Minimed 670G: Janine „fährt“ jetzt mit ihrem „Ferrari“
Sie kommt aus dem schönen Ennstal, ist 20 und steht kurz vor der Matura. Seit 14 Jahren ist sie an Typ-1-Diabetes erkrankt. Als ob das nicht genug wäre, wurden bei ihr auch Zöliakie und Laktoseintoleranz diagnostiziert. Unterkriegen lässt sich Janine davon keineswegs. Jetzt hat sie die Minimed 670G-Pumpe von Medtronic bewilligt bekommen und verwendet seit Anfang 2020 damit ein „Closed-Loop“*-System. Ihre Werte haben sich deutlich gebessert. Lesen Sie hier ihre ersten persönlichen Eindrücke.
Ein Erfahrungsbericht von Janine Kurtz
Endlich ist es soweit! Die neue Pumpe Minimed 670G wurde mir bewilligt. Seit Jänner 2020 „loope“ ich nun auch! Durchschnittssensorwert: 161 mg/dl, Durchschnittsblutzuckerwert: 171 mg/dl und HbA1c laut Pumpenauswertung: 7,2%. Da kann ich nicht mehr sagen als WOW! Ich freue mich so sehr, dass ich es innerhalb von zwei Monaten geschafft habe, meinen geschätzten HbA1c Wert schon so zu senken.
Zur Erläuterung:
Ich bin ein Mensch mit Diabetes, der sehr speziell ist. Speziell in der Hinsicht auf meine Einstellungen wie Basis/Bolus und so weiter. Wie man in der Abbildung erkennen kann, befinde ich mich zu ca. 80% im Zielbereich – aber natürlich geht das noch besser.
Die 670G ist eigentlich meine letzte Hoffnung gewesen, meinen Blutzucker endlich in den Griff zu bekommen. Mittlerweile schaffe ich auch Tage, an denen ich mich zu 100% im Zielbereich befinde.
Zweimal am Tag muss die Pumpe kalibriert werden. Eine maximale/minimale Abgabe im Auto-Modus nach vier Stunden ist aber auch möglich, hier fordert das Gerät auf, den derzeitigen Wert einzugeben, um ihn zu bestätigen.
Einige Einstellungen, wie zum Beispiel die Berechnung der Einheiten für die jeweilige Mahlzeit, werden bei der neuen Pumpe anders handgehabt als bei der 640G, aber wie heißt es so schön, Übung macht den Meister.
Für mich war es zu Beginn nicht einfach, mich auf die 670G einzulassen, da sie sich von der 640G äußerlich zwar nicht wirklich unterscheidet, innerlich jedoch schon. Als ich die neue Pumpe zugesandt bekommen habe, musste ich sie zuerst zwei Wochen lang tragen, erst dann erlaubt das Gerät in den Auto-Modus umsteigen.
Kohlenhydrate müssen bei der neuen Pumpe in Gramm angegeben werden, um die Einheiten für die Abgabe berechnen zu können. Bei der Minimed 640G wurden gleich die Broteinheiten (1 BE = 12 g Kohlenhydrate) eingegeben. Für mich war es gewöhnungsbedürftig, Gramm einzugeben, jedoch kann man da die genauere Berechnung durchführen.
Zusätzlich fällt mir auf, dass die Blutzuckerstabilität mit der Minimed 670G viel besser stattfindet als mit der Minimed 640G. Schwankungen von 50mg/dl bis HI finden sich Gott sei Dank nicht mehr in meiner Kurve. Ein bis zwei Wochen Eingewöhnungszeit habe ich dennoch gebraucht. Aber mittlerweile läuft alles wie geschmiert.
Der Guardian Sensor 3 läuft bei mir derzeit besser als die 2. Generation. Die Werte stimmen bis auf minimale Abweichungen immer zusammen. Eine „normale“ Basalrate wird hier eigentlich nicht mehr benötigt, außer man möchte aus dem sogenannten „Auto-Modus“ aussteigen. Die Pumpe regelt die Basalrate schon von selbst, was bedeutet, dass alle 5 Minuten ein Minibolus abgegeben wird, um den Blutzucker so lange wie möglich stabil und im Zielbereich zu behalten.
Mein Diabetes und ich sind nun schon beste Freunde, ich hoffe auf eine weitere gelungene Zusammenarbeit mit meiner Minimed 670G. Trotz der vielen positiven Dinge, die ich mit ihr schon erlebt habe, gibt es einen kleinen negativen Punkt!
„Sensor aktualisiert – dies kann bis zu 3 Stunden dauern“, wie mich diese Meldung nervt!!! In dieser Zeit zeigt die Pumpe keinen einzigen Wert an, das heißt, wieder in die „Steinzeit“ reisen, um blutig zu messen. Im Großen und Ganzen kann ich fast nur positiv über die neue Pumpe von Medtronic berichten und bin sehr dankbar, dass es mir ermöglicht wurde, diese Chance zu nutzen, um die Erkrankung in den Griff zu bekommen.
Bevor ich die 670G bewilligt bekommen habe, hatte ich einige andere Systeme auch benutzt. (Enlite [Medtronic] sogar den Libre) Aber da ich bei diesen Geräten meine Werte auch nicht in den Griff bekommen habe und teilweise wieder Wochen dabeigehabt habe, in denen kein Bolus oder keine Blutzuckermessungen stattgefunden haben, bin ich schon sehr erleichtert, jetzt diesen „Ferrari“ unter den Insulinpumpen zu besitzen.
Ende Mai habe ich meine nächste Kontrolle in der Diabetesambulanz, wer weiß, wie es sich bis dahin entwickelt? Vielleicht habe ich mein Ziel erreicht und nicht nur mich, sondern auch meine Ärztin stolz gemacht?
* Ein Closed-Loop-System ist eine sogenannte geschlossene Schleife oder besser gesagt ein sich selbst steuerndes Regelkreissystem zur Regulierung der Glukosewerte. Beim Closed-Loop-System ist es also möglich, dass das Insulin, das sich in der Insulinpumpe befindet, automatisch abgegeben wird. Bei meiner Pumpe ist lediglich die basale Insulinabgabe, also der Grundbedarf, der gedeckt werden kann. Pumpe, ein SmartGuard-Algorithmus und der CGM-Sensor Guardian 3 kommunizieren miteinander. Das CGM misst alle fünf Minuten die Glukose und passt die Insulinzufuhr automatisch an den Bedarf an.