ÖDG-Kongress in Salzburg - Mediziner auf dem Weg ins App-Zeitalter
Rund 1.500 Ärzte und medizinisches Personal trafen einander Ende November in Salzburg bei der bereits 47. Jahrestagung der Österreichischen Diabetes Gesellschaft (ÖDG), um über neue Therapien zu lernen und zu diskutieren. Schwerpunkt im heurigen Herbst ist das Thema "Vernetzung", das ja nicht nur die einzelnen Patienten sondern auch ganze Abteilungen in Diabetes-Zentren oder Krankenhäusern, aber auch Arztpraxen betrifft.
Zum Start gab es aber bereits Erfreuliches: so konnten am Vorabend der Kongresseröffnung bereits die Vertreter der Selbsthilfegruppen ÖDV und Diabär Schecks in Höhe von rund 6.000 Euro übergeben werden. Ermöglicht wurde diese großzügige Spende durch ein Team von jungen Typ-1-Diabetikern, die in Zusammenarbeit mit Diabetes Austria im September an einem Querfeldein-Lauf im Rahmen eines "Dirt Run" mitgemacht hatten. Sie - vertreten durch Mario Nolz und Janine Kurtz - übergaben die Schecks an den Obmann der steirischen Gruppe Diabär, Hubert Reininger und den Vorstand der Österreichischen Diabetiker Vereinigung Helmut Thiebet. Beide Organisationen organisieren seit vielen Jahren Kindercamps, bei denen Typ-1-Diabetiker im Kinder- und Teenageralter Schicksalsgenossen im Rahmen eines Aufenthalts kennenlernen und dabei fachliche und menschliche Unterstützung von medizinischem Personal bekommen. Da leider nicht alle Eltern sich solche Aufenthalte leisten können, werden mit Hilfe solcher Spenden auch immer wieder Kinder aus sozial schwächeren Familien auf solche Camps eingeladen.
Der 2. Anlass zur Freude war die Zuerkennung des Gerti-Reiss-Preises in Höhe von 5.000 Euro - er wird alljährlich vom Insulinhersteller Sanofi an Dr. Adalbert Strasser, dem ersten Präsidenten der Dachorganisation, vergeben - an die neu gegründete Dachorganisation "Wir sind Diabetes" , die sich unter anderem für die Vereinheitlichung der Diabetiker-Schulungen in ganz Österreich einsetzen will.
Im Kongress selbst, der zum letzten Mal von der scheidenden Präsidentin der ÖDG, Prof. Alexandra Kautzky-Willer geleitet wird, geht es in den nächsten Tagen ums große Thema Vernetzung. Ein sehr spannender Vortrag kam dabei von der Berliner Ärztin Dr. Katarina Braune, selbst als Kind an Typ 1 erkrankt. Unter dem Titel "We don´t wait - closed loop made by patients" referierte sie nachdrücklich über den Paradigmenwechsel in der Patientenbetreuung. Fazit: "Besonders junge und IT-affine Menschen mit Diabetes wollen nicht auf die endlos lange dauernden Zertifizierungsprozesse, die vor allem bei Softwareprogrammen, die von der Industrie kommen, warten. Sie brauchen rasche Lösungen, die funktionieren."
Hören Sie ein erstes Gespräch mit Dr. Katarina Braune in unserem Podcast direkt vom Congress in Salzburg https://diabetes-austria.com/dies-das/podcast