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SGLT2-Hemmer könnten Diabetiker vor Gicht schützen

Toronto – Die Verordnung von SGLT2-Hemmern, die in mehreren Therapiestudien neben der Glukose- auch die Harnsäurekonzentration im Blut gesenkt haben, könnte nach der Analyse von Versichertendaten in den Annals of Internal Medicine (2020; DOI: 10.7326/M19-2610) Diabetiker vor einer Gichterkrankung schützen.

SGLT2-Inhibitoren hemmen bekanntlich den Rücktransport von Glukose und Natrium aus dem Primärharn ins Blut. Die seit 2012 zugelassenen Wirkstoffe haben sich als effektive Blutzuckersenker erwiesen. Auf welche Weise sie den Harnsäure-Spiegel senken, ist nicht genau bekannt. Tatsache ist aber, dass in randomisierten klinischen Studien zu mehreren SGLT2-Inhibitoren ein klinisch relevanter Abfall der Harnsäurekonzentration im Blut beobachtet wurde. Da eine erhöhte Harnsäurekonzentration zur Gicht führen kann, könnten SGLT2-Inhibitoren im Prinzip vor der Erkrankung schützen, die bei Menschen mit Typ 2-Diabetes eine häufige Nebendiagnose ist.

Da die SGLT2-Inhibitoren in den Therapiestudien in der Regel nur über wenige Monate eingesetzt wurden, konnte ein günstiger Einfluss auf die Erkrankungswahrscheinlichkeit dort nicht beobachtet werden. Außerdem ist die Teilnehmerzahl meist begrenzt, sodass kleinere Auswirkungen der Behandlung leicht übersehen werden können.

Michael Fralick von der Universität von Toronto und Mitarbeiter haben deshalb nach Hinweisen in den Versichertendaten von 295.907 US-Patienten gesucht, denen erstmals entweder ein SGLT2-Hemmer oder ein GLP1-Agonist verordnet wurde. Für GLP1-Agonisten, die einen anderen Wirkmechanismus haben als SGLT2-Hemmer, ist kein Einfluss auf den Harnsäurespiegel dokumentiert. In einer Propensity-Analyse wurden nur Patienten verglichen, deren übrige Risikofaktoren für eine Gichterkrankung gleich waren.

Quelle: https://www.aerzteblatt.de/