchen drei Caritas-Organisationen (Salzburg, Innsbruck und München-Freising) dem "Problem" der Vereinsamung und gesundheitlichen Beeinträchtigung von pflegenden Angehörigen entgegen zu wirken. Durch die Ausbildung von Ehrenamtlichen zu Begleitern von pflegenden Angehörigen soll erreicht werden, dass pflegende Angehörige Ansprechpartner zur Seite haben, die sie ermutigen, bestärken und in ihrem Pflegealltag begleiten. Als primäre Zielgruppe gelten Menschen, die in der privaten Umgebung Angehörige betreuen und/oder pflegen, sowie ältere Menschen, die zunehmend auf Hilfe anderer angewiesen.
3. PLATZ
"Gesundheitsberatung für kardiologische Patientinnen und Patienten mit klassischen Risikofaktoren"
Medizinische Universität Innsbruck, Univ.-Klinik für Medizinische Psychologie, Innsbruck
Herzkreislauferkrankungen als die häufigste Todesursache in Österreich sind zu einem Großteil Lebensstilerkrankungen, welche durch die Behandlung modifizierbarer Risikofaktoren eindämmbar wären. Der große Zeitdruck und eine immer kürzer werdende Liegedauer an den kardiologischen Stationen erschweren den Ansatz einer notwendigen Gesundheitsberatung. Basierend auf dem Prozessmodell gesundheitlichen Handlens (HAPA) wurde eine kurze aktivierende gesundheitspsychologische Intervention zur Überbrückung der Intentions-Verhaltenslücke initiiert und evaluiert. Die Gesundheitsberatung in den drei Themenbereichen Wohlbefinden, Ernährung und Bewegung unterstützt Patienten durch das eigenständige Erstellen von persönlichen Plänen darin, die Intention einer Lebensstiländerung in Handlung umzusetzen.