Männer und Frauen reagieren unterschiedlich auf Diäten
In einer internationalen Studie hat sich gezeigt, dass kalorienarme Diäten unterschiedliche Auswirkungen auf den Stoffwechsel der Geschlechter haben. Laut den Forschenden verloren Männer durch eine geringe Kalorienzufuhr täglich mehr Gewicht und bauten an anderen Stellen Fett ab als Frauen.
Es gibt viele gute Gründe, warum Menschen ihr Gewicht reduzieren wollen. Wer abnehmen will, muss sich nicht nur ausreichend bewegen, sondern auch die Kalorienzufuhr reduzieren. Eine energiereduzierte Kost wirkt sich jedoch auf Frauen und Männer unterschiedlich aus.
Eine jetzt im Fachblatt „Diabetes, Obesity and Metabolism“ veröffentlichte Studie hat gezeigt, dass eine energiereduzierte Kost unterschiedliche Auswirkungen auf den Stoffwechsel von Mann und Frau hat. Die Studie ist laut den Forschenden „bislang die größte multinationale Studie zur Prävention von Typ-2-Diabetes.“
„Typ-2-Diabetes mellitus ist eine der am schnellsten wachsenden chronischen Krankheiten weltweit. Wir sind uns der Hauptrisikofaktoren wie Übergewicht oder Adipositas bewusst“, schreiben die Wissenschaftler.
Durch eine Gewichtsreduktion lässt sich ein Typ-2-Diabetes messbar lindern und in einigen Fällen sogar heilen. Die Forschenden untersuchten, welche Auswirkungen eine kalorienreduzierte Kost auf Patientinnen und Patienten hat.
An der wissenschaftlichen Untersuchung waren über 2.000 übergewichtige und adipöse Menschen aus acht Ländern in Europa, Australien und Neuseeland beteiligt. Bei allen Teilnehmenden lagen erste Anzeichen eines Diabetes mellitus vor.
Männer profitieren mehr
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nahmen für acht Wochen nur 810 Kalorien pro Tag zu sich. Über 80 Prozent erreichten das Ziel, in diesem Zeitraum mindestens acht Prozent ihres Körpergewichts zu verlieren. Männer schienen allerdings mehr von der Intervention zu profitieren als Frauen. Sie nahmen durch die Diät 16 Prozent mehr Gewicht ab (durchschnittlich 11,8 kg zu 10,2 kg).
Zudem verloren männliche Versuchspersonen mehr Fett (9,3 kg zu 7,1 kg) und weniger fettfreie Masse (1,9 kg zu 3,2 kg) als weibliche. Sie konnten laut den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern durch die Diät ihre Insulinproduktion und die Herzfrequenz stärker drosseln. Bestimmte Parameter des Metabolischen Syndroms zeigten ebenfalls eine deutlichere Besserung.
Bei den Frauen gingen Hüftumfang und Puls zurück, was positiv zu beurteilen ist, es kam aber auch zu einem starken Abfall des „guten“ HDL-Cholesterins und der Knochenmasse, was gemeinsam mit der Abnahme der fettfreien Masse ein ungünstiges Zeichen ist.
Die Gründe für die geschlechtsspezifischen Unterschiede sind noch nicht abschließend geklärt. Es wird vermutet, dass Männer bei der Gewichtsabnahme mehr Bauchfett mobilisieren, was sich positiv auf den Stoffwechsel auswirkt. Frauen hingegen verlieren vor allem Unterhautfettgewebe.
Die Blutzuckerwerte hatten sich jedoch bei beiden Geschlechtern deutlich gebessert, sodass jede/r dritte Teilnehmende nach acht Wochen keine Anzeichen mehr von Diabetes hatte. Die Frage ist, ob sich die Entwicklung der Stoffwechselstörung durch diese kurzzeitige Diät auch langfristig verhindern lässt. Weiteren Studien sollen klären, ob bei einer Ernährungsumstellung geschlechtsspezifische Programme notwendig sind.