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Mit der Seilbahn ins Winterparadies

Der Blick auf die gegenüberliegende, tief verschneite, langgezogene Berggestalt der Raxalpe hat die Freunde der Berge zuletzt bei ihrer Tour auf die Kampalpe nachhaltig beeindruckt.

Martin & seine Freunde der Berge zeigen die schönsten Wanderwege Österreichs

Der Blick auf die gegenüberliegende, tief verschneite, langgezogene Berggestalt der Raxalpe hat die Freunde der Berge zuletzt bei ihrer Tour auf die Kampalpe nachhaltig beeindruckt. So sehr, dass sie den dringenden Wunsch verspürten, möglichst bald mit ihren neuen Schneeschuhen auf diesem Hochplateau herumzulaufen.

An einem schönen Samstag im Jänner ist es dann soweit. In der Ebene herrschen verfrühte, milde Temperaturen, aber die Seilbahn bringt die Bergsteiger von der Talstation in Hirschwang an der Rax schnell tausend Meter höher und zurück in den tiefen Winter. Oben, auf über 1540 Metern Seehöhe begrüßt sie gleich einmal ein ordentlicher Wind, der für eine tolle Aussicht, aber auch arktische Temperaturen sorgt. Mit der richtigen Kleidung, dicker Haube und warmen Handschuhen ist das alles aber kein Problem.

Die Schneeschuhe werden angeschnallt und los geht die Reise in Richtung Ottoschutzhaus auf einem vom Ratrac gespurten Weg. Die Freunde kreuzen die Schlepplifttrasse, arbeiten sich in leichtem Anstieg am Gatterl-Kreuz vorbei und marschieren entlang der Stangenmarkierungen in einer knappen 
Dreiviertelstunde zum Otto-Haus auf 1642 Metern.

Von dort geht es recht steil hinauf zum Gipfelkreuz des Jakobskogels, immerhin schon 1736 Meter hoch. Die Schneeschuhe werden hier erstmals auf ihre alpine Eignung getestet, indem die Steighilfe aktiviert wird. Das heißt, dass ein Bügel unter der Sohle des Bergschuhs hochgeklappt wird, dadurch geht man auch im steileren Gelände in einem ähnlichen Winkel wie in der Ebene.

Wertvolle Dienste leisten nun auch die Frontzacken und Eiskrallen an der Unterseite der Schneeschuhe, die im hart gepressten Schnee den wichtigen guten Halt verleihen.

Der weitere Weg führt nun über die Hohe Kanzel und den Weißkogel bis zum Gipfelkreuz der Preiner Wand auf 1783 Meter Seehöhe. Der Wind ist inzwischen zum ausgewachsenen Sturm geworden und macht einen längeren Aufenthalt unmöglich. Die Aussicht auf die umliegenden Gipfel, wie Schneeberg, Veitsch oder Hochschwab kann deshalb nur sehr kurz genossen werden.

Die Freunde steigen danach hinunter zur Seehütte auf 1643 Meter, um dort ein wenig Rast zu machen, die Jause auszupacken und sich am heißen Tee zu wärmen. Die Gehzeit vom Ottohaus zur Seehütte beträgt bei normalen Verhältnissen, also ohne orkanartigen Gegenwind, ungefähr 1 ½ Stunden. 
Die Hütte ist an diesem Tag leider geschlossen, im Winterraum ist es aber halbwegs warm und vor allem windstill. Normalerweise würden die Freunde jetzt eine Stunde weiter über den Trinksteinsattel zum höchsten Punkt der Tour aufsteigen, dem Dreimarkstein mit 1948 Metern.

Aber bei dem immer stärkeren Sturm verzichten sie für dieses Mal auf den „Gipfelsieg“ und wenden sich gleich zurück auf dem sogenannten „Seeweg“ zum Otto-Schutzhaus. Der Rückweg ist der reinste Genuss. Durch die Latschenfelder geht es jetzt meist eben dahin, ab und zu ein wenig bergauf oder bergab. Der Sturm ist jetzt im Rücken und schiebt die Freunde noch ein wenig an. Die Nachmittagssonne lässt die herrliche Landschaft des Raxplateaus in strahlendem Licht erscheinen. Nach 1 ¼ Stunden erreichen die Freunde der Berge das schützende Ottohaus. Drinnen ist es warm und eine heiße Erbsensuppe lässt die leicht gefrorenen Herzen gleich wieder höher schlagen.

Zum Schluss folgt noch die kurze Etappe zurück zur Bergstation, schließlich muss die letzte Bahn um 16.30 Uhr erreicht werden. Ein Versäumen wäre fatal, dann müsste bis ins Tal abgestiegen werden, und das wäre besonders bei 
einbrechender Dunkelheit kein Vergnügen. Die Freunde sind aber früh genug dran, eine knappe halbe Stunde haben sie für das letzte Stück gebraucht und bei der Talfahrt mit der Seilbahn geht ein stürmischer, aber sehr beeindruckender Tag in den Bergen zu Ende. Fazit der Freunde der Berge: Die Rax ist ein echtes Schneeschuhparadies, die Vielfalt und Länge der Tourenmöglichkeiten ist hier schier 
grenzenlos. Wenn man die Wanderkarte ein wenig studiert, kann man je nach Lust und Laune ohne technische Schwierigkeiten auf dem Hochplateau herumwandern.

