Skip to main content

Pflanzliche Ernährung schützt vor Nierenschäden

Bei bereits eingeschränkter Nierenfunktion kann der Verzicht auf tierisches Eiweiß ein Fortschreiten der Krankheit zumindest deutlich verlangsamen.

Den Konsum tierischer Eiweiße einzuschränken, um die Nieren zu schützen, rät ein Team französischer Forscher, darunter Experten der Universitäten Lyon und Bordeaux. „Vegetarier leiden seltener unter Fettstoffwechselstörungen, Bluthochdruck, Übergewicht und der Vorstufe von Diabetes“, schreiben die Wissenschaftler. „Bluthochdruck und Typ-2-Diabetes sind in westlichen Ländern die Hauptursache für eine chronische Nierenerkrankung.“

Am nationalen Ernährungsinstitut Dänemarks in Lyngby sind Wissenschaftler nach der Analyse zahlreicher Studien zu dem Ergebnis gekommen, dass noch nicht abschließend erforscht ist, welche Mengen von tierischem Eiweiß in der Nahrung das Risiko tatsächlich erhöhen, zu erkranken oder sogar früher zu sterben. Dabei wurden nicht nur die Risiken für eine Nierenerkrankung, sondern auch für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Bluthochdruck und Krebs abgewägt. „Der Verzehr von pflanzlichem Eiweiß war in vielen Studien mit einem verringerten Risiko verbunden“, schreiben die Forscher. Es bestehe allerdings noch Forschungsbedarf.

Dennoch ringen sich die Experten zu einer Empfehlung durch: Ein schädlicher Effekt auf die Nierenfunktion könne bei einer Proteinzufuhr ab zwei Gramm pro Kilogramm Körpergewicht täglich über einen langen Zeitraum hinweg nicht ausgeschlossen werden. Ob das auch für pflanzliche Proteine gilt, ist nicht klar, doch Pflanzen enthalten weniger Aminosäuren, die nur in hoher Menge den Nieren zusetzen. Nach den derzeit gültigen Ernährungsempfehlungen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene ist maximal ein Gramm Eiweiß pro Kilogramm Körpergewicht täglich völlig ausreichend.

Forscher der Harvard-Universität in Boston, USA, sind anhand der medizinischen Daten von 1624 Frauen im Alter zwischen 42 und 68 Jahren zu dem Ergebnis gekommen, dass eine hohe Aufnahme von tierischem Eiweiß bei Frauen mit gesunden Nieren zu keiner oder keiner bedenklichen Einschränkung der Nierenfunktion geführt hat. Bei Frauen mit leichter Nierenschwäche jedoch verschlechterte sich die Nierenfunktion bei einer hohen Proteinaufnahme weiter. Eine aussagekräftige Langzeitstudie dazu fehlt jedoch.

Von der Universität Lyon stammt die Information, dass die Reduktion der Proteinaufnahme bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung das Risiko, durch Nierenversagen früh zu sterben, um 32 Prozent verringert. Bei Personen mit eingeschränkter Nierenfunktion könne eine Proteinzufuhr, die deutlich über dem Bedarf liegt, das Fortschreiten der Nierenerkrankung beschleunigen.

Experten des Forschungsinstituts für Ernährung in Teheran haben herausgefunden, das sich eine pflanzliche Ernährung (Soja) im Vergleich zu tierischen Produkten günstig auf die Nierenfunktion, aber auch den Cholesterinspiegel und die Blutfettwerte auswirkt.

An der Universität von Illinois in Urbana-Champaign wurde gezeigt, dass der Konsum von Soja-Eiweiß der Gesundheit von Typ-2-Diabetikern mit einer Nierenerkrankung Vorteile bringt. Und Untersuchungen der Universität von Kentucky, USA, belegen, dass auch Erwachsene mit Typ-1-Diabetes von einer Ernährung auf Sojabasis profitieren. Die Hyperfiltration sinkt, die Cholesterinwerte verbessern sich.

Walisische Nierenspezialisten erklären ebenfalls, dass eine überwiegend vegetarische Ernährung positive Auswirkungen bei Diabetikern mit einer Nierenerkrankung hat. Bei überwiegend pflanzlicher Kost müsse die Gesamtproteinaufnahme nicht einmal stark eingeschränkt werden.

In einer aufwendigen Untersuchung an der Universität Hongkong, an der 270 Frauen sechs Monate lang teilnahmen, wurde bestätigt, dass Soja-Eiweiß helfen kann, die Funktion einer schon geschädigten Niere zu erhalten. Bei den Frauen am Ende der Wechseljahre mit verminderter Nierenfunktion führte der Verzehr von Soja in der Regel sogar zu einer leichten Verbesserung.