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Schnelle Hilfe zählt doppelt

Seitdem ich als frisch diagnostizierter Patient mit Diabetes vor einem Vierteljahrhundert die ersten Bekanntschaften mit Vertretern der Diabetes-Selbsthilfegruppen gemacht habe, bin ich von diesen Aktivisten mehr als beeindruckt.

Seitdem ich als frisch diagnostizierter Patient mit Diabetes vor einem Vierteljahrhundert die ersten Bekanntschaften mit Vertretern der Diabetes-Selbsthilfegruppen gemacht habe, bin ich von diesen Aktivisten mehr als beeindruckt.

Sie organisierten Vorträge mit Experten, veranstalteten sogenannte Info-Tage oder organisierten sich in Sport- oder Wandergruppen.

In zahllosen Kleingruppen tauschten sich tausende Mitglieder bei regelmäßigen Treffen aus, gaben sich Tipps und halfen einander so, mit der Diagnose Diabetes besser umzugehen.

Heute hat sich das Schwarmwissen der Patienten mehrheitlich ins WorldWideWeb verlagert. Ich erlebe in den verschiedenen Gruppen, die ich (co-)organisiere oder denen ich angehöre, immer wieder eine ungeheure Hilfsbereitschaft der virtuell versammelten Mitglieder.

„Hilfe! Mein letzter Sensor ist vorzeitig abgestürzt! Kann mir wer einen leihen? Ich bekomme nächste Woche meine neuen und gebe ihn dann sofort zurück!“ lautet etwa einer der Hilferufe. Und diese Hilfe kommt sofort. Mit wenigen Rückfragen (etwa nach dem Ort) finden sich im Nu Schicksalsgenossen, die helfen können und wichtiger auch wollen und das Problem ist im Nu gelöst.

Das gleiche gilt natürlich für Pumpen-Zubehör, Messstreifen und sogar für Insulinpatronen. Wann und wo immer ein Engpass oder ein anderes Problem im therapeutischen Alltag auftritt, finden sich freundliche Menschen, die rasch und unbürokratisch helfen wollen.

Das finde ich sehr schön.

Ich selbst konnte in den vergangenen zweieinhalb Jahrzehnten auch schon verschiedenen mehr oder weniger guten Bekannten oder Freunde aus der Patsche helfen. Das hat mich jedes Mal mindestens so froh gemacht, wie denjenigen, der Hilfe in der Not bekam.

Freilich - zwei Dinge sollte man dabei keinen Fall vergessen:

  • niemals mehr geben, als man selbst hat, weil es ja keinen Sinn macht, wenn man dann selbst einen Hilferuf starten muss und
  • niemals – auch wenn im eigenen Leben erfolgreich – therapeutische oder medizinische Ratschläge an andere Patienten weitergeben. Das ist ausschließlich Ärzten vorbehalten und Zuwiderhandelnde machen sich nach dem Kurpfuscherei-Gesetz strafbar.

Zu guter Letzt vielleicht noch ein augenzwinkernder Hinweis: ob und wie die Rückgabe geliehener Utensilien in der Praxis wirklich klappt, kann ich nicht wirklich sagen. Als Ihr Berichterstatter habe ich meist ein zusätzliches kleines Kontingent an Testmaterial und Medikamenten. Und ehrlich: ich hab – ohne Vorwurf an irgendwen – noch nie etwas zurückbekommen. Was egal ist, aber welche Erfahrungen habt Ihr damit gemacht? Habt Ihr verborgte Medikamente, therapeutische Hilfsmittel, Messstreifen, Sensoren oder ähnliches, das Ihr verliehen habt, auch wieder zurückbekommen?

Ich freue mich auf Eure Antworten an hopfinger(at)diabetes-austria.com  und bleibe mit herzliche Grüßen

Peter P. Hopfinger

Herausgeber und Chefredakteur