Metformin-Therapie: Vitamin-B12-Spiegel im Blick behalten!
Bei der Anwendung von Metformin besteht das Risiko einer verminderten Vitamin-B12-Aufnahme. Klinische Symptome eines Mangels könnten fehlinterpretiert werden: Darauf weist die AkdÄ hin.
(Berlin, 29.8.2022) - Die britische Arzneimittelbehörde informiert über das Risiko verminderter Vitamin-B12-Spiegel oder eines Vitamin-B12-Mangels im Zusammenhang mit dem Antidiabetikum Metformin, insbesondere bei höherer Dosierung oder längerer Behandlungsdauer sowie bei Personen mit vorbestehenden Risikofaktoren. Darauf weist die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) am Donnerstag in einer Mitteilung hin. In den deutschsprachigen Fachinformationen werde das Risiko nicht einheitlich adressiert, heißt es in der Mitteilung weiter. So würden folgende Hinweise gegeben:
Das Risiko steigt mit zunehmender Dosis, Behandlungsdauer und bei Risikofaktoren für einen Vitamin-B12-Mangel. Wird ein Vitamin-B12-Mangel vermutet (z. B. bei Anämie oder Neuropathie), sollte der Vitamin-B12-Spiegel im Serum überwacht werden. Bei Risikofaktoren für einen Vitamin-B12-Mangel könnte eine regelmäßige Überwachung erforderlich sein. Ein Ausgleich sollte gegebenenfalls gemäß aktuellen Leitlinien erfolgen.
Vitamin B12 (Cobalamin) ist ja wichtig für verschiedene metabolische Funktionen wie Zellproliferation, Energieproduktion und die Funktion des Nervensystems. Symptome eines Vitamin-B12-Mangels können beispielsweise makrozytäre Anämie, Glossitis oder neuropsychiatrische Verschlechterung wie Neuropathie sein (Vitam Horm 2022; 119: 405-439).
Ursachen für einen Vitamin-B12-Mangel können neben verminderter Aufnahme und verstärktem Verbrauch auch verschiedene Formen der Malabsorption sein. Die atrophische Autoimmungastritis, die mit zunehmendem Alter häufiger ist, könne beispielsweise zur Hypochlorhydrie und so zu Vitamin-B12-Malabsorption führen, heißt es in der Mitteilung.
Eine weitere Ursache für die Entstehung einer Hypochlorhydrie sei die Anwendung von Protonenpumpenhemmern wie Pantoprazol (Am J Clin Nutr 2021; 114: 1286-1294), das ebenfalls eine verminderte Resorption von Vitamin B12 begünstigen könne.
Quelle: https://www.aerztezeitung.de/