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MODY-Diabetes: Diagnose ist eine Herausforderung

Monogene Diabetesformen werden häufig anders behandelt als die klassischen Formen Diabetes mellitus Typ 1 und Typ. Deshalb ist die korrekte Diagnose wichtig. Sie kann jedoch nur über eine teure Genanalyse gestellt werden.

(6.10.2022) - Diabetes mellitus ist eine Erkrankung aller Altersklassen. Die Ursache der Erkrankung variiert dabei stark und bestimmt den jeweiligen Typ und die damit verbundene Therapie. Eine Form des Diabetes ist der sogenannte MODY-Diabetes. MODY ist die Abkürzung für den englischen Fachbegriff „Maturity Onset Diabetes of the Young“. Charakteristisch für diese Form des Diabetes ist, dass sie meist monogen ist. Das heißt, ursächlich ist ein einziges defektes oder verändertes Gen. Eine ältere andere Bezeichnung für diesen Typ Diabetes ist der Typ-3a-Diabetes.

MODY – Auf das Gen kommt es an

Zwischen 0,4 und 5% der Diabeteserkrankungen bei jungen Menschen sind Schätzungen zufolge monogen. Allein in den USA sind dadurch mehr als 100.000 Menschen betroffen. Die auslösenden Genvarianten haben eine hohe Penetranz und können zu einer familiären Häufung führen. Welches Gen betroffen ist, kann für die Behandlung eines MODY-Diabetes entscheidend sein. Die HNF1A-, HNF4A-, KCNJ11- und ABCC8-Subtypen beispielsweise lassen sich meist mit Sulfonylharnstoffen behandeln, während der GCK-Subtyp unter Umständen gar nicht therapiert werden muss.

Schwierige Diagnose

Einen monogenen Diabetes zu identifizieren ist schwierig. Die notwendige Genanalyse ist kostspielig und wird deshalb nicht routinemäßig bei jedem neu aufgetretenen Diabetes mellitus durchgeführt. Eine Großzahl der Fälle wird vermutlich deshalb aber nicht erkannt und dementsprechend schlechter behandelt, als es möglich wäre. Für die Prognose und die Einschätzung des jeweiligen familiären Risikos ist das entscheidend. Wer genau genetisch untersucht werden sollte und wer nicht, unterscheidet sich je nach Land und Leitlinie. Einen einheitlichen Algorithmus gibt es nicht. Eine personalisierte Diabetesmedizin dementsprechend auch nicht. Eine amerikanisch-chinesische Studie hat sich näher mit dem Thema befasst und getestet, wie sich Betroffene mit MODY-Diabetes besser identifizieren lassen könnten. Die Ergebnisse wurden im Journal »Diabetes Care« publiziert.

Zielsetzung

Das Ziel der Studie war es, eine nachhaltige Methode zu entwickeln, zu evaluieren und zu implementieren, anhand derer sich ein monogener Diabetes identifizieren, diagnostizieren und individualisiert therapieren ließe.

Methodik

Für die Studie wurden Teilnehmende an endokrinologischen Kliniken mit festen Settings in den USA rekrutiert. Die Rekrutierung erfolgte in zwei verschiedenen Stadien. Eingeschlossen wurden Menschen mit Verdacht auf einen monogenen Diabetes mellitus.

Stadium 1 und 2

Für Stadium 1 wurden mögliche Teilnehmende mittels 7-Punkte-Fragebogen gescreent. Der Fragebogen erfasste verschiedene einfache Informationen über unter anderem den Diabetestyp, Alter bei Diagnosestellung, Adipositas, familiärer Vorgeschichte und pankreatische Charakteristika. Erfüllten die Befragten dadurch auf früheren Studien und Leitlinien basierende Kriterien, wurden sie sequenziert. Zu den Kriterien zählten:

  1. Diabetesdiagnose vor dem 1. Lebensjahr
  2. Diabetes mellitus Typ 1 bei Teilnehmenden und Eltern oder Kind
  3. Diagnose eines nicht-Typ-1-Diabetes vor dem 30. Lebensjahr
  4. Fehlende Fettleibigkeit und Diagnose eines Typ-2-Diabetes bis zum 45. Lebensjahr und zwei Verwandte mit Diabetesdiagnose bis zum 50. Lebensjahr
  5. Charakteristika, die sich üblicherweise bei einem monogenen Diabetes finden
  6. Gestörterer Nüchternblutzucker in einer aktuellen oder früheren Schwangerschaft und fehlende Fettleibigkeit vor der Schwangerschaft
  7. Patienten- oder arztgeäußerter Verdacht eines monogenen Diabetes, obwohl die anderen sechs Kriterien nicht zutreffen

Für Stadium 2 wurden die Einschlusskriterien so modifiziert, dass alle Patientinnen und Patienten mit Diabetes oder persistierender milder Hyperglykämie eingeschlossen werden konnten. Dadurch sollte der Algorithmus auf seine Sensitivität getestet werden.

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