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​„Menschen helfen und ins Weltall reisen“

Dr. Goran Tomasec bemüht sich als ärztlicher Leiter des Rehabilitationszentrums Hallein darum, mit individuellen Therapiekonzepten und viel persönlicher Betreuung Ängste zu nehmen und Patientenwünsche zu erfüllen.

Von Elisabeth Schneyder 

Wer als Diabetiker mitunter Fragen verschweigt, weil er fürchtet, gestresste Behandler würden ihn genervt „auf den Mond schießen“ wollen wenn er ihre Zeit über Gebühr beansprucht, kann sich im Reha-Zentrum Hallein schlagartig besser aufgehoben fühlen. Denn Goran Tomašec, dem hiesigen Primar, ist es sogar wichtig, alle Sorgen und Probleme seiner Patienten zu erfahren, damit er optimale Therapien anpassen kann. Und wenn dieser Mediziner jemanden ins All befördern will, so ist dies höchstens er selbst, weil er sich damit einen Lebenstraum erfüllen würde. Einen anderen lebt der zweisprachige Sohn eines kroatischen Vaters und einer österreichischen Mutter indes bereits seit Jahren auf dem Planeten Erde aus: Der 53-jährige gebürtige Wiener wollte von Kindesbeinen an Arzt werden, einfach um Menschen zu helfen. 

Im niederösterreichischen Neulengbach aufgewachsen, entdeckte Goran Tomašec im Zuge seiner Ausbildung an der Ersten Medizinischen Abteilung des Krankenhauses St. Pölten sein Interesse für Diabetes: „Mir wurde rasch klar, dass dies eine Erkrankung ist, bei der ich Patienten durch positive Motivation und durch mein Wissen unterstützen kann.“ Dies tut der begeisterte Freizeitsportler inzwischen im Reha-Zentrum mit großem Erfolg, der seiner Ansicht nach vor allem folgender Faktoren bedarf: „Mitarbeit der Patienten und Wahrnehmung der Eigenverantwortung, gepaart mit medizinischer Unterstützung und positiver Motivation. Es ist wichtig, auf jeden Patienten einzugehen und anwendbares Wissen in verständlicher Sprache zu vermitteln.“ Zum Beispiel auch, wenn es darum geht, vom nötigen Umstieg auf Insulinspritze oder Pumpe zu überzeugen. Wie man diese Hürde auch bei skeptischen Diabetikern meistert, schildert Goran Tomašec so: „Durch Gespräche und realistische Darstellung der Vorteile der Insulintherapie, aber auch durch Achtsamkeit für Wünsche, Vorbehalte und Ängste der Patienten.“ 

Ob Spritze, Pen oder Pumpe die jeweils beste Lösung sind, sei immer eine Einzelfall-Entscheidung, bei der man abwägen müsse, welche Variante der betreffenden Person am meisten Nutzen bringe. Als Primar des Rehabilitationszentrums Hallein, das auf Insulinpumpentherapie für Menschen mit Diabetes Typ 1 fokussiert, hat Goran Tomašec sehr häufig mit Problemen wie schwankenden Blutzuckerwerten, damit verbundenen körperlichen, geistigen und seelischen Belastungen, sowie Hypoglykämien zu tun. Hier gelte es, umfassende Aufklärung über die Möglichkeiten der Insulinpumpe zu bieten, aber auch unrealistische Erwartungen auszuräumen. Die erfolgversprechendsten Lösungen beschreibt der Experte so: „Der erste Meilenstein der Insulinpumpentherapie liegt in der Entwicklung der schnellen Insulinanaloga und im enormen technischen Fortschritt in den letzten 20 Jahren. Der zweite ist die Entwicklung der Glucose-Sensoren. Dem Ziel des so genannten „closed loop“ kommen wir immer näher.“ 

Was Diabetikern in naher Zukunft das Leben leichter machen werde, sei die zunehmende Verknüpfung von Technik (etwa Insulinpumpen, Pens, Glucose-Sensoren) mit mathematischen Algorithmen, die besseres Diabetesmanagement ermöglicht. Außerdem werde, so Tomašec, derzeit vor allem im Grundlagenbereich sehr viel Forschung betrieben und laufend neue Therapieansätze präsentiert. 

Dass Therapietreue wichtig, jedoch mitunter schwer zu erreichen ist, weiß der erfahrene Spezialist nur zu gut: „Die Patienten werden oft sehr lange mit Ihrer Erkrankung allein gelassen, Informationen werden Ihnen vorenthalten. Was zählt und wirkt, sind Aufklärung über die Erkrankung, Einbindung des Patienten in die Therapie, und eben wiederum das Eingehen auf Fragen und Ängste.“ Mit umfassender Information und Unterstützung lässt sich auch die für erfolgreiche Behandlung essenzielle Konsequenz erreichen, meint der Vater dreier Söhne mit 25, 22 und acht Jahren, der es im Alltag selbst auch konsequent schafft, täglich etwas für die eigene Gesundheit zu leisten: Neben gesundem, geschmackvollem Essen darf hier auch Bewegung nicht fehlen. Sein Motto hierzu lautet „23 ½“: „Für Beruf, Familie, Essen und Schlafen brauche ich 23 ½ Stunden pro Tag. Somit bleibt eine halbe Stunde für Sport.“ Und gibt’s mal Tage mit „mehr“, freut sich Primarius Tomašec auf seine liebste sportliche Freizeitbeschäftigung – und erholt sich auf dem Golfplatz. 

Zu guter Letzt ein kleiner Word-Rap mit Dr. Goran Tomašec: 

Was hilft Ihnen, sich vom Alltag zu entspannen? 
Familie, Sport, Musik und Lesen. 

Was macht Sie glücklich? 
Meine Arbeit, meine Familie, und die Möglichkeit, regelmäßig Sport machen zu können. 

Ihr Lebensmotto? 
Das Leben genießen. 

Ihr größtes Talent? 
Konsequenz, Beharrlichkeit. 
  
Ihr größter „Fehler“? 
Ungeduld. 

Welche Eigenschaften schätzen Sie bei anderen Menschen besonders? 
Freundlichkeit, Wissen, Kompetenz und Menschlichkeit. 

Was ärgert Sie am meisten? 
Unfreundlichkeit, Ungerechtigkeit. 

Über welche natürliche Gabe würden Sie gern verfügen? 
Geduld! 

Was ist Ihr größter Traum? 
Ins Weltall zu fliegen! 

Welches ist Ihre größte Hoffnung für die Zukunft? 
Hierzu fällt mir der Text eines meiner Lieblingslieder ein: „Imagine“ von John Lennon. 

Mehr Info: http://www.diabetes-check.at