Mit Diabetes durch den Ramadan mit fasten und essen
6. Mai bis 2. Juni 2019 - Herausforderung Fastenmonat
Auch Menschen mit Diabetes Typ 1 oder 2 können zum Ramadan fasten – müssen aber aufgrund der Stoffwechselerkrankung nicht.
Für chronisch Kranke, die das Fasten während des Ramadan unter keinen Umständen einhalten können, sieht der Koran auch die Möglichkeit vor, täglich einen Armen zu speisen oder einen entsprechenden Geldbetrag zu spenden, um so der Glaubensverpflichtung nachzukommen. Viele Gläubige bestehen jedoch darauf, das Fasten einzuhalten. Wohl auch deswegen, weil das allabendliche Fastenbrechen auch von großer sozialer Bedeutung ist.
Gläubige Muslime nehmen während des Fastenmonats Ramadan von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang weder feste noch flüssige Nahrung zu sich.
Damit der Stoffwechsel dabei nicht durcheinander kommt, gilt es, folgende Regeln zu beachten:
1. Absprache mit einem Diabetes-Experten
Muslime sollten vor dem Fasten unbedingt mit ihrem Arzt, Diabetologen oder Diabetesberater sprechen, ob Sie in der gesundheitlichen Verfassung sind.
2. Testphase
Um mögliche Komplikationen zu vermeiden, sollten Gläubige einige Wochen vor dem Ramadan für einige Tage zur Probe fasten. So können sie herausfinden, wie der Körper in dieser Phase reagiert und ob er das aushält.
3. Therapie umstellen - Unterzuckerungen vermeiden
Ein Arzt berät sie auch, wie sie ihre Therapie mit Insulin und Tabletten, die den Blutzucker senken, umstellen können. Orale Antidiabetika wie Metformin, Alpha-Glukosidasehemmer, Glitazone oder Inkretin-Analoga und Inkretin-Verstärker können bei mehrtägigem Fasten ohne feste Nahrungsaufnahme in der Regel abgesetzt werden, nicht aber während des Ramadan. Wer Insulin spritzt, sollte sich auf Verzögerungsinsuline beschränken.
Achtung: Wer mehrere Tage fastet und ohne feste Nahrung auskommt, vorher aber auf Basalinsulin eingestellt ist, muss auch während des Fastens Basalinsulin nehmen. Nur so können gefährliche Überzuckerungen vermieden werden!
Achtung: Kritisch sind vor allem die Morgenstunden. Denn Insulin und andere blutzuckersenkende Arzneimittel können trotz gleicher Dosierung eine gefährliche Unterzuckerung verursachen.
4. Blutzuckerwerte öfter checken
Während dem Fasten sollten man die Blutzuckerwerte häufiger überprüfen als normalerweise – insbesondere während des Ramadan. Denn oft wird während des Fastenbrechens üppiger gegessen als in den anderen elf Monaten. Die Blutzuckereinstellung kann sich während dieser Zeit verschlechtern.
Es gilt: Wenn Sie sich unwohl fühlen, umgehend Blutzuckerwert checken! Ist er zu hoch, blutzuckersenkende Medikamente einnehmen, ist er zu niedrig, schnell wirksame Kohlenhydrate essen. Ist der Blutzuckerwert niedriger als 60mg/dl (3.3mmol/l) oder höher als 290 mg/dl (16mmol/l) - das Fasten sofort beenden!
5. Genug Wasser trinken
Ganz wichtig: Beim Fastenbrechen ausreichend Wasser oder ungesüßten Tee trinken, um den Körper vor dem Austrocknung zu schützen.
Deshalb gilt: Das Fasten beenden, sobald man sich dehydriert fühlt. Anzeichen für Dehydrierung sind: Verwirrtheit, Orientierungslosigkeit oder ein Zusammenbruch.
6. Extra-Tipp zum Ramadan: Nicht zu süß und nicht zu fettig essen
Während der Fastenzeit darauf achten, weder zu süße noch zu fettige Mahlzeiten zu sich zu nehmen – so werden starke Blutzuckerschwankungen vermieden. Stattdessen stärkehaltige Kohlenhydrate, wie etwa vollkornhaltiges Brot, Reis mit Bohnen oder Haferflocken konsumieren.
Tipp: Grieß und Fladenbrot sind gut, um den Blutzuckerspiegel stabil zu halten. Daran denken: langsam und kleine Portionen essen. Lieber vor dem Sonnenaufgang (Sahur), statt nach Mitternacht essen. So ist ein ausgewogener Blutzuckerspiegel für den Tag leichter erreichbar.
7. Im Notfall: Gut vorbereitet sein durch Information
Besonders gut sollten Sie für Notfälle – eine Über- oder Unterzuckerung oder vielleicht auch eine Thrombose – vorsorgen. Informieren Sie Familie, Freunde und Kollegen darüber, dass Sie Diabetiker sind und im Ramadan fasten wollen. Nennen Sie ihnen einige Zeichen von Komplikationen und sagen Sie ihnen, wen sie im Notfall anrufen sollen.
Als „Lebensversicherung“ hat sich auch der DIABETES NOTFALL-Anhänger tausendfach bewährt. Um den Hals getragen macht er im Notfall bei schweren Unterzuckerungen ahnungslose Passanten zu Ersthelfern und manchmal auch zu Lebensrettern.
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Tragen Sie außerdem immer Traubenzucker bei sich. Mit diesem „Sicherheitskonzept“ im Rücken können Sie beruhigt Ihren Fastenmonat beginnen.