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Pillen schlucken, aber richtig!

Um einen optimalen Therapie-Erfolg zu erreichen, kann die richtige Einnahme von Arzneimitteln von wesentlicher Bedeutung sein.

Ein durchschnittlicher Österreicher schluckt ca. 742 Arzneimittel-Einzelportionen pro Jahr, zeigt eine aktuelle Studie. Um einen optimalen Therapie-Erfolg zu erreichen, kann die richtige Einnahme von Arzneimitteln von wesentlicher Bedeutung sein.

Tabletten sollten in der Regel in aufrechter Sitzposition mit ausreichend Flüssigkeit (zumindest 125mL Wasser) eingenommen werden.

Einnahmezeitpunkt
Der richtige Einnahmezeitpunkt ist erforderlich, um eine bestmögliche Wirksamkeit und Verträglichkeit zu erzielen. Bei gewissen Arzneimitteln (z.B. bestimmte Antibiotika) ist es besonders wichtig, den richtigen Einnahmezeitpunkt genau zu beachten, um eine optimale und gleichmäßige Wirkstoffkonzentration zu erwirken. Auch beim Abklingen der Symptome sollte die vom Arzt vorgeschriebene Dauer der Behandlung strengstens eingehalten werden, da es andernfalls zu einem verzögerten oder verminderten Therapieeffekt kommen kann. Bei vorzeitigem Abbruch einer Antibiotika-Therapie kann sich beispielsweise eine Antibiotika-Resistenz entwickeln.

Häufigkeit der Einnahme 

Einmal täglich:

Die Arzneimittel sollten jeden Tag immer zur gleichen Uhrzeit eingenommen werden.

Zweimal täglich:
Um den Wirkstoffspiegel im Körper ausreichend hoch zu halten, sollte die Einnahme alle zwölf Stunden erfolgen.

Dreimal täglich:
Das Arzneimittel sollte alle acht Stunden eingenommen werden. Bei der Wahl des tatsächlichen Einnahmezeitpunkts ist die Schlafenszeit zu berücksichtigen, so dass der Abstand von acht Stunden nicht überschritten wird.

Abhängigkeit zum Essen 

  • Unabhängig von einer Mahlzeit:
    Die Arzneimittel können unabhängig von der Mahlzeit, das heißt vor, zu oder nach dem Essen eingenommen werden. 
  • Auf nüchternen Magen:
    Das Arzneimittel sollte 30 bis 60 Minuten vor dem Essen bzw. frühestens zwei Stunden nach  dem Essen eingenommen werden.
  • Vor dem Essen:
    30 bis 60 Minuten vor der Mahlzeit hat die Arzneimitteleinnahme bei dieser Angabe zu erfolgen. 
  • Zum Essen:
    Einige Arzneimittel (z.B. bestimmte Schmerzmittel) können bei nüchternem Zustand Magenreizungen verursachen und sollten daher während des Essens bzw. kurz danach genommen werden. 
  • Nach dem Essen:
    Die Einnahme sollte zwei Stunden nach dem Essen erfolgen, so dass die Nahrung den Magen bereits verlassen hat.

Tageszeit
Bei einigen Wirkstoffen ist die Tageszeit, zu der das Arzneimittel eingenommen wird, von Wichtigkeit. Gewisse Körperfunktionen richten sich nach dem natürlichen Körperrhythmus (z.B. Funktion des Magen-Darm-Traktes, der Niere oder des Herz-Kreislauf-Systems). Dadurch kann auch die Wirkung von Arzneimitteln beeinflusst werden. 

  • morgens:
    Im Idealfall sollten Schilddrüsenhormone und Kortisonpräparate früh am Morgen eingenommen werden, wenn vom Arzt nicht anders vorgeschrieben. 
  • abends:
    Bestimmte Rheumamittel sind abends besser verträglich. Manche Antidepressiva sollten wegen ihrer sedierenden (schlaffördernden) Wirkung eher am Abend genommen werden.

Für einen besseren Überblick sorgen so genannte Dosierhilfen. Diese sind vor allem dann hilfreich, wenn ein Patient mehrere verschiedene Arzneimittel benötigt.

Teilbarkeit von Arzneimitteln
Grundsätzlich sollten Tabletten nur dann geteilt werden, wenn dies laut Gebrauchsinformation ausdrücklich möglich ist. Viele Tabletten besitzen in diesem Fall eine speziell dafür vorgesehene Bruchkerbe. Ist die Information, ob eine Teilung möglich ist, in der Gebrauchsinformation nicht enthalten, sollte die Tablette nur nach Rücksprache mit dem Arzt oder Apotheker geteilt (halbiert bzw. geviertelt) werden.

Wenn Tabletten geteilt werden, sollte der Patient darauf achten, dass er dabei gleichgroße Stücke erhält, um zu gewährleisten, dass jeder Anteil die gleiche Menge an Wirkstoff enthält. Hier kann ein so genannter Tablettenteiler zur Hilfe genommen werden.

Folgende Arzneiformen sollten keinesfalls ohne Rücksprache mit dem Arzt oderApotheker geteilt werden:

  • Filmtabletten
    Filmtabletten besitzen einen Überzug, der den Wirkstoff vor der Magensäure schützt, sodass dieser erst im Darm freigesetzt wird. Außerdem erleichtert der Film das Schlucken und überdeckt einen möglicherweise unangenehmen Geschmack. Aus diesen Gründen sollten Filmtabletten nicht zerbrochen, sondern im Ganzen geschluckt werden.
  • Retardtabletten/ -kapseln
    Bei retardierten Arzneiformen ist die Wirkstofffreisetzung verzögert bzw. verlangsamt. Auch bei nur einmal täglicher Einnahme kann bei dieser Arzneiform so ein bestimmter Wirkstoffspiegel im Blut aufrechterhalten werden. Wird die Retardtablette geteilt bzw. eine Retardkapsel geöffnet, setzt sich der Wirkstoff im Körper schlagartig frei und eine Überdosierung kann die Folge sein. 

Quelle: Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen