Man kann einer Depression bei Diabetes vorbeugen
Der Zusammenhang von Diabetes und Depression ist vor allem in der psychischen Belastung begründet, der Menschen mit Diabetes ausgesetzt sind, betont Diabetes-Expertin Dr. Jolanda Schottenfeld-Naor.
Menschen mit Diabetes werden von Depressionen rund doppelt so häufig geplagt und zugleich belegen Studien, dass Depressive häufiger an Typ-2-Diabetes erkranken als Menschen ohne psychische Probleme. Das Risiko ist um rund 30 Prozent erhöht. Ein möglicher Hintergrund laut Fachleuten: Der Umgang mit der Stoffwechselerkrankung ist mit vielen Herausforderungen verbunden, die seelischen Stress auslösen können, und zum anderen kann eine Depression zu einem ungesunden Lebensstil führen, der wiederum einen Diabetes begünstigt. Wer depressiv ist, dem fehlt oft auch der Antrieb zu Sport oder gesunder Ernährung. Beides Gewohnheiten, die vor Diabetes schützen können. Hinzu kommt, dass bei vielen Depressionskranken mehr Cortisol im Blut kreist. Dieses körpereigene Stresshormon reduziert die Insulinwirkung und begünstigt dadurch die Entstehung von Diabetes.
"Der Zusammenhang von Diabetes und Depression liegt hauptsächlich in der psychischen Belastung begründet, der Menschen mit Diabetes ausgesetzt sind. Der Diabetes ist eine Erkrankung, die einen 24 Stunden pro Tag sieben Tage die Woche beschäftigt und von der man nicht ungestraft Urlaub nehmen kann. Man muss sich tagtäglich mit Ernährung, Bewegung, der Berechnung und Anpassung der Insulindosis auseinandersetzen, die Angst vor Unterzuckerungen und Folgeerkrankungen sitzt einem im Nacken", sagt Dr. Jolanda Schottenfeld-Naor, die zum Ärzte- und Gesundheitsnetzwerk Medplus Nordrhein, einer multidisziplinären, überörtlichen Berufsausübungsgemeinschaft (ÜBAG) mit Praxen im Ärztehaus-Oststraße in der Düsseldorfer Innenstadt, in Düsseldorf-Gerresheim sowie in Krefeld gehört. Zu Medplus Nordrhein gehören neben der Diabetes-Schwerpunktpraxis von Dr. Jolanda Schottenfeld-Naor die Augenarztpraxis von Dr. Oded Horowitz und die gynäkologische Facharztpraxis von Dr. Adrian Flohr. Es besteht eine enge Kooperation mit der Praxis für Kardiologie von Dr. Avner Horowitz.
Die Diabetes-Spezialistin betont auch, dass manche Menschen durch diese dauerhafte Stresssituation - insbesondere bei fehlender Unterstützung durch Angehörige und das Behandlungsteam - in einen Strudel geraten können, der in Frustration, Überforderung und einem sogenannten Diabetes-Burnout münden könne. Kämen noch andere Faktoren wie genetische Belastungen, familiäre oder berufliche Probleme wie Trennung und Scheidung, Jobverlust oder neu eingetretene Folgeerkrankungen hinzu, könne sich leicht eine Depression entwickeln - gerade auch vor dem Hintergrund, eine Diabeteserkrankung ein stark belastendes Lebensereignis ist, das man nicht im Griff hat. Zudem: Menschen mit Diabetes und Depression hätten mehr und fortgeschrittene Folgeerkrankungen, mehr Herzinfarkt und Schlaganfall, mehr Komplikationen an Augen, Nieren und Füßen. Selbst die Sterblichkeit sei erhöht.
"Daher ist es bei einem Diabetes wichtig, so gut geschult und informiert zu sein, dass man die Erkrankung selbst im Griff hat und selbst die Kontrolle behält, selbst die Therapie bestimmt. Selbstwirksamkeit ist ein wesentlicher Faktor gegen eine Depression bei Diabetes", betont Dr. Jolanda Schottenfeld-Naor.