Mein bittersüßes Leben
Von Doris Nachtigal
Doris Nachtigal hat lange an die Heilung Diabetes Typ 1 geglaubt. Auf dem Weg zu ihrer persönlichen Genesung kam sie dem Tod nah. Dem Leben aber ein Stück näher.
Doris ist 28, als sie die erschütternde Diagnose erhält: Diabetes Typ I. Das tägliche Spritzen, Messen und Rechnen zerbersten ihre Zukunftspläne und sie stürzt in eine tiefe Krise. Die dramatische und bewegende Lebensgeschichte von Doris Nachtigal zeigt, wie ihr Schicksal zur Chance wird, indem sie „Ja” zum Leben sagt, mit all seinen Höhen und Tiefen!
LESEPROBE
Ich beschloss zu sterben. Nicht so wie Veronika, eher so wie Jesus. Drei Tage.
„Können Sie mir einen Strauß für ein Grab zusammenstellen. Ich möchte ihn hinlegen, nicht in eine Vase geben“, richtete ich meine Bitte an die Floristin. Vorsichtig erkundigte sie sich, ob es sich um eine ältere oder jüngere Verstorbene handelte. Meine Antwort kam leise: „Es handelt sich um jemand Jüngeres, zu jung zum Sterben.“
Sie steckte mir traurige Blumen zu düsteren Blättern. Wunderschön melancholisch, fand ich. In der passenden Stimmung nahm ich die paar zusammengebundenen Äste entgegen. Es handelte sich um einen Zweig Lilien, mit zwei, vielleicht drei Blüten bestückt, und drei Zweige von einem Ahornbaum, dessen Blätter den Lilien noch mehr Dramatik und Trauer verliehen. Zu Hause legte ich die in Brauntönen gehaltenen Blumen auf mein Bett. In meinem kleinen Wohnzimmer breitete ich mein dunkelbraunes Schaffell auf dem Boden aus, umrandete das Fell mit brennenden Kerzen und rollte mich darauf zusammen.
„Wie also soll mein Tod aussehen?“ Auf dem harten Boden liegend, inmitten von brennenden Kerzen – die Stimmung war fürs Sterben perfekt. Die Antwort schien dort auf mich gewartet zu haben.
Details zum Buch:
Mein bittersüßes Leben
Doris Nachtigal
Format: 14,3 x 21 cm
220 Seiten
10 Abbildungen
Paperback
ISBN: 978-8494628429
Preis: 14,90€
Die Autorin:
Doris Nachtigal ist Coach, Verhaltens- und Motivationstrainerin und Autorin. Seit 2001 hat sie Diabetes Typ 1. Mehrere Monate verbrachte sie zudem im Rollstuhl.