Quo vadis Ministerium?
Was haben folgende Personen gemeinsam: Ingrid Leodolter, Hertha Firnberg, Herbert Salcher, Kurt Steyrer, Franz Kreuzer, Marlies Flemming, Franz Löschnak, Harald Ettl, Michael Ausserwinkler, Christa Krammer, Eleonora Hostasch, Elisabeth Sickl, Reinhart Waneck, Herbert Haupt, Maria Rauch-Kallat, Andrea Kdolsky, Alois Stöger, Sabine Oberhauser, Pamela Rendi-Wagner, Beate Hartinger-Klein, Walter Pöltner und Brigitte Zarfl?
Sie waren bzw. sind Österreichs Gesundheitsminister. Quo vadis (aus dem lateinischen: Wo gehst du hin), Ministerium? Brauchen wir überhaupt ein eigenes Ressort für Gesundheit?
Von der Warte der Auswirkungen auf uns betrachtet, derzeit nicht. Ich habe bereits im Jahre 1972 die allererste Ministerin, Ingrid Leodolter, für ihre fehlende Entscheidungskompetenz kritisiert. Und ihr nachträglich öffentlich Abbitte geleistet: Sie hat mit dem Mutter-Kind-Pass immerhin das einzig Zählbare für die Bevölkerung geleistet.
An ehrlichen Bemühungen hat es nicht gefehlt. Aber bis zum heutigen Tag an nutzbringenden Ergebnissen. Das Verteilen von Broschüren, flammende Appelle oder sich ducken, wenn der eigene Parteichef ein bereits fixiertes Rauchverbot kippt, reichen nicht.
Vor 30 Jahren war der Gesundheitsminister Textilingenieur und ein netter Mensch. Ende der Durchsage. Dann tauchten sogar ein paar Ärzte auf, die zwar fachlich versiert waren, aber mangels Kompetenzen keinerlei Durchsetzungskraft besaßen. Als Ausnahme sei
Sabine Oberhauser erwähnt, die ein gutes Konzept leider nicht mehr verwirklichen konnte.
Trotzdem bin ich heute – im Gegensatz zu früher – der festen Meinung, dass ein Gesundheitsministerium unverzichtbar ist. Allerdings endlich ausgestattet mit weitreichender Entscheidungsbefugnis und auch finanziellen Mitteln! Gesundheit ist in Österreich und weltweit in allen vergleichbaren Ländern das Thema Nummer 1. Natürlich abhängig von der Tagesaktualität, aber das Interesse ist nach wie vor ungebrochen.
Keine Überraschung:
Wenn es uns gesundheitlich sehr schlecht geht, sind Politik, Geld, Promis, Rapid oder
Austria usw. nebensächlich.
Da wollen wir nur eines: wieder gesund werden!
Wie sollte ein taugliches Gesundheitsressort in Zukunft aussehen?
Zunächst einmal: weg von sinnlosen Parolen (raucht nicht, trinkt weniger Alkohol, esst nicht so viel, bewegt euch mehr, baut Stress ab!), hin zu praktischer Unterstützung!
Mit konkreten Angeboten, die auch finanziert werden. Gesundheit muss man sich nämlich leider heutzutage auch leisten können . . .
Dazu wirklichkeitsnahe Aufklärung. Nur vor Gefahren warnen, die ohnedies schon jeder kennt, genügt bei weitem nicht. Entscheidende Bedeutung haben hier die Medien. Ich würde mir gemeinsame Aktionen wünschen, unabhängig von sonstigem Konkurrenzdenken. Geld dafür gäbe es genug (etwa über den Fonds Gesundes Österreich).
Vielleicht schafft die neue Regierung einmal etwas Sinnvolles: eine Kooperation aller interessierten Medien zu Themen wie Vorbeugung (konkrete Anleitungen!), Lebenshilfe bei chronischen Leiden, Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen usw. Alle Menschen im Lande würden profitieren.
Aus der Jubiläums-Ausgabe „Krone Gesund“ vom 19. Oktober www.krone.at (c) Dr. Wolfgang Exel/Neue Kronenzeitung