Österreich: Alarmierende Zahlen in Diabetes-Studie
Ein Drittel der Diabetiker:innen bricht die Therapie ab, wie die erste österreichische Studie zur Diabetes-Inzidenz zeigt. Auch starke regionale Unterschiede waren zu sehen.
(9.6.2023) - Die Datenlage zu Diabetes in Österreich war bisher eher mau. Viele Zahlen zu Österreicher:innen mit Typ-2-Diabetes beruhten auf Schätzungen oder Befragungen, einschlägige Studien gab es in diesem Sinne nicht. Ein Forschungsteam der MedUni Wien und des Complexity Science Hub Vienna führte nun erstmals nationale wissenschaftliche Untersuchungen durch. Mit einem besorgniserregenden Ergebnis: Jede:r dritte Diabetes-Patient:in bricht die Therapie ab und verzichtet mindestens ein Jahr lang auf ärztliche Kontrollen und/oder Medikamente. Laut Studie hat diese Gruppe eine höhere Sterblichkeit als jene Diabteriker:innen, die sich regelmäßig behandeln (lassen). „Obwohl weder die Ursache für die Sterblichkeit bei den Angehörigen dieser Untergruppe bekannt ist noch ein kausaler Zusammenhang zwischen abgebrochener Behandlung und Mortalität nachgewiesen ist, können wir aus klinischer Sicht eine Art von Verbindung nicht ausschließen“, betont Studienleiterin Alexandra Kautzky-Willer von der Universitätsklinik für Innere Medizin III der MedUni Wien. Therapietreue könne vor allem bei Diabetes schwere Folgen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Nierenversagen, Erblindung oder Neuropathien verhindern.