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Pillen, Insulin und Zusatzstoffe: Vorsicht beim Medikamentencocktail

Ja nichts vergessen: 5 mg hiervon, 10 mg davon, 10 hiervon, 5 noch von diesem Medikament, achja….und die Tropfen! Haben wir alles? Viele Diabetiker beginnen im Laufe der Jahre tägliche Arzneicocktails zu sich zu nehmen. Neben den Medikamenten und Insulinen, die den Blutzuckerspiegel regulieren sollen, sind das eine ganze Menge weiterer Wirkstoffe, die in den Körper gelangen.

Peter Illetschko – 01-04-2019

Ja nichts vergessen: 5 mg hiervon, 10 mg davon, 10 hiervon, 5 noch von diesem Medikament, achja….und die Tropfen! Haben wir alles? Viele Diabetiker beginnen im Laufe der Jahre tägliche Arzneicocktails zu sich zu nehmen. Neben den Medikamenten und Insulinen, die den Blutzuckerspiegel regulieren sollen, sind das eine ganze Menge weiterer Wirkstoffe, die in den Körper gelangen: Da gibt es die Cholesterinsenker, die auch vorbeugend geschluckt werden, um Ablagerungen in den ohnehin angegriffenen Blutgefäßen zu verhindern. Auch Blutdrucksenker dürfen in vielen Fällen nicht fehlen: Menschen, die zu hohen Werten neigen, werden angewiesen sie zu schlucken, um zu einem Blutdruck zu kommen, der für Zuckerkranke empfohlen wird, um Herz und Kreislauf zu schützen: Das sind Werte unter 135/85 bei Typ 2 Diabetikern und unter 125/75 beim Typ 1. Das gemeinsame Auftreten von Diabetes und Depressionen ist auch nicht selten, also werden Zuckerkranke vielleicht auch noch allgegenwärtige Serotonin-Noradrelanin-Wiederaufnahme-Hemmer schlucken. Vitamin B und Vitamin D werden als Ergänzung empfohlen, denn der Bedarf an diesen organischen Verbindungen ist bei Zuckerkranken enorm.

Kommen Zusatzkrankheiten wie schwere Allergien dazu, wird es kompliziert und gefährlich: Jede Form von Cortison-Einnahme kann den Zucker zum Entgleisen bringen, sagt der Diabetologe Dr. Christian Schelkshorn. Und ergänzt: „Das Auftragen einer Cortisonsalbe hat aber keinerlei Auswirkungen.“  Wie kann man also trotz Cortison-Therapie den Blutzuckerspiegel unter Kontrolle behalten? Indem man öfter misst und früher korrigiert – das aber immer mit dem Arzt abspricht.

Es gibt aber noch andere versteckte Gefahren, die man als Diabetes-Patient beachten sollte. Ältere Menschen nehmen gern Johanniskraut – weil ihre Stimmung nicht immer die beste ist. Ist ja auch kein Wunder: Womöglich leben sie allein, können sich nicht mehr so gut  und schnell bewegen wie in jungen Jahren.  Das Johanniskraut sollte man aber niemals ohne Konsultation von Medizinern einnehmen, weil es die Bildung von bestimmten Enzymen in der Leber fördert, was wiederum zu Interaktionen führen kann – zum Beispiel mit blutverdünnenden Medikamenten.

Auch Vitamin B darf man nicht in jeder Menge einnehmen, ergänzt Schelkshorn. Es könnte dadurch zu Schlafstörungen und Übelkeit  kommen. Vitamin D sieht er selbst nicht als Gefahrenquelle – empfiehlt aber, Dosierungen mit Ärzten abzusprechen und sich daran zu halten. Für gewöhnlich werden Symptome nicht verschwinden, wenn man die doppelte Dosis nimmt.

Das größte Risiko bei der Einnahme mehreren Arzneien ist aber die Überforderung des Patienten. Wenn sie vergessen, welche Medikamente sie einnehmen, das bei der Konsultation eines Arztes nicht sagen – und sich danach, wenn es ihnen einfällt, nicht anrufen trauen. Schelkshorn: „Oberstes Gebot  bei jeder chronischen Erkrankung, nicht nur beim Diabetes, ist: Man muss die Fakten über Medikamenteneinnahme auf den Tisch legen und miteinander kommunizieren.“