Die Lawinengefahr ist gleich null bis sehr gering, solange man sich an die Wege hält. Bei Schlechtwetter sollte man allerdings aufpassen. Wind und Nebel lassen nicht mit sich spaßen. 

Schneeschuh-Tipps: 
Die Rax ist hochalpines Gelände. Die Lawinengefahr ist auf den beschriebenen Wegen zwar praktisch auszuschließen, der richtige Umgang mit dem Lawinen-VS- Gerät, der Sonde und der Schaufel kann aber gerade in diesem Gelände gut geübt werden. Einfach den Rucksack im Schnee zu vergraben und dann mit Hilfe der Geräte suchen. Den richtigen Umgang mit den Lawinen-VS-Geräten und das weitere 
Wissen über die einzelnen Warnstufen, das Einschätzen der Hangsteilheit und vieles mehr sollte man allerdings in einem eigenen Ausbildungskurs erlernen. Solche Kurse bieten die alpinen Vereine den ganzen Winter über an. Auf der Rax sind die alpinen Plastik- den Aluminium-Schneeschuhen vorzuziehen, weil sie immer mit Steighilfen, guten Harscheisen und starken Frontzacken versehen 
sind. Außerdem geben sie durch ihre Steifheit bei Hangquerungen mehr Halt.

www.alpenverein.at 
www.oetk.at 

www.naturfreunde.at 
www.laserer-alpin.at 

Gehzeiten: 
Bergstation Raxseilbahn – Otto-Schutzhaus: ¾ Sunde; Otto-Schutzhaus – Seehütte: 1 ½ Stunden; Seehütte – Dreimarkstein: 1 Stunde; Dreimarkstein – Bergstation: 2 ¼ Stunden; Gesamtgehzeit: 5 ½ Stunden; 

Besonderer Wander-Tipp: 
Auf dem Raxplateau gibt es im Sommer, wie auch im Winter unzählige Wandervarianten. Einfach die Karte oder einen der Wanderführer zur Hilfe nehmen und ein bisschen auf Entdeckungsreise gehen. Die verschiedenen Wege sind hervorragend markiert und beschildert. Beispielsweise die kurze Runde mit 
Kaiserbrunn-Aussicht und dem kleinem Aufstieg zum Gatterlkreuz, danach retour zur Bergstation bietet schon einiges. (eine gute Stunde). Vom Gatterlkreuz bzw. Praterstern führt ein schöner Weg zur Höllentalaussicht und über die Kaiserbrunn- Aussicht wieder retour zur Bergstation. (knapp zwei tunden). 

Der besondere Diabetiker-Tipp: 
Der heiße Tee aus der Thermoskanne macht bei Wintertouren besonders Sinn, weil er den kältegebeutelten Bergsteiger inwendig ein wenig wärmt. Ein besonders geeignetes Getränk ist der Ingwer-Tee. Einfach die Ingwer-Wurzel im Supermarkt kaufen, kleine dünne Scheibchen davon abschneiden, in einen Teebeutel geben, mit heißem Wasser aufgießen und nach gut fünf Minuten ist das schmackhafte Gebräufertig. Ingwertee stärkt das Immunsystem, beugt gegen Verkühlungen und Schnupfen vor, außerdem wärmt das Getränk mit der „gewissen Schärfe“ besonders gut.

Zufahrt: 
Anreise mit dem Pkw über die Südautobahn bis zum Knoten Wiener Neustadt, dann auf der S 6, der Semmeringschnellstraße bis zur Abfahrt Gloggnitz, weiter auf der Bundesstraße B 27 bis Hirschwang an der Rax zur Talstation der Seilbahn. Mit derÖBB bis zum Bahnhof Payerbach-Reichenau, weiter mit dem Bus nach Hirschwang zur Talstation. Infos und Fahrzeiten der Seilbahn erhält man unter der Telefonnummer 02666/52497. 

www.raxseilbahn.at 
www.oebb.at 


Einkehr: 
Buffet und Souvenirladen in der Talstation der Rax-Seilbahn. Raxalpen-Berggasthof auf 1540 Metern Seehöhe, Kein Ruhetag, Nächtigung in Komfortzimmern möglich. Organisierte Schneeschuh-Wanderungen gibt es vom Berggasthof aus. 
Tel.: 02666/52450 
Otto-Schutzhaus auf 1642 Metern Seeehöhe, 25 Betten und Matratzenlager für 40 Personen 
Geöffnet von Mai bis Oktober, sonst Samstag und Feiertag bei Schönwetter. 
Tel.: 02666/52402 
Die Seehütte sollte an den Wochenenden ebenfalls geöffnet haben. Auskunft darüber erteilt die Raxseilbahn-Talstation. 

www.raxseilbahn.at 
www.reichenau.at