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Meinrad Knapp - TV-Karriere trotz Diabetes

Ohne Schweiß kein Preis – selten sind die Belohnungen so hoch, wie beim Diabetes. Denn: Übergewichtige können mit weniger als 150 Minuten Training pro Woche (!) den Ausbruch der Krankheit verhindern und Diabetiker wie der TV- und Radio-Moderator Meinrad Knapp brauchen mit Sport bis zu einem Drittel weniger Insulin.

 Der Oberärztin Dr. Barbara Hörnlein vom Lainzer Krankenhaus liegen brandneue Studienergebnisse vor: „In China und Finnland haben Tests mit tausenden Übergewichtigen eindeutig belegt, daß das Risiko an einem Herzinfarkt zu sterben um dramatische sechzig Prozent sinkt, wenn das Couch-Potato-Dasein aufgegeben und mit sportlichen Aktivitäten begonnen wird.“

Einer US-amerikanischen Studie zufolge ist Übergewicht zu 61 Prozent die Ursache für Altersdiabetes. Forscher der Harvard School of Public Health haben über einen Zeitraum von 16 Jahren Daten von 85.000 Frauen zusammengetragen. Wie die Wissenschafter im "New England Journal of Medicine" berichten, sind mit einem insgesamt gesunden Lebensstil 90 Prozent der Fälle des so genannten Typ-2-Diabetes vermeidbar. Das Risiko für diese Erkrankung hänge beinahe ausschließlich von den Faktoren Körpergewicht, Ernährung und Bewegung ab.

Der blonde Radio- und TV-Moderator Meinrad Knapp, 29, wurde vor knapp sieben Jahren zuckerkrank. Er mußte gleich vom Start weg Insulin spritzen, was ihn aber keineswegs daran hinderte, als Moderator beim Privatsender mit der Comedy-Show „Knapp nach Ladenschluss“, die Nachrichten atv-i und beim Krone Hitr@dio Furore zu machen.

Daß er auch als schlanker Diabetiker sportlich bleibt, ist für Meinrad so selbstverständlich wie das Rotlichtsignal im Studio. „Egal ob ich eine Morgensendung mache oder erst spätabends nach Hause komme, ich laufe täglich mindestens 30 Minuten,“ erzählt er in John Harris Fitnessstudio, wo er sich mit der sportlichen Oberärztin aus Lainz zum gezielten Training trifft. Das Ziel: Meinrad möchte im kommenden Mai beim Wiener Stadtmarathon mitlaufen und Dr. Barbara Hörnlein verspricht: „Das schaffst Du!“

Zur Auflockerung der Muskulatur geht Meinrad Knapp zunächst aufs Laufband.

„Wichtig für Menschen mit Übergewicht ist dabei, daß auch die Gelenke geschont werden“, doziert die engagierte Ärztin, die bereits einen Blinden erfolgreich über die Marathondistanz brachte. „Wer am Anfang zuviel Gewicht auf die Waage bringt, sollte daher eher mit einer Ellipse oder einem Fahrrad-Ergometer beginnen.“

In jedem Fall, so betont die Medizinerin, ist es ausserordentlich wichtig, in einem Bereich zu trainieren, der zwischen 60 und 60 Prozent der maximalen Herzfrequenz angesiedelt ist.

Dr. Hörnlein: „Ein Beispiel: ein 40jähriger mit Übergewicht, sollte in einem Pulsbereich von 110 bis 140 trainieren. Aber es ist ganz wichtig, vor Beginn der regelmäßigen körperlichen Aktivitäten vom behandelnden Arzt einen Ergometrie-Test machen zu lassen. Er gibt dann genaue Aufschlüsse darüber, in welchem Bereich gesportelt werden soll.“

Vom Ausdauertraining wechselt Meinrad Knapp zum Krafttraining für die Schulterpartie und trainiert auch seine Bauchmuskeln, um möglichst rasch ein Sixpack vorweisen zu können. „Gerade bei Übergewichtigen dient das Krafttraining der Stabilisierung der meist ohnedies stark belasteten Wirbelsäule,“ erklärt Medizinerin Hörnlein.

Bei John Harris achten nicht nur qualifizierte Trainer sondern manchmal sogar der Chef persönlich, daß das Training richtig ausgeführt wird. „Hoch die Knie“, kommandiert er und zeigt an, wie Meinrad die Knie hochziehen soll.

„Besonders wichtig ist für Diabetiker, daß sie sich nicht zu sehr verausgaben, sonst kann es zu den gefürchteten Unterzuckerungszuständen, den sogenannten ´Hypos´ kommen“, warnt die Oberärztin. Dabei fällt der Blutzucker unter 70 mg/dl. Das Gehirn, der größte Energieverbraucher unseres Körpers reagiert darauf zunächst mit Schwindelzuständen, das aber bei weiterem Zuckerabfall zu Zittern und Sprach-störungen und letztendlich sogar bis zum Koma und zum Tod führen kann.

DiabetikerInnen sollen deshalb immer eine Extraportion Energie in Form von Traubenzucker oder zuckerhaltigen Getränken bei sich haben, wenn sie Sport betreiben. „Ich hab mir sogar einmal die Schulter gebrochen,“ erzählt Meinrad Knapp, „als ich nach intensivem Lauftraining einen Hypo hatte und umgefallen bin.“

Die Angst vor dem Hypo soll aber dennoch keinen Zuckerkranken vom Training abhalten. „Man lernt sehr schnell, seinen Energieverbrauch richtig einzuschätzen,“ bestätigt Dr. Hörnlein und weist auf einen weiteren wichtigen Punkt hin.

Gemeinsam mit Meinrad wechselt sie zu einem Gerät, an dem die Muskeln nach der Beanspruchung ordentlich gedehnt werden können. „Es ist unbedingt notwendig, nach dem Training die Muskeln ordentlich zu dehnen,“ betont sie. „Sonst kommt es nicht nur zu extremen Schmerzen, sondern die Muskeln verkürzen sich auch und es kann zu bleibenden Schäden kommen.“

Selbstverständlich ist nach Abschluß eines anstrengenden Trainings der Sprung in ein Schwimmbecken der krönende Abschluß. Meinrad schwimmt nach seiner Sportstunde einige Längen im John-Harris-eigenen Pool, um anschließend in den Whirlpool zu klettern. „Beim Schwimmen wird die gesamte Muskulatur noch einmal beansprucht und gleichzeitig gelockert,“ verrät die Medizinerin bei einem Glas erfrischenden Orangensaft, „und wer sich – wie hier – danach noch eine Massage im Whirlpool gönnen kann, hat danach das berechtigte Gefühl seinem Körper was Gutes getan zu haben.“