Schlimmer als gedacht: Körperfett in Lungen und Atemwegen
Herz, Gelenke, Leber – Übergewicht führt zu einer Reihe von gesundheitlichen Problemen. Und es ist sogar noch schlimmer als gedacht: Wissenschaftler sind nun erstmals auf Fettansammlungen in der Lunge gestoßen.
Im Prozess des Abnehmens verfolgen die meisten Menschen zunächst ein Hauptziel: Körperfett verlieren. Denn dieses wirkt sich auf Dauer bekanntlich negativ auf die Gesundheit aus. Lagert sich Fett in den Arterien ab, leiden wir in der Zukunft mit einer größeren Wahrscheinlichkeit an Herzproblemen. Doch nicht nur das. Übergewichtige Menschen haben ebenso ein erhöhtes Asthmarisiko, das durch Entzündungen im Körper und Druck auf den Lungen entstehen soll.
Wissenschaftler der University of Auckland und Western Australia haben in ihren aktuellen Untersuchungen nun eine erstaunliche und leicht beunruhigende Entdeckung gemacht. Sie fanden Hinweise darauf, dass auch Fettablagerungen in der Lunge in Bezug auf ein erhöhtes Asthmarisiko eine Rolle spielen könnten. Fettablagerungen in der Lunge? Das klingt zunächst unvorstellbar.
Die Lungenspezialisten untersuchten über Tausend Gewebeproben von Menschen, die entweder bereits an Asthma litten oder vollständig gesund waren. Dabei fanden sie tatsächlich angesammelte Fettzellen in der Lunge, hauptsächlich bei den übergewichtigen Probanden.
Die Fettansammlungen könnten laut den Wissenschaftlern zu einer Verdickung der Atemwege führen, die den Luftstrom in und aus der Lunge heraus einschränkt. Das wiederum steigert die Zunahme der Asthmasyndrome.
Bereits in der Vergangenheit kam die Vermutung auf, dass Übergewicht das Risiko einer Asthmaerkrankung vergrößern könnte. Weshalb das Fett überhaupt in den Atemwegen auftritt und bis jetzt noch niemand darauf gestoßen ist, fragen sich auch die Wissenschaftler.
Professor Thomas Wagner, Vorstandsmitglied der Deutschen Lungenstiftung, hält die Tatsache, dass stark übergewichtige Menschen Fett in den Atemwegen ablagern, für wenig verwunderlich. Denn Fettablagerungen können nicht nur in den Arterien entstehen, sondern überall im Körper. So auch in den Lungen.
Das Asthmarisiko verstärkt sich seiner Meinung nach durch die abnehmenden Atemwegsquerschnitte und der sich dadurch erhöhende Atemwegswiderstand.
Körperfett kann sich also überall im Körper ansammeln. Ob sich durch gesunde Ernährung und Sport der Fettgehalt in der Lunge gezielt reduzieren lässt oder mit dem Gesamtgewicht abnimmt, ist bis jetzt unklar.
Dafür müssen sich jedoch zunächst die Ergebnisse der Studie bestätigen. Außerdem muss geprüft werden, ob das Ausmaß des abgelagerten Körperfettes wirklich so groß ist, wie die Wissenschaftler annehmen.
Bis dahin wissen wir immerhin: Es lohnt sich in jedem Fall, den Kampf gegen zu viel Körperfett aufzunehmen. Denn es kann sich theoretisch überall ablagern, auch in unseren Atemwegen.