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Menschen mit Typ-2-Diabetes, die das Rauchen aufgeben, sollten ganz besonders auf ihr Gewicht achten

Menschen mit Typ-2-­Diabetes, die das Rauchen aufgeben, sollten ganz besonders auf ihr Gewicht achten. Denn wer nach dem Tabakverzicht stark zunimmt, macht die positiven Effekte des Rauchstopps auf das Herz-Kreislauf-System ein Stück weit wieder zunichte.

(20. Juli 2020) - Für Patienten mit Diabetes Typ 2 ist die oftmals mit einer Tabak­entwöhnung einhergehende Gewichtszunahme besonders ungünstig, wie ein Forscherteam um Professor Dr. Gang Liu von der Harvard TH Chan School of Public Health in Boston berichtet. Denn die Extrakilos können sich ungünstig auf Blutzuckerkontrolle und Komplikationsrisiko auswirken und die Vorteile durch die Rauchabstinenz so mindern, wie sich aus einer Auswertung der Nurses‘ Health Study und der Health Professionals Follow-op Study ergibt.

Die Forscher werteten die Daten von 10.809 Teilnehmern aus, bei denen entweder bereits ein Typ-2-Diabetes diagnostiziert worden war oder bei denen dies im Verlauf festgestellt wurde. 2633 Personen (24,4 %) waren zum Zeitpunkt der Diagnosestellung Raucher, die übrigen hatten nie zuvor geraucht.

Ex-Raucher waren von vornherein von der Analyse ausgeschlossen, ebenso Personen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Krebspatienten. Anhand regelmäßigen Befragungen prüften die Forscher, wie viele Teilnehmer im Beobachtungszeitraum mit dem Rauchen aufhörten und wie sich deren Gewicht in den folgenden sechs Jahren veränderte. Ferner erfassten sie neuauftretende Herz- und Kreislauferkrankungen und Sterbefälle.

Bei denjenigen, die zwei bis sechs Jahre in Folge rauchfrei waren und in den sechs Jahren nach Rauchstopp nicht zunahmen, kam es im Vergleich zu weiterrauchenden Personen signifikant seltener zu Herz- oder Gefäßerkrankungen (adjustierte Hazard Ratio [HR] 0,83; 95%-KI 0,70–0,99). Am stärksten vom Tabakverzicht profitierte, wer anschließend nicht zulegte (HR 0,77; 95%-KI 0,62–0,95). Bei einer Gewichtszunahme schwächte sich der Vorteil ab.

Bei den 9688 Untersuchten, deren Daten in die Mortalitätsanalyse einflossen, kam es im Verlauf von 152.811 Personenjahren zu 3827 Todesfällen. Blieben die Teilnehmer über mindestens sechs Jahre rauchfrei, verringerte sich ihr allgemeines Sterberisiko gegenüber denjenigen, die weiterqualmten, deutlich. Dabei spielte es keine wesentliche Rolle, ob sie ihr Körpergewicht nach dem Rauchstopp stabil halten konnten (HR 0,69; 95%-KI 0,58–0,82), ob sie bis zu 5 kg (HR 0,57; 95%-KI 0,45–0,71) oder ob sie mehr als 5 kg (HR 0,51; 95%-KI 0,42–0,62) zulegten. Ähnlichen Zusammenhänge beobachteten die Wissenschaftler im Hinblick auf kardiovaskuläre Todesrate und Krebsmortalität.

Quellen: https://www.medical-tribune.de/

Liu G et al. Lancet Diabetes Endocrinol 2020; 8: 125-133; DOI: 10.1016/S2213-8587(19)30413-